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Schwäbische Zeitung: Sportkommentar: Sie tanzten nur einen Sommer

Leutkirch (ots)

Man kann nicht genug über das Phänomen Gladbach staunen und diesen Schweizer Guru namens Lucien Favre: Der 48-Jährige hat aus einem Kader, der nah davor war, in den Niederungen der 2. Liga zu versinken, eine Champions-League-taugliche Truppe gezimmert, aus der schlechtesten Abwehr der Bundesliga die wehrhafteste gemacht, er hat ein Spielsystem entwickelt, um das ihn jeder Schach-Großmeister beneiden würde und ums Haar die Weltneuheit aufgeführt, den großen FC Bayern drei Mal binnen acht Monaten zu schlagen und ins Pokalfinale einzuziehen. Gladbachs Perspektiven wären glänzend, mit den möglichen 20 Millionen Euro Einnahmen in der Königsklasse könnten sie weiterwachsen, dauerhaft zu den Top 4 der Liga gehören - bedenkt man, dass sie zahlreiche, noch unentdeckte Fohlen im Stall haben.

Bloß: So funktioniert Fußball leider nicht, nicht mehr. Während Leverkusens goldene Generation Ballack, Lucio und Zé Roberto noch die Zeit hatte, zu reifen und 2002 ins Champions-League-Finale einzuziehen, tanzt(e) Gladbach womöglich nur für einen Sommer. Längst hat der Ausverkauf bei den Borussen begonnen: Kaum hatten sie abgehoben, haben die Rivalen Dortmund, Bayern und Schalke dem Emporkömmling die Flügel gestutzt. Wirbelwind Reus - mit ihm hat Gladbach in dieser Saison nie verloren -, Abwehrchef Dante und Defensivstratege Neustädter sind weg, Juwel Patrick Hermann dürfte mittelfristig folgen. 22 Millionen Euro Ablöse kassiert Gladbach im Sommer, doch vor dem Risiko des Absturzes bewahrt das viele Geld keineswegs. Wie schwer es ist, taugliche Ersatzteile zu finden, muss ein bis dato perfektes Uhrwerk erst einmal repariert werden, hat der VfB Stuttgart erfahren, der in die Champions League einzog, danach für Mario Gomez und Sami Khedira 50 Millionen Euro kassierte - und kurze Zeit später ums Haar abgestiegen wäre. Möge Gladbach von diesem Schicksal verschont bleiben.

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