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POL-PDTR: Polizeiliche Kriminalstatistik der PI Idar-Oberstein für das Jahr 2019

Idar-Oberstein (ots)

Allgemeines

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) ist eine Zusammenstellung aller der Polizei bekannt gewordenen strafrechtlichen Sachverhalte unter Beschränkung auf ihre erfassbaren wesentlichen Inhalte. Sie soll damit im Interesse einer wirksamen Kriminalitätsbekämpfung zu einem überschaubaren und möglichst verzerrungsfreien Bild der angezeigten Kriminalität führen. Der örtliche Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Idar-Oberstein umfasst die Stadt Idar-Oberstein sowie die Verbandsgemeinde Herrstein/Rhaunen.

Auf einer Fläche von 426 km² sind 55.127 Einwohner zu betreuen, davon 9203 Einwohner unter 18 Jahren. Damit umfasst der Zuständigkeitsbereich der PI Idar-Oberstein in etwa die Hälfte der Fläche des Landkreises Birkenfeld. Die Polizeidichte für den Polizeibezirk Idar-Oberstein beträgt 1:1125 In der Flächennutzungsstruktur des Landkreises Birkenfeld gliedern sich die einzelnen Nutzungsflächen wie folgt auf: - 12% Siedlungs- und Verkehrsfläche - 34% Landwirtschaftsfläche - 54% Waldfläche

Übersicht

Im Jahr 2019 wurden im örtlichen Zuständigkeitsbereich der PI Idar-Oberstein insgesamt 3240 Straftaten statistisch erfasst. Dieser und die in diesem Abschnitt nachfolgenden Werte stellen die erfassten Zahlen dar, die je nach sachlicher Zuständigkeit von hiesiger Polizeiinspektion als auch von der Kriminalinspektion endsachbearbeitet wurden. Gegenüber dem Vorjahr mit 2.564 Fällen bedeutet dies eine Zunahme von 676 Fällen = +26,4 %. Aufgeklärt wurden 2234 Straftaten. Die Aufklärungsquote im Jahr 2019 beträgt 69,0%, was einen Rückgang um 3,1% im Vergleich zum Vorjahr bedeutet (2018: 72,1%; 3,1% Abnahme). Somit ist die Zahl der aufgeklärten Straftaten leicht rückläufig, bewegt sich aber weiterhin auf einem hohen Niveau. In 2019 wurden insgesamt 1485 Tatverdächtige (TV) ermittelt. Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen ist im Vergleich zum Jahr 2018 um 248 gestiegen, was sich mit der ebenfalls gestiegenen Zahl der erfassten Straftaten erklären lässt. Bei der geschlechterspezifischen Betrachtung der Tatverdächtigen ist die Anzahl der weiblichen und männlichen Tatverdächtigen, entsprechend der erhöhten Fallzahlen, gestiegen: - Bei den weiblichen TV ist eine Zunahme auf 372 (2018: 304) zu verzeichnen. - Bei den männlichen TV zeigt die Auswertung eine Steigerung auf 1113 TV (2018: 933).

Der Anteil der Nichtdeutschen unter den ermittelten Tatverdächtigen lag 2019 bei 282 TV, was 19,0% der ermittelten TV entspricht. Im Vorjahr wurden 249 nichtdeutsche TV ermittelt, was 20,1% der ermittelten TV entsprach. Im Vergleich zum Jahre 2018 ist im letzten Jahr ein Rückgang der Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen um 2,1% festzustellen. Bei der Betrachtung der Werte, die ausschließlich in der sachlichen Zuständigkeit hiesiger Polizeiinspektion liegen, stellen sich die Werte wie folgt dar: Straftaten insgesamt: 2256 Aufklärungsquote: 67,0% Ermittelte Tatverdächtige: 1778

Entwicklung der Häufigkeitszahlen

Die Häufigkeitszahl ist ein Indikator dafür, wie sicher die Menschen im Bereich der Polizeiinspektion Idar-Oberstein leben und drückt demnach aus wie hoch das Risiko ist Opfer einer Straftat zu werden. Im Bereich der Polizeiinspektion Idar-Oberstein setzt sich von 2014 bis 2016 eine Steigerung der Häufigkeitszahl durch. Somit stieg rein statistisch gesehen die Wahrscheinlichkeit, im Dienstgebiet der PI Idar-Oberstein, Opfer einer Straftat zu werden. Diese Steigerung ist durch die in diesen Jahren gestiegene Anzahl der Straftaten zu erklären. Durch den Rückgang der Straftaten in 2017, 2018 sank die Häufigkeitszahl dementsprechend. Im Jahr 2019 ist die Häufungszahl mit 5877 aufgrund der gestiegenen Fallzahlen wieder angestiegen. Die Fallzahlensteigerung erstreckt sich auf mehrere Deliktsfelder, insbesondere den Rohheits- und Gewaltdelikten und wird nachfolgend detailliert beleuchtet.

Gewalt in engen sozialen Beziehungen

Im Jahr 2019 wurden 118 Fälle im Bereich von Gewalt in engen sozialen Beziehungen erfasst. Somit ist ein Anstieg zum Jahr 2018 zu erkennen, in welchem 84 Fälle bekannt wurden.

Anstieg bei Diebstahl ohne erschwerende Umstände - Konstant bei Diebstahl mit erschwerenden Umständen

In 2019 wurden bei hiesiger Polizeiinspektion 538 Diebstähle ohne erschwerende Umstände ("einfache Diebstähle") bekannt, was eine Steigerung um 150 Taten zu den 388 Straftaten aus 2018 darstellt. Im Bereich der Diebstähle unter erschwerenden Umständen bewegt sich Zahl der bekannten Straftaten in diesem Bereich auf konstant niedrigen Niveau (in 2018: 34 Taten).

Rauschgiftdelikte

Im Deliktfall der Rauschgiftdelikte wurden bei hiesiger Dienststelle 97 Fälle ermittelt, was einen Anstieg gegenüber 2018 (71 Fälle) um 26 Straftaten darstellt. Es handelt sich hier um sogenannte "Hohlkriminalität", d.h. die Delikte werden im Wesentlichen bei entsprechenden polizeilichen Kontrollen festgestellt.

Steigerung der Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit

Nachdem die letzten Jahre ein kontinuierlicher Anstieg im Bereich der Rohheitsdelikte (Körperverletzungsdelikte, Raub, räuberische Angriffe, etc.) zu verbuchen war, setzt sich dieser Trend im Jahr 2019 fort, es wurden insgesamt im Dienstgebiet der PI Idar-Oberstein 643 Fälle in diesem Bereich bekannt. Es ging damit eine Steigerung um 179 Straftaten einher.

Steigerung im Bereich Straßenkriminalität

Hier handelt es sich um Straftaten auf öffentlichen Wegen und Plätzen, der gefährlichen und schweren Körperverletzung auf Straßen, Wegen und Plätzen, Diebstahlsdelikte mit Bezug zum öffentlichen Raum, der Sachbeschädigung an Kraftfahrzeugen sowie der sonstigen Sachbeschädigung auf Straßen, Wegen oder Plätzen. Hierunter werden auch bestimmte Sexualdelikte wie Exhibitionismus und sexuelle Belästigung subsumiert. In 2019 wurden im Dienstgebiet der PI Idar-Oberstein 419 Fälle bekannt, somit kann festgestellt werden, dass die Straßenkriminalität im Vergleich zum Vorjahr um 103 Fälle gestiegen ist. Dieser Steigerung wie auch im Bereich der Rohheitsdelikte ist im Wesentlichen durch eine Steigerungen im Bereich der Jugendkriminalität zu erklären.

Jugendkriminalität

Der Anteil der Kinder und Jugendlichen im Alter von 0 bis 18 (9203 Personen) beträgt im Dienstgebiet der PI Idar-Oberstein 16,7% der Gesamtbevölkerung. Die Auswertung der Statistik für das Jahr 2019 zeigt, wie bereits im Jahre 2018, dass die Täter unterhalb des 21. Lebensjahres nach wie vor überproportional stark, insbesondere im Bereich der Körperverletzungsdelikte und hier insbesondere bei den "gefährlichen" und "schweren" Körperverletzungen, auch auf öffentlichen Wegen und Plätzen, vertreten sind. Im o.g. Deliktsfeld lässt sich allgemein eine Steigerung der ermittelten Tatverdächtigen in allen Altersklassen feststellen. So wurden mit 518 Tatverdächtigen 117 mehr ermittelt, als im Vorjahr (401). Dieser Steigerung verhält sich proportional zur Erhöhung der Gesamtheit der erfassten Straftaten. Analog der Steigerung der insgesamt begangenen Straftaten sind auch die meisten der in der Tabelle 20 (Polizeiliche Kriminalstatistik: Aufgliederung nach Alter und Geschlecht) aufgezeigten Deliktsfelder und der ermittelten TV zwischen 14 und 21 angestiegen. Im Bereich der Beleidigungen ist nochmals ein Anstieg der Tatverdächtigen unter 21 Jahren zu verzeichnen. Im Jahr 2019 waren 58 Personen unter 21 Jahren einer Straftat nach § 185-187, sowie 189 StGB bezichtigt, im Jahre 2018 waren es noch 27 Tatverdächtige unter 21 Jahren. Ein weiterer Anstieg der Tatverdächtigen unter 21 Jahren im Jahr 2019 ist auch im Bereich der Sachbeschädigungen nach §§ 303 - 305a StGB zu verzeichnen. Hier wurden 60 Tatverdächtige unter 21 Jahren mehr ermittelt. Ursächlich für den gesamten Anstieg der Zahlen ist insbesondere das gesteigerte Anzeigeverhalten der Mitbürger. Da insbesondere die oben aufgeführten Straftaten häufig in der Öffentlichkeit geschehen, wird die Bevölkerung leichter darauf aufmerksam. Ebenso zu erwähnen ist die in Deutschland insgesamt gestiegene soziale und personale Kriminalitätsfurcht innerhalb der Bevölkerung. Ein ebenfalls wichtiger Punkt ist die spätere gründliche Sachbearbeitung der Delikte, in der meist weitere Tatverdächtige nachermittelt werden. Die Polizeiinspektion Idar-Oberstein registrierte mit Ablauf des Jahres 2019 insgesamt 18 JMI-Täter (jugendliche Mehrfach-Intensiv-Täter), davon 4 weiblich und 14 männlich, was einen Anstieg um sieben JMI-Täter im Vergleich zum Jahr 2018 bedeutet. Gerade diese JMI-Täter sind für eine Vielzahl von Straftaten verantwortlich, so dass eine deutliche Steigerung der Fallzahlen auch diesem Klientel zuzuschreiben ist. Häufig waren aber auch gruppendynamische Prozesse, der übermäßige Konsum von alkoholischen Getränken und; oder Betäubungsmittel mitursächlich und konfliktauslösend. Im Jahr 2019 wurden in Hinblick auf die Eindämmung dieser Phänomene verstärkte Kontrollen mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei RLP im Stadtgebiet durchgeführt, wodurch es zur vermehrten Erkennung und Aufnahme von Straftaten kam.

Gewalt gegen die Staatsgewalt / Widerstandsdelikte

Der sich bereits in den vergangenen Jahren zu bemerkende Trend setzte sich im Jahr 2019 fort: Die Fallzahlen der Gewaltbereitschaft gegenüber Polizeibeamtinnen und -beamten, anderen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sowie sonstigen Angehörigen staatlicher Institutionen wachsen weiterhin an. Besorgniserregend ist hierbei insbesondere, dass nicht nur die Anzahl der Delikte, sondern auch die Bereitschaft und Qualität, Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten anzuwenden, zulegt. Derartige Tathandlungen stellen dabei direkte Angriffe auf die Amtsträger als Personen und gleichermaßen auch gegen den demokratischen Rechtsstaat und die Institutionen des staatlichen Handelns dar. Im Bereich der PI Idar-Oberstein ist die Zahl in 2019 auf 19 Fälle angestiegen. Diese 19 Fälle lassen sich in 10 Fälle Widerstand gem. §§113, 115 StGB und 9 Fälle tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte gem. §114 StGB unterteilen.

Fazit

Die Polizeiinspektion Idar-Oberstein hat in der Vergangenheit einen Schwerpunkt ihrer polizeilichen Arbeit in der Bekämpfung der Aggressionsdelikte und der Gewalt im öffentlichen Raum bei strikter Anwendung des integrativen Ansatzes gesehen. Frühzeitige Kooperationsmaßnahmen und Gespräche mit Verantwortlichen und Sicherheitsunternehmen in Verbindung mit örtlichen Schwerpunkten, bspw. Bahnhofsbereich, Diskotheken werden nochmals intensiviert. Präsenz und gezielte Kontrollen an erkannten Brennpunkten, auch gemeinsam mit den Ordnungsämtern, sind nochmals deutlich zu erhöhen, um so eine Nachhaltigkeit zu erzielen.

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Idar-Oberstein

EPHK Hadrys
Tel.: 06781/5615103

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