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Polizeiinspektion Göttingen

POL-GÖ: (107/2023) Übergabe in der Reitstallstraße in Göttingen: Schockanruf-Betrüger erbeuten Gold- und Silbermünzen im Wert von mehreren tausend Euro - Zeugen gesucht!

Göttingen (ots)

Göttingen, Reitstallstraße

Donnerstag, 23. Februar 2023, zwischen 17.00 und 18.45 Uhr

GÖTTINGEN (as) - Über einen "Schockanruf" haben unbekannte Betrüger am Donnerstag (23.02.23) in der Göttinger Innenstadt von einer Seniorin mehrere Gold- und Silbermünzen in einem mittleren fünfstelligen Wert erbeutet. Die Göttinger Ermittlungsgruppe "SäM Südniedersachsen" (siehe auch https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/119508/5137424) ermittelt.

Ersten Informationen zufolge, erhielt die 85-Jährige aus Göttingen am späten Nachmittag gegen 17.00 Uhr einen Anruf von einem unbekannten Mann, der sich als Polizeibeamter ausgab und von einem tödlichen Verkehrsunfall berichtete, den ihr Sohn verursacht haben soll. Um einer bevorstehenden Haftstrafe zu entgehen, müsse für die "Freilassung" ein Betrag von mehreren tausend Euro gezahlt werden. Der Anrufer wusste dabei direkt die Vornamen ihres Sohnes und dessen Familie zu benennen, was der Frau die geschilderte Situation noch glaubhafter erscheinen ließ.

Durch diese Nachricht massiv unter Druck gesetzt, entgegnete sie, diesen Betrag nicht in bar aufbringen zu können. Stattdessen stellte sie in Aussicht, in einem Schließfach hinterlegte Gold- und Silbermünzen beschaffen zu können und sich zur Übergabe an einem vereinbarten Ort mit dem vermeintlichen "Polizisten" zu treffen. Für die Dauer des Gesprächs, aber auch während des späteren Schließfachbesuchs wurde das Telefonat zwischen dem Betrüger und der Seniorin ununterbrochen gehalten - dies vor dem Hintergrund, keine weiteren Rücksprachen mit Angehörigen und Bekannten führen zu können.

Absprachegemäß fuhr die Frau schließlich gegen 18.45 Uhr auf dem Parkplatz gegenüber des Waageplatzes und hatte ihre Münzen in einer Stofftasche mit bunten Mustern bei sich. Einige Minuten später kam eine männliche Person aus Richtung Weender Straße zu der in ihrem Auto wartenden Frau und nahm den roten Beutel mit den Gold- und Silbermünzen wortlos entgegen. Danach entfernte sich der Mann wieder in Richtung Weender Straße.

Der "Abholer" wurde von der Frau wie folgt beschrieben:

Dunkel gekleidet, ca. 170 cm groß, helle Hautfarbe, ca. 30-40 Jahre alt, dunkle Haare und "klassische männliche Kurzhaar-Frisur", trug keinen Bart. Der Mann entfernte sich mit einem auffälligen roten Stoffbeutel mit buntem Muster vom Übergabeort.

Betrüger bedienen sich der Personalien aus Traueranzeigen

Das perfide an diesem Anruf war die Kenntnis der Betrüger über die Vornamen der Angehörigen des späteren Opfers. Die Ermittler vermuten, dass diese aus einer kürzlich geschalteten Traueranzeige der Familie stammen, in welcher die Trauer um den Verlust des Ehemanns, Vaters und Großvaters zum Ausdruck gebracht wurde. In Verbindung mit der mutmaßlichen Recherche nach der Seniorin im Telefonbuch, konnte mithilfe der realen Namen der Angehörigen das Vertrauen der gutgläubigen Seniorin noch schneller geweckt werden und die Betrüger schließlich an ihr Ziel kommen.

Welle von Betrugsanrufen in Stadt und Landkreis Göttingen

Die Ermittler des zuständigen Fachkommissariats verzeichnen seit einigen Tagen wieder ein erhöhtes Aufkommen dieser sog. "Schockanrufe" im Zuständigkeitsbereich der PI Göttingen. "Hier geben sich Betrüger am Telefon als Verwandte (meist Tochter / Sohn oder Enkel) oder als ein mit einem Vorgang betrauter Polizeibeamter oder Rechtsanwalt aus und täuschen eine Notsituation vor. Sie wollen die Angerufenen dazu bringen, Geld oder Wertsachen, wie teuren Schmuck, an sie zu übergeben", so Marko Otte, Präventionsbeauftragter der Göttinger Polizei.

Die Betrüger setzen bewusst auf einen Schockmoment und setzen ihre Opfer zeitlich unter Druck, um sie zu unüberlegten und schnellen Entscheidungen zu drängen. Oft bemerken Opfer den Betrug erst, wenn es zu spät ist. "Lassen Sie sich deshalb am Telefon auf keinen Fall unter Druck setzen oder zu kurzfristigen Entscheidungen verleiten - egal, wie plausibel eine Situation zunächst dargestellt wird", so Otte weiter.

Die Polizei in Göttingen bittet in diesem Zusammenhang um Hinweise aus der Bevölkerung. Zeugen, die die beschriebene Person oder auch verdächtige Fahrzeuge zur genannten Zeit im Bereich des Waageplatzes / Weender Straße beobachtet haben, oder denen der auffällige rote Stoffbeutel aufgefallen ist, werden gebeten, sich unter Telefon 0551/491-2115 bei der Polizei Göttingen zu melden.

Die Polizei empfiehlt: Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta Schmidt wird beispielsweise H. Schmidt) oder ihren Eintrag gänzlich löschen. So können die Täter Sie nicht mehr gezielt ausfindig machen und aufgrund Ihres Vornamens mögliche Rückschlüsse auf Ihr Alter ziehen. Besprechen Sie die Änderung eines Telefonbucheintrages bitte mit Ihren Angehörigen.

Weitere Informationen und einen Antrag auf Löschung finden Sie auf der Homepage der Polizei Göttingen unter https://fcld.ly/telefonbucheintrag.

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Göttingen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
André Sikulski
Otto-Hahn-Straße 2
37077 Göttingen
Telefon: 0551 / 491-2032
E-Mail: pressestelle@pi-goe.polizei.niedersachsen.de
http://www.pi-goe.polizei-nds.de

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