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„Startup-Hochburg“ Berlin ist 2020 nicht Spitzenreiter bei Gründungen

„Startup-Hochburg“ Berlin ist 2020 nicht Spitzenreiter bei Gründungen

Wie hoch ist die Gründungsquote in Ostdeutschland, Westdeutschland und der „Startup-Hochburg“ Berlin? Und welcherorts sind die Gründungskompetenzen und der Mut für den Schritt in die Selbständigkeit am ausgeprägtesten? Wie werden die regionalen Gründungschancen von der Bevölkerung jeweils eingeschätzt? Antworten liefert der neue Global Entrepreneurship Monitor (GEM) Länderbericht Deutschland 2020/21 des RKW Kompetenzzentrums in Kooperation mit dem Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover.

Eschborn, 21. Oktober 2021. Die Analyse des Gründungsgeschehens in Deutschland zeigt, dass im von der Covid-19-Pandemie geprägten Jahr 2020 in Ostdeutschland die Gründungsquote deutlich geringer ausfällt als in Westdeutschland. Die „Startup-Hochburg“ Berlin hat eine höhere Gründungsquote als der Durchschnitt der ostdeutschen Bundesländer und eine etwas niedrigere als die westdeutschen Bundesländer. Das unterschiedliche Abschneiden liegt jedoch nicht an größeren Unterschieden im Wissen, den Fähigkeiten und den Erfahrungen, welche für den Schritt in die Selbständigkeit notwendig sind, begründet. Die Selbsteinschätzung der Befragten bezüglich dieser Gründungsfähigkeiten ist in allen drei Teilen Deutschlands ähnlich gut ausgeprägt. Jedoch werden die regionalen Gründungschancen in Ostdeutschland geringer eingeschätzt und die Angst vor dem Scheitern einer Gründung ist ausgeprägter.

In den westdeutschen Bundesländern wird am häufigsten gegründet

Die Gründungsquote ist 2020 in Ostdeutschland deutlich geringer als in Westdeutschland und in Berlin. So haben im Osten zwei Prozent der Bevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren während der letzten dreieinhalb Jahre ein Unternehmen gegründet, oder waren dabei eine solche Gründung vorzubereiten. In Westdeutschland und in Berlin sind es mit 5,3 und 4,8 Prozent deutlich mehr Gründungspersonen. Interessant ist dabei, dass das oft auch als „Startup-Hochburg“ bezeichnete Berlin bezüglich der Gründungsquote somit leicht hinter dem Durchschnitt der westdeutschen Bundesländer liegt.

Die Gründungsfähigkeiten sind in Ostdeutschland, Westdeutschland und Berlin ähnlich ausgeprägt

Es besteht in 2020 nur ein vergleichsweise eher geringer Unterschied zwischen der Einschätzung der Gründungsfähigkeiten in Ostdeutschland, Westdeutschland und Berlin. Die Tatsache, dass in allen drei Teilen Deutschlands nach der Selbsteinschätzung bei rund 40 Prozent der Befragten das Wissen, die Fähigkeiten und die Erfahrungen, welche für den Schritt in die Selbständigkeit notwendig sind, vorliegen, ist ein sehr positives Ergebnis. Die niedrige Gründungsquote in Ostdeutschland hängt folglich nicht mit einem Mangel an Kompetenzen zusammen. Dies zeigt weiterhin, dass in Ostdeutschland diesbezüglich eine gute Basis besteht, um in den kommenden Jahren bei der Gründungsquote aufzuschließen.

In Westdeutschland und Berlin werden mehr regionale Gründungschancen gesehen

Die Einschätzung der Gründungschancen ist in Deutschland im durch die Covid-19-Pandemie geprägten Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Ein vergleichbarer Effekt lässt sich auch in vielen anderen GEM-Ländern mit hohem Einkommen feststellen. In Westdeutschland sehen 2020 insgesamt 28 Prozent der Personen im erwerbsfähigen Alter gute Gründungschancen in ihrer Region. In Berlin ist der Wert mit 27,4 Prozent nahezu identisch. In Ostdeutschland sehen dagegen lediglich knapp 19 Prozent der Menschen gute Gründungschancen in ihrem regionalen Umfeld.

Der Mut zum Schritt in die Selbständigkeit ist in Ostdeutschland geringer ausgeprägt

In Westdeutschland und Berlin würde sich rund die Hälfte der Befragten im erwerbsfähigen Alter nicht durch die Angst vor dem Scheitern von einer Gründung abhalten lassen. In Ostdeutschland sind die Menschen dagegen deutlich risikoscheuer – der Unterschied beträgt etwas mehr als zehn Prozent.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass in Ostdeutschland im Vergleich mit Westdeutschland und Berlin in Bezug auf Gründungen noch ein zu hebendes Chancenpotenzial besteht. Erfreulicherweise sind die Fähigkeiten – nach Selbsteinschätzung der Befragten – für eine Gründung in allen drei Teilen Deutschlands jedoch vorhanden. Im Osten Deutschlands besteht diesbezüglich eine gute Basis für ein zukünftig noch intensiveres Gründungsgeschehen. Die in der vorliegenden Pressemittelung dargestellten Ergebnisse sind repräsentativ: In Deutschland wurden für den GEM zwischen Juni bis Oktober 2020 insgesamt 3.003 Personen telefonisch befragt.

Zu diesen und anderen Ergebnissen des aktuellen GEM 2020/21 ist ein kostenloser Infografiken-Band als Download unter https://www.rkw-kompetenzzentrum.de/publikationen/studie/infografiken-global-entrepreneurship-monitor-2021/ erhältlich.

Der GEM Länderbericht Deutschland 2020/21 steht unter http://rkw.link/gem2021 zum Download oder zur kostenfreien Bestellung als Printexemplar zur Verfügung. Sämtliche GEM-Länderberichte Deutschland seit 1999 stehen unter http://www.iwkg.uni-hannover.de/gem.html als Download zur Verfügung.

Für weitere Informationen oder Interviews zum Thema stehen Ihnen die Expertinnen und Experten des RKW Kompetenzzentrums sowie der Leibniz Universität Hannover gerne zur Verfügung. Sprechen Sie uns gerne an! presse(at)rkw.de

Pressekontakt
RKW Kompetenzzentrum
Julia Niles und Sarah Schuppener
Düsseldorfer Straße 40 A
65760 Eschborn
Tel: 06196 495 - 2852; -2853 
presse@rkw.de 
Über das RKW Kompetenzzentrum
Das RKW Kompetenzzentrum ist ein gemeinnütziger und neutraler Impuls- und Ratgeber für den deutschen Mittelstand. Sein Angebot richtet sich an Menschen, die ihr etabliertes Unternehmen weiterentwickeln, ebenso wie an jene, die mit eigenen Ideen und Tatkraft ein neues Unternehmen aufbauen wollen. Ziel ist es, kleine und mittlere Unternehmen für Zukunftsthemen zu sensibilisieren und sie dabei zu unterstützen, ihre Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft zu entwickeln, zu erhalten und zu steigern, Strukturen und Geschäftsfelder anzupassen und Beschäftigung zu sichern. Zu den Schwerpunkten „Gründung“, „Fachkräftesicherung“ und „Innovation“ bietet das RKW Kompetenzzentrum praxisnahe und branchenübergreifende Lösungen und Handlungsempfehlungen für aktuelle und zukünftige betriebliche Herausforderungen. Bei der Verbreitung der Ergebnisse vor Ort arbeitet das Kompetenzzentrum mit Sitz in Eschborn eng mit den Expertinnen und Experten in den RKW Landesorganisationen zusammen. Das RKW Kompetenzzentrum wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. 
Weitere Informationen:  www.rkw-kompetenzzentrum.de

Über das Institut für Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universität Hannover

In diesem Universitätsinstitut arbeiten aktuell vier Professorinnen und Professoren und gut ein Dutzend weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Seit 2005 ist das Institut die Heimat des deutschen GEM-Länderteams, geleitet von Prof. Rolf Sternberg, der dieses Projekt zuvor während seiner Zeit an der Universität zu Köln mitgegründet hatte. Zu den Forschungsschwerpunkten des Instituts für Wirtschafts- und Kulturgeographie zählen die wirtschaftsräumlichen Implikationen des Gründungsgeschehens, die von diversen Teams in mehreren drittmittelfinanzierten Forschungsprojekten untersucht werden. Der GEM ist eines dieser Projekte.

Weitere Informationen: https://www.iwkg.uni-hannover.de/

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