POL-WL: Bekämpfung der Verbreitung von Kinder- und Jugendpornographie
Landkreis Harburg (ots)
Seit Jahren bildet die Bekämpfung der Verbreitung von Kinder- und Jugendpornographie einen Arbeitsschwerpunkt im Zentralen Kriminaldienst. Die Verfahren beginnen dabei in der Regel durch Hinweise von Providern, die verdächtige Dateien melden. Das Bundeskriminalamt als zentrale Koordinierungsstelle ordnet diese Hinweise den örtlich zuständigen Dienststellen zu. Für die einzelnen Verfahren werden dann Durchsuchungsbeschlüsse von den Amtsgerichten erlassen, um mögliche Beweismittel, wie Festplatten, Computer und andere Datenträger bei den Beschuldigten sicherzustellen.
Mitte November haben Beamte des Sachgebietes Kinderpornographie erneut einen mehrtägigen Schwerpunkteinsatz durchgeführt, um mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei und der Verfügungseinheit Durchsuchungsbeschlüsse möglichst effizient umzusetzen.
Die Beamten vollstreckten innerhalb einer Woche insgesamt 27 Durchsuchungsbeschlüsse und stellten dabei 233 Datenträger sicher.
Für Polizeikommissar Marek Hesse, bei der Verfügungseinheit für die taktische Umsetzung der Durchsuchungen zuständig, ein Erfolg: "Wir haben die Durchsuchungen effizient durchführen können. Die Betroffenen waren in der Regel sehr kooperativ. Leider sind es manchmal Jugendliche selbst, die aus Unwissenheit intime Bilder von sich oder auch anderen versenden und sich dadurch strafbar machen. Hier wünschen wir uns, dass Eltern rechtzeitig mit ihren Kindern über diese Themen sprechen und sie sensibilisieren. So muss es nicht zu der unangenehmen Situation kommen, dass die Polizei an der Haustür klingelt, auch wenn wir natürlich sehr diskret vorgehen."
Polizeioberkommissar Jonathan Kranich, Leiter des Sachgebiets, ergänzt: "Nach wie vor erhalten wir einen Großteil der initiierenden Hinweise über NCMEC. Neben Verfahren, bei denen Jugendliche selbst Dateien verschickt haben, ohne sich über die Konsequenzen Gedanken zu machen, treffen wir auch immer wieder auf Beschuldigte, die gezielt große Mengen an deliktischem Bildmaterial sammeln und austauschen. Die Täterschaft treffen wir in allen Bevölkerungsschichten, unabhängig von Alter, Herkunft und Einkommen. Das ist neben dem 23-jährigen Single auch der 48-jährige Familienvater. Eine große Herausforderung stellt auch der Umstand dar, dass sich die Täter immer neue Bezugsquellen und soziale Netzwerke suchen, um Dateien auszutauschen. Die Ermittlungserfolge in diesem Bereich erfordern eine enge Zusammenarbeit mit unserer IT-Forensik-Abteilung."
Hintergrund: Die amerikanische Nichtregierungsorganisation NCMEC (National Center for Missing & Exploited Children) sammelt Hinweise von Usern oder durch technische Analysen und erhebt die IP-Adressen verdächtiger Absender. Wenn diese zu einem deutschen Internetanschluss führen, wird der Verdacht an das BKA gemeldet und von dort bei entsprechender strafrechtlicher Relevanz über die Landeskriminalämter an die zuständige Polizeidienststelle weitergeleitet. Hierdurch konnte das Dunkelfeld in den letzten Jahren aufgehellt werden, was zu einer entsprechend hohen Fallzahl geführt hat.
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