Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V.
Gebäudemodernisierung gezielt planen
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Gebäudemodernisierung gezielt planen
So gelingt die energetische Aufwertung mit dem individuellen Sanierungsfahrplan
Mit dem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) erhalten Hauseigentümer:innen eine klare Strategie, wie das Gebäude Schritt für Schritt energetisch aufgebessert werden kann – mit den besten Maßnahmen hinsichtlich Heizkosteneinsparung und Investition an vorderster Stelle. „Der iSFP macht Modernisieren für die Verbraucher:innen sinnvoll planbar und wird sogar gesondert gefördert,“ sagt Christian Handwerk, Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW. „Die Umsetzung der Empfehlungen des iSFP ist nicht verpflichtend, aber er liefert den Verbraucher:innen eine Orientierung, um Klarheit in ihren Modernisierungssweg zu bringen.“ Wie man den individuellen Sanierungsfahrplan bekommt und optimal nutzt, hat die Verbraucherzentrale NRW in vier Tipps zusammengestellt.
Individueller Sanierungsfahrplan: Das steht drin
Der iSFP zeigt in Form eines mehrseitigen Dokuments den aktuellen Zustand des Gebäudes, identifiziert Schwachstellen wie Dämmung, Fenster oder Heiztechnik, und legt dar, wie der Weg zu einem energieeffizienten Ergebnis aussehen kann: Welche energetischen Maßnahmen sind für ein Gebäude sinnvoll, wie viel Energie, CO₂ und Kosten lassen sich dadurch einsparen und welche Investitionen samt Fördermitteln sind nötig? Der Fahrplan ordnet die möglichen Maßnahmen nach ihrem Nutzen und beschreibt eine sichere Energieversorgung mit klimafreundlichen Mitteln. Zusätzlich weist der iSFP auf weitere Vorteile einer Modernisierung hin, die über die reine Energieeinsparung hinausgehen – etwa Verbesserungen beim Innenraumklima, Hitzeschutz, Schallschutz, Gebäudewert, Einbruchschutz und der Barrierefreiheit.
Was gilt es zu beachten, um einen iSFP zu bekommen?
Ein individueller Sanierungsfahrplan kann für jedes Wohngebäude aufgestellt werden. Durch Fördergelder unterstützt wird die Erstellung dabei nur, wenn das Wohngebäude mindestens zehn Jahre alt ist. Der Antrag für diese Fördergelder darf erst gestellt werden, nachdem man eine geeignete Fachperson beauftragt hat, die den iSFP erstellt.
Diese Fachperson muss vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als Energieberater:in für Wohngebäude zugelassen sein. Eine entsprechende Liste findet sich im Internet unter www.energie-effizienz-experten.de.
Diese Fachperson begutachtet zunächst das Gebäude und bespricht mit den Besitzer:innen auch, wie das Gebäude genutzt wird. Wer ist zu welchen Zeiten anwesend, welche Raumtemperaturen sind dabei gewünscht? Welche Eigenschaften des Gebäudes sind den Nutzer:innen besonders wichtig? So kann der Fahrplan wirklich individuell auf die Situation zugeschnitten werden.
Richtige Reihenfolge bei der Sanierung und mehr Geld
Der wichtigste Vorteil des Fahrplans ist, dass er die Reihenfolge beschreibt, in welcher Sanierungs-Schritte am sinnvollsten sind. So wird verhindert, dass Eigentümer: innen beispielsweise einen Heizungstausch viel zu früh anstreben, was unnötige Zusatzkosten auslösen kann. Der Plan zeigt dabei auf einer Farbskala, wie das Gebäude energetisch aktuell abschneidet und wie stark man sich mit jedem Schritt verbessern würde – so wird deutlich, ob beispielsweise die Dämmung allein reicht oder auch die Heiztechnik erneuert werden sollte. Der zweite Vorteil des iSFP ist, dass es mit ihm höhere Fördermittel für energetische Aufwertung gibt als ohnehin schon. Beispielsweise gibt es bei Sanierungen eine Höchstgrenze der förderfähigen Kosten – diese verdoppelt sich durch eine Anwendung des Fahrplans. Für die Verbesserung von Dach, Wand oder Fenster erhöht sich mit dem iSFP zusätzlich der prozentuale Anteil welcher als Fördergeld zum Beispiel von der KfW übernommen wird.
Wohnqualität, Wertsteigerung und Nachhaltigkeit verbessern
Weil der iSFP auch Gebäude-Eigenschaften wie Innenraumklima, Hitzeschutz, Schallschutz oder Barrierefreiheit berücksichtigt, können diese bei Bedarf mit Hilfe des Fahrplans verbessert werden. Beispielsweise lohnt sich eine Dämmung nicht nur, weil Heizkosten sinken, sondern weil das Wohnklima angenehmer wird, das Risiko von Schimmel sinkt und der Marktwert des Hauses steigt. So kann der iSFP bei der Überlegung helfen, welche Themen für die Zukunft relevant sind (z. B. Einsatz erneuerbarer Energien, smarte Haustechnik oder barrierearmes Wohnen), um diese in die eigene Planung zu integrieren. Mit dieser Perspektive wird die Sanierung nicht nur energie- oder förderbasiert, sondern ganzheitlich und zukunftssicher.
Weiterführende Informationen:
- Mehr zum iSFP unter: www.verbraucherzentrale.nrw/node/59828
- Der Ratgeber „Klimafreundlich bauen und sanieren“ kann hier bestellt werden: https://shop.verbraucherzentrale.de/rubriken/alle-titel-von-a-z/klimafreundlich-bauen-und-sanieren/9783863361686
- Aktuelle Veranstaltungen rund um das Thema Energie unter: www.verbraucherzentrale.nrw/e-veranstaltungen
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