Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V.
Neue Umfrage: Fortschritte bei Vermeidung von Lebensmittelabfällen
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Neue Umfrage: Fortschritte bei Vermeidung von Lebensmittelabfällen
Repräsentative Befragung im Auftrag der Verbraucherzentrale NRW offenbart auch den Wunsch nach mehr Hilfestellung
Eine aktuelle Befragung von 800 Personen in NRW macht deutlich: Verbraucher:innen setzen bereits einige Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen im Alltag um. Gleichzeitig zeigen sich auch Unterschiede zwischen eigener Wahrnehmung und realen Abfallmengen.
Das Projekt Wertvoll NRW der Verbraucherzentrale NRW hat in einer Online-Befragung 800 Menschen in NRW danach gefragt, wie sie Lebensmittelabfälle vermeiden und mit Resten umgehen. Viele retten bereits Lebensmittel: Über die Hälfte der Befragten kauft zumindest gelegentlich bewusst Produkte kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD), frieren Lebensmittel regelmäßig ein oder machen sie haltbar. Rund 20 Prozent gaben an, gar keine Abfälle zu haben – offizielle Zahlen zeigen jedoch ein anderes Bild. Mehr als die Hälfte gab an, dass kleinere Verpackungsgrößen entscheidend helfen würden, Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Zusätzlich wünschen sich jeweils rund ein Drittel Rezepte zur Resteverwertung, gezielte Informationen auf Verpackungen sowie praktische Tipps zur richtigen Lagerung.
Lebensmittel retten im Alltag ist für viele bereits gelebte Praxis
„Die Befragung zeigt, dass viele Verbraucher:innen bereits aktiv werden, um Lebensmittel im eigenen Haushalt zu retten“, sagt Isabel Naguib, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Wertvoll NRW. Mehr als 65 Prozent lassen sich demnach gelegentlich oder regelmäßig übrig gebliebene Restaurant- oder Imbissportionen einpacken und verzehren diese später. Über 70 Prozent planen Mahlzeiten und Einkäufe, überprüfen Vorräte und Kühlschrank vor dem Einkauf, schreiben Einkaufszettel und sprechen sich mit anderen Haushaltsmitgliedern ab. Eine Kühltasche für den Transport von gekühlten und tiefgefrorenen Lebensmitteln vom Geschäft nach Hause nutzt etwas mehr als die Hälfte der Befragten.
Andere Maßnahmen wie die Weitergabe von Lebensmitteln im privaten Umfeld oder die Nutzung von Essensretter-Apps werden laut der Umfrage bisher weniger häufig eingesetzt.
„Unsere Befragung zeigt: Viele Menschen in NRW gehen schon jetzt aktiv gegen Lebensmittelverschwendung vor – sie brauchen aber bessere Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel kleinere Verpackungen und alltagstaugliche Tipps. Das kann einen großen Unterschied machen und zu noch wirksamerem Handeln führen“, sagt Isabel Naguib.
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Neben diesen Erfolgsbeispielen offenbart die Befragung aber auch Unterschiede in der Selbsteinschätzung: Gut die Hälfte der Befragten geht davon aus, monatlich lediglich ein bis zwei Kilogramm Lebensmittel zu entsorgen. Rund
20 Prozent sind sogar überzeugt, überhaupt nichts wegzuwerfen. Die tatsächlichen Mengen liegen jedoch höher: Laut Umweltbundesamt entstehen pro Person und Monat 6,2 Kilogramm Lebensmittelabfälle. Laut einer Studie des Thünen-Instituts, dem Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, sind 40 Prozent davon vermeidbar – im Monat also rund
2,5 Kilogramm. Diese Differenz macht deutlich: Vielen Verbraucher:innen fehlt die realistische Einschätzung – gleichzeitig lassen die Antworten aber erkennen, dass konkrete und alltagsnahe Hilfen eine hohe Akzeptanz finden würden.
Hintergrund:
Die Online-Befragung wurde im September 2025 im Auftrag der Verbraucherzentrale NRW durchgeführt. Das Projekt Wertvoll NRW verfolgt das Ziel, Lebensmittelverluste in Privathaushalten nachhaltig zu verringern. Mit Online-Angeboten, Aktionen vor Ort und Kooperationen soll die Wertschätzung von Lebensmitteln gestärkt und praxistaugliches Wissen für den Alltag vermittelt werden. Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein Westfalen fördert das Projekt bis Ende 2026.
Weiterführende Informationen:
- Mehr zur Verbraucherbefragung gibt es hier: https://www.wertvoll.nrw/befragung-lebensmittelabfaelle
- Mehr Tipps rund um Lebensmittelwertschätzung unter: www.verbraucherzentrale.nrw/unsere-lebensmittel
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