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Ganztagsschulverband e.V.

An die Kultusministerkonferenz: Recht der Eltern auf einen Ganztagsschulplatz zeitnah umsetzen

Hofheim (ots)

Mit dieser Forderung reagiert der Verband auf die aktuellen Ergebnisse der Kultusministerkonferenz. Die Kultusminister möchten im Rahmen einer Bund-Länder AG den Ausbau ganztägiger Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder im Grundschulalter diskutieren. Aus der Sicht des Ganztagsschulverbandes ist das zu kurz gegriffen, denn viele Eltern haben jetzt schon mit großen Betreuungsproblemen zu kämpfen. Das Recht auf einen Ganztagsschulplatz soll hingegen zeitnah umgesetzt werden.

"Die statistisch erwiesene Betreuungslücke von mehr als 330.000 Plätzen in 7 Jahren schließen zu wollen spricht nicht für großen Ehrgeiz, aber immerhin will man die Betreuungslücke schließen. Viel bedeutender ist jedoch, was ignoriert wird, nämlich dass es nur für ca. 12% der Schülerinnen und Schüler einen Platz an einer voll ausgebauten Ganztagsschule gibt, während 60% der Eltern sich einen solchen Platz für ihr Kind wünschen", wie Rolf Richter, der 1. Vorsitzende des Ganztagsschulverbandes, verdeutlicht. Bildungsfortschritte durch eine bessere Bildung mit dem Ausbau rhythmisierter Ganztagsschulen in gebundener Konzeption und einem "Plus" an Bildung rücken für den Ganztagsschulverband so in eine weite Ferne.

Ergebnisse aus der Forschung

Das Deutsche Institut für internationale pädagogische Forschung verdeutlichte bei der Vorstellung des Bundesbildungsberichtes 2018 im Hinblick auf das schlechte Abschneiden der deutschen Schülerinnen und Schüler bei internationalen Bildungsvergleichstests und die andauernde soziale Auslese hierzulande: "Ein Ganztag kann ja nur dann kompensatorisch auf unerwünschte Zusammenhänge wirken, wenn er mit Förderangeboten verbunden wird."

Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey betonte zwar: "Wenn aus dem Kita-Kind ein Erstklässler wird, dann bekommen viele Eltern ein Betreuungsproblem: Dann nämlich, wenn das Kind schon mittags vor der Tür steht, weil die Grundschule nach dem Unterricht keine Nachmittagsbetreuung anbietet. ... Die fehlenden Plätze erschweren vielen Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Deshalb muss der Rechtsanspruch für die Ganztagsbetreuung der nächste Schritt sein, um eine gute Betreuung von Kindern sicherzustellen. Das hilft den Eltern, verbessert aber zugleich auch die Bildungs- und Teilhabechancen der Kinder." Wie die Bildungs- und Teilhabechancen durch die erweiterte und freiwillige Betreuung in der Grundschule verbessert werden sollen, bleibt das Geheimnis der Familienministerin.

Auch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek berücksichtigt nur einen Teil der Forschungsergebnisse, wenn sie betont, dass durch den Ganztagsausbau, Schülerinnen und Schüler besser gefördert und ihnen mehr Chancen eröffnet werden. Denn die Forschung habe gezeigt, so die Bildungsministerin weiter, dass gute Ganztagsangebote einen Bildungs- und Qualitätsanspruch erfüllen müssten. Sie ignoriert wesentliche Teile der bundesweiten Studie zur Entwicklung der Ganztagsschule, die eindeutig feststellten, dass der Besuch einzelner Förderangebote keinen messbaren Effekt auf fachliche Leistungen hat und nur eine dauerhafte Nutzung von Ganztagsangeboten in rhythmisierten, gebundenen Systemen die Noten verbessert.

"Wir vom Ganztagsschulverband sind der Meinung, dass die Politik aus den letzten 15 Jahren Ganztagsschulentwicklung weder etwas gelernt hat noch die Ergebnisse der regierungsseitig in Auftrag gegebenen Studien in politisches Handeln umsetzt", so Richter. Er empfiehlt die Lektüre der Bertelsmann-Studie "Gute Ganztagsschule für alle" und die Studie der vier Stiftungen Bertelsmann, Vodafone, Bosch und Mercator "Mehr Schule wagen" zu den deutschen Schulpreisträgerschulen.

Der Ganztagsschulverband mit Sitz im hessischen Hofheim, der seit 1955 die Interessen von mittlerweile 16.500 ganztägig arbeitender Schulen in Deutschland vertritt, appelliert an die Politik, dass ein Bildungsfortschritt nur mit guten Ganztagsschulen sowohl finanzierbar als auch erreichbar ist. Dafür müsse aus dem Kooperationsverbot ein Kooperationsgebot werden, damit einerseits durch zusätzliche und verbindliche Bildungsangebote in pädagogischer Verantwortung alle Schüler gefördert werden und andererseits die immensen regionalen Benachteiligungen im Bundesgebiet ausgeglichen werden können.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.ganztagsschulverband.de/

Pressekontakt:

Rolf Richter
1. Vorsitzender Ganztagsschulverband
Am Kindergarten 2
65520 Bad Camberg
E-Mail: richter@ganztagsschulverband.de
Mobil: 015228981426

Original-Content von: Ganztagsschulverband e.V., übermittelt durch news aktuell

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