Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung e.V. (DPtV)
Angestellte: Versorgung von heute, Strukturen von gestern
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DPtV veröffentlicht Umfrage zu Situation in Krankenhäusern und Praxen
Berlin, 13. November 2025. „Angestellte Psychotherapeut*innen tragen wesentlich zur Versorgung bei, arbeiten aber unter Bedingungen, die ihrer Verantwortung nicht gerecht werden“, betont Gebhard Hentschel, Bundesvorsitzender der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV). 4847 Psychotherapeut*innen in Anstellung nahmen an einer DPtV-Umfrage teil. „Weniger als zwei von zehn Psychotherapeut*innen können sich vorstellen, unter den aktuellen Bedingungen bis zum Rentenalter in der Klinik oder sozialen Versorgungseinrichtungen tätig zu bleiben. Arbeitgeber*innen und Politik sollten diese Zahlen ernstnehmen. Vor dem Hintergrund des bestehenden Fachkräftemangels und des wachsenden Versorgungsbedarfs ist dies ein Risiko für die stationäre Versorgung. Das Versorgungssystem muss sich endlich an die Realität eines seit Jahrzehnten etablierten Berufsstandes anpassen“, fordert Elisabeth Dallüge aus dem DPtV-Bundesvorstand.
Stationäre psychotherapeutische Versorgung gerät durch fehlende Strukturen unter Druck
Die Umfrage zeigt, dass die Belastung in Kliniken hoch ist und strukturelle Mängel die Versorgung beeinträchtigen. 85 Prozent der Befragten erleben eine hohe oder sehr hohe Arbeitsbelastung, 46 Prozent halten die Personalausstattung für unzureichend und mehr als jede*r Sechste bewertet die Versorgungssituation als unzureichend. 30 Prozent schätzen, dass mindestens die Hälfte der Zwangsmaßnahmen bei besserer Personalausstattung vermeidbar wäre.
Leitungsfunktionen und KJP strukturell benachteiligt
„Psychotherapeut*innen in Leitungsfunktionen tragen große Verantwortung, die nicht adäquat anerkannt wird. Nur rund jede*r Fünfte ist in der von Berufsverbänden und Gewerkschaften empfohlenen Entgeltgruppe eingruppiert. Mehr als jede vierte Leitungsfunktion ist nicht einmal offiziell ausgewiesen“, sagt Dallüge. „Leitende Psychotherapeut*innen übernehmen zentrale Aufgaben für die Funktionsfähigkeit der Versorgung. Psychotherapeut*innen, die Kinder und Jugendliche behandeln (KJP), verdienen im Durchschnitt weniger als Kolleg*innen, die mit Erwachsenen arbeiten − sowohl während der Ausbildung als auch nach der Approbation. Ausgerechnet ein Bereich mit hohem Versorgungsbedarf und besonderen fachlichen Anforderungen ist damit strukturell schlechter gestellt. Im ambulanten Bereich zeigt die Umfrage, dass bei rund der Hälfte der angestellten Psychotherapeut*innen in Praxen oder MVZ Ausfallstunden Auswirkungen auf Arbeitszeit oder Gehalt haben.“
Die komplette Umfrage finden Sie hier: www.dptv.de/angestellte2025
Pressekontakt/Interview-Anfragen: Hans Strömsdörfer Pressesprecher / Leiter Kommunikation DPtV Deutsche PsychotherapeutenVereinigung Am Karlsbad 15 10785 Berlin Tel. 030 235 009-27 Fax 030 235009-44 Mobil 0157 73744828 presse@dptv.de www.dptv.de