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3 Jahre Minenverbot - Hoffnungen und Rückschläge - Presseinformationen von Handicap International zum 3.12.2000

München (ots)

Vor 3 Jahren - am 3. Dezember 1997 - wurde in
Ottawa der Vertrag über ein Verbot von Anti-Personen-Minen
unterzeichnet. Bis heute fehlen die Unterschriften von 54 Ländern,
unter anderem die der wichtigsten minenproduzierenden Staaten: USA,
Russland und China. Zufällig, aber nicht ohne Bedeutung ist es, dass
der Jahrestag von Ottawa auf den Internationalen Tag der behinderten
Menschen fällt. Bei der Projektarbeit für behinderte Menschen in
Krisenregionen weltweit macht Handicap International tagtäglich die
Erfahrung, dass die Bedrohung durch Landminen zu den häufigsten
Ursachen für Behinderungen zählt.
Um Unfälle mit Landminen zu vermeiden, engagieren sich
internationale Organisationen deshalb nicht nur in der Opferhilfe,
sondern auch in humanitärer Entminung und Aufklärung der betroffenen
Bevölkerungen. Über 50.000 Menschen wurden allein in Mosambik in
diesem Jahr in den Minenaufklärungsprogrammen von Handicap
International für die Gefahren von Landminen und die notwendigen
Vorsichtsmaßnahmen sensibilisiert. In der Folge wurden selbst nach
den Überflutungen im Frühjahr 2000 relativ wenige Unfälle
registriert.
Doch solche Erfolge werden immer wieder relativiert, indem
gleichzeitig in anderen Ländern weiter Minen gelegt werden - so in
Angola. Die angolanische Regierung hat den Vertrag von Ottawa
unterzeichnet und bereitet die Ratifizierung vor. Bei der Konferenz
der Vertragsstaaten im September hat der Regierungsvertreter Angolas
allerdings offen zugegeben, dass auch die staatlichen Truppen
weiterhin im herrschenden Bürgerkrieg Anti-Personen-Minen verlegen.
Direkte Konsequenzen hatte diese Feststellung nicht, keine
rechtlichen Schritte sind vorgesehen, nicht einmal eine gemeinsame
Erklärung der Vertragsstaaten. Die Hoffnungen von Ottawa werden damit
ad absurdum geführt.
Die Wiederannäherung der beiden Teile Koreas könnte hingegen
Fortschritte im Kampf gegen Landminen ermöglichen. Die Minen an der
innerkoreanischen Grenze waren für die USA bisher ein wichtiges
Argument dafür, dem Vertrag von Ottawa noch nicht beizutreten. Die
USA und die "zwei Koreas" gehören weltweit zu den 16 letzten
Produzenten von Anti-Personen-Minen (APM), wie sie im Vertrag von
Ottawa verboten wurden. Sie gehören deshalb auch zu den 54 letzten
Staaten, die dem Vertrag noch nicht beigetreten sind. Die USA haben
zwar seit 2 Jahren keine APM produziert oder exportiert, behalten
sich aber immer noch das Recht vor, die Produktion wieder aufzunehmen
- und lagern immerhin nach China und Russland den weltweit
drittgrößten Bestand mit 11,3 Mio. APM.
Außerdem sind es auch u.a. amerikanische Minen und Bombenreste,
die in Nachkriegsregionen wie z.B. in Vietnam liegen und dort auf
ihre Opfer lauern. In Vietnam wurden seit dem Kriegsende bis Mai 1998
allein 103.312 Menschen bei Minenunfällen getötet oder schwer
verletzt. Auch heute noch - mehr als 25 Jahre nach dem Ende des
Krieges - nimmt die Zahl der Opfer weiter zu: Im letzten Drittel des
Jahres 1999 nennt die vietnamesische Presse allein 216 Minenopfer.
Die USA und die Regierungen Ost-Asiens sollten endlich aus den
neueren Entwicklungen in Richtung friedlicher Annäherungen
Konsequenzen für die Zukunft ziehen - damit die verborgenen Relikte
der Kriege die betroffenen Bevölkerungen nicht in Friedenszeiten
immer weiter bedrohen!
Informationen: 
François De Keersmaeker
Handicap International
Tel.: 089/13 03 98 00

Original-Content von: Handicap International e.V., übermittelt durch news aktuell

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