Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP)
Pressemitteilung: BDP zeichnet BKSF-Brief zur Nichtweiterführung des Fonds Sexueller Missbrauch
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Pressemitteilung
BDP zeichnet Brief mit Kritik zur Nichtweiterführung des Fonds Sexueller Missbrauch an Missbrauchsbeauftragte und Fraktionsvorsitzende des Bundestags
Gemeinsamer Appell zum Europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch.
Berlin, 18.11.2025: Der Fonds Sexueller Missbrauch (FSM) wird 2026 nicht weitergeführt. Obwohl sich die Bundesregierung im Koalitionsvertrag dazu verpflichtet hat, findet nach der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses der Fonds im verabschiedeten Bundeshaushalt für das kommende Jahr keine Berücksichtigung mehr und es werden keine finanziellen Mittel dafür eingeplant und bereitgestellt.
Die Bundeskoordinierung Spezialisierter Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend (BKSF) macht in einem Brief an die Unabhängige Bundesbeauftragte gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen (UBSKM), Kerstin Claus, sowie die Fraktionsvorsitzenden des Deutschen Bundestags, Jens Spahn (CDU) und Dr. Matthias Miersch (SPD) auf die durch den Wegfall des FSM bedingte massive Verschlechterung der Situation für Betroffene aufmerksam.
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) schließt sich gemeinsam mit vielen weiteren Organisationen der BKSF-Kritik an und zeichnet den gemeinsamen Brief. Damit verbunden ist der Appell, den Verpflichtungen aus dem Koalitionsvertrag und damit der Zusage an Betroffene nachzukommen und Lösungsvorschläge für den Fonds vorzulegen.
Die Nichtweiterführung des Fonds Sexueller Missbrauch löst Fassungslosigkeit und Betroffenheit aus. Trotz der anstehenden enormen Herausforderungen für den Bundeshaushalt 2026 hatte Bundesfamilienministerin Karin Prien bis zuletzt eine gesetzliche Lösung in Aussicht gestellt. Der nun beschlossene Stopp kommt einem Akt der politischen Entsolidarisierung mit Betroffenen gleich, äußerte die Missbrauchsbeauftrage Kerstin Claus und pocht selbst auf eine Lösung.
Über 30.000 Betroffene haben seit der Einrichtung des Fonds 2013 die dringend benötigte Hilfe und Anerkennung erhalten, die Lebensperspektiven und Biographien verändern können. Mit dem Wegfall fehlen nun Unterstützungsleistungen, beispielsweise für dringend benötigte psychologische oder psychotherapeutische Behandlungskapazitäten.
Der FSM stellt häufig die einzige Möglichkeit für Betroffene dar, eine Form der staatlichen Anerkennung und Unterstützung zu erhalten. Deshalb hat der Fonds eine besonders große Bedeutung. Vor dem Hintergrund des staatlichen Versagens beim Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt ist der Stopp des Fonds weder zu rechtfertigen noch zu verantworten.
Als Verband nimmt der BDP seit vielen Jahren seine gesellschaftspolitische Verantwortung in diesem Bereich wahr und setzt sich für die Rechte von Kindern und Jugendlichen ein. In diesem Zusammenhang empfiehlt der BDP eine dauerhafte gesetzliche Verankerung des FSM inklusive Finanzierung. Er ist ein Zeichen politischer Solidarität und stellt die dringend benötigte Finanzierung eines Hilfesystems für Opfer sexuellen Missbrauchs sicher.
Ihre Ansprechpartnerin:
Bettina Genée
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fon: +49176 58868222
Mail: presse@bdp-verband.de
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