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"Fast wie ein Zuhause" - die SOS-Mehrgenerationenhäuser
SOS-Kinderdorf zeigt Beiträge zur ARD-Themenwoche vom 20.-26. April

"Fast wie ein Zuhause" - die SOS-Mehrgenerationenhäuser / SOS-Kinderdorf zeigt Beiträge zur ARD-Themenwoche vom 20.-26. April
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München (ots)

Durch die sich rasch veränderten Familienstrukturen in unserer Gesellschaft werden die Begegnungen zwischen den Generationen immer seltener. Dadurch gehen viel Erziehungswissen und Alltagskompetenz verloren, auch Unterstützungsmöglichkeiten der älteren für die mittlere und jüngere Generation bleiben oft ungenutzt. Dass das Miteinander der Generationen dennoch gelingen kann, zeigen die SOS-Mehrgenerationenhäusern. Mit ihrem Konzept bietet der SOS-Kinderdorf e.V. ein generationenübergreifendes Netzwerk, das von vielfältigen Hilfen zwischen jüngeren und älteren Menschen geprägt ist und in das sich jede und jeder - unabhängig vom Lebensalter - mit seinen persönlichen Fähigkeiten einbringen kann.

Als Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, im November 2006 im SOS-Mehrgenerationenhaus Salzgitter den Startschuss zu einem bundesweiten Aktionsprogramm gab, sagte sie: "Mehrgenerationenhäuser eröffnen Räume, die den Zusammenhalt der Generationen festigen." Die Angebote in den SOS-Mehrgenerationenhäusern sind geprägt von vielfältigen, gemeinsamen Aktivitäten und Dienstleistungen wie Soziale Hilfen, Kinderbetreuung, Wäscheservice, Fachberatungen und Sprachkurse für Migranten, ein Leihoma-Dienst oder ein Senioren-Erzählcafé. Wissen, Geschichten, Gedanken, Erfahrungen: In jedem Lebensalter, jeder Lebenslage kann jeder von jedem lernen - egal ob Jung oder Alt, Single oder Familien, Laien oder Profis.

Sabine Genther, Leiterin des SOS-Mehrgenerationenhauses in Salzgitter, beschreibt, warum dieses Konzept so erfolgreich funktioniert: "Wir bieten an, was die Menschen wirklich brauchen und wir schaffen ein Umfeld, in dem sich unsere Gäste wohl fühlen. Die Fähigkeiten der Generationen und das freiwillige Engagement der Menschen brauchen oft nur einen Ort, an dem sie sich entfalten können."

Geschichten aus den SOS-Mehrgenerationenhäusern

SOS-Mehrgenerationenhaus Zwickau:

"Die Kinder halten mich jung"

"Irene, wie schreibt man "Karussell?" "Irene, was ist ein Bruchstrich?" Und: "Irene, wie malt man einen Blütenkelch?" Wenn Irene Fleischer im SOS-Mehrgenerationenhaus Zwickau arbeitet, wird sie mit Fragen regelrecht bombardiert. Ihre Schützlinge wissen, dass die Nachhilfelehrerin auf fast jede Frage eine Antwort weiß. Und sie wissen auch: Irene Fleischer ist Nachhilfelehrerin aus Leidenschaft. 25 Jahre lang hat die ehemalige Horterzieherin Irene Fleischer an der Maxim-Gorki-Schule in Zwickau gearbeitet. Als die Schule 1997 geschlossen wurde, kam sie 1999 durch eine ABM-Maßnahme ins SOS-Mehrgenerationenhaus Zwickau, wo sie anfangs das "Mädchen für Alles" war. Irene Fleischer arbeite in der Küche und jobbte im Büro. Sie packte an, wo Hilfe gebraucht wurde. Am allerliebsten aber half sie den Kindern im SOS-Mehrgenerationenhaus bei den Hausaufgaben. Schnell wurde klar: Irene Fleischer ist Horterzieherin mit Leib und Seele und Hausaufgaben sind ihre große Leidenschaft. "Ich kann gar nicht verstehen, dass manche Eltern sich am liebsten davor drücken, ihren Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen", sagt sie. Gabriele Friedrich, Leiterin des SOS-Mehrgenerationenhauses Zwickau, das seit einigen Monaten auch Mehrgenerationenhaus ist, war es, die schließlich die Idee hatte, aus zwei Räumen im Keller des Mehrgenerationenhauses ein kleines Nachhilfestudio zu machen. Die Wände bekamen einen freundlichen Anstrich, Stühle und Tische wurden herangeschafft - und fertig war der Schülertreff. Das alles ist mittlerweile über sieben Jahre her. Vor zwei Jahren ist Irene Fleischer in Rente gegangen. Dem SOS-Mehrgenerationenhaus blieb sie trotzdem treu, als Honorarkraft. "Zuhause zu sein ist nichts für mich", sagt die Nachhilfelehrerin. "Ohne Kinder könnte ich gar nicht sein. Mit ihnen vergesse ich alle Wehwehchen und bin einfach nur glücklich. Die Kinder halten mich jung."

Mehr über das SOS-Mehrgenerationenhaus in Zwickau: http://www.sos-mz-zwickau.de

SOS-Mehrgenerationenhaus Salzgitter:

Kurt, der Herr über den Nachlassladen

In Metallregalen stapeln sich Vasen, Bücher und kleinere Möbelstücke. Zu viel, als dass man alles auf einmal übersehen könnte. Penibel geordnet steht alles da. Aus der Ecke blitzt ein alter Lampenschirm hervor. Der Herr über dieses beachtliche Sortiment von Antiquitäten und Trödel im SOS-Mehrgenerationenhaus Salzgitter ist Kurt. Der 60-Jährige führt den so genannten Nachlassladen, der gleich neben dem Café liegt. So bekommt Kurt viel Laufkundschaft nach den Mahlzeiten. Auch nach dem Nachmittags-Kaffee schauen viele Kunden in seinem Laden vorbei.

Kurt sitzt auf dem roten Sofa, das dem Laden gegenüber steht. Dort redet er mit anderen Besucherinnen und Besuchern. Manchmal löffeln sie ein gemischtes Eis mit Sahne zusammen. Kurt sitzt da in aller Ruhe - und schaut sich doch aufmerksam um, schließlich könnte jederzeit Kundschaft kommen. Die Ware, die Kurt im SOS-Mehrgenerationenhaus an die Frau und an den Mann bringt, stammt aus Nachlässen oder von Menschen, die ihren Haushalt aufgeräumt haben. Manches kommt auch von Firmen, die ihre Restbestände verschenken. Die Verkaufsgegenstände im Nachlassladen haben keinen festen Preis - eingenommen werden nur Spenden. "Aber Kurt preist jeden Gegenstand so lange an, bis ein angemessener Betrag bezahlt wird", verrät jemand, der den Laden schon länger kennt. Kurt führt dann ausführliche Fachgespräche über Nutzen und Wert seiner Verkaufsstücke. Mittlerweile ist Kurt ein aktiver und wichtiger Teil des Lebens im SOS-Mehrgenerationenhaus

Salzgitter. Das war nicht immer so. Früher kam Kurt jeden Tag - ohne dass er etwas zu tun hatte. Er kam immer am späten Vormittag und niemand im Mehrgenerationenhaus wusste recht, warum er so regelmäßig kam. Er war einfach immer da. Er saß im Café und kommentierte das Geschehen. Nicht immer freundlich. Den SOS-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern war klar: Kurt braucht eine Aufgabe. Nur was? Zugleich wurde im Mehrgenerationenhaus überlegt, was mit den gespendeten Gegenständen gemacht werden könnte, die bis dahin im Keller herumlagen. Und dann wurde der Kiosk neben dem Café frei und es musste jemand gefunden werden, der den ganzen Tag als Freiwilliger im Nachlassladen arbeiten wollte. Kurt stellte sich schnell zur Verfügung. "Ich bin ja sowieso den ganzen Tag da", sagte er damals. Heute profitieren alle vom Nachlassladen: Kurt freut sich, dass er eine Aufgabe hat und er hat Freunde und Freundinnen gefunden, die sich auch um ihn kümmern. Kurts Kunden haben, ohne viel Geld auszugeben, ein erstklassiges Einkaufserlebnis - und manches hübsche Stück für ihre Wohnung.

Mehr über das SOS-Mehrgenerationenhaus in Salzgitter: http://www.sos-mz-salzgitter.de/

SOS-Mehrgenerationenhaus Nürnberg:

"Einfach mal mit jemandem reden"

Die beiden älteren Damen verstehen sich prächtig. Mit einem Stück Streuselkuchen haben sie es sich im "Café im Wohnzimmer" gemütlich gemacht und plauschen über alte Zeiten. Das Café gehört zu den Angeboten im alten Schweinauer Rathaus. Dort haben die SOS-Jugendhilfen Nürnberg zusammen mit einigen Partnern Nürnbergs Mehrgenerationenhaus eröffnet. Zu den Stammgästen gehört auch Sabine. Die 22-Jährige kommt oft mit Ihrer Tochter Lea ins Mehrgenerationenhaus. Während die Kleine in der "Kinderinsel" betreut wird, genießt ihre Mama es, ein paar Minuten für sich zu haben und ihre Erfahrungen mit anderen Müttern austauschen zu können. " Hier fühle ich mich fast wie Zuhause. Gerade von älteren Müttern habe ich schon tolle Tipps bekommen", sagt sie und ergänzt: "Manchmal tut es auch einfach nur gut, mit jemandem über die kleinen und großen Probleme des Alltags sprechen zu können".

Mehr über das SOS-Mehrgenerationenhaus in Nürnberg: http://www.sos-jh-nuernberg.de/

Pressekontakt:

SOS-Kinderdorf e.V.
Carolin Poeplau
Tel.: 089-12606-408
E-Mail: carolin.poeplau@sos-kinderdorf.de

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