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Handicap International e.V.

Flüchtlinge in Guinea bedroht

München (ots)

1998 begann Handicap International ein Projekt in
Guinea - für zwei Zielgruppen: behinderte Guineer, die bisher kaum
Möglichkeiten zur orthopädischen und sozialen Betreuung hatten, und
Flüchtlinge aus Sierra Leone, die nach schrecklichen Begegnungen mit
Rebellentruppen oft grausam verstümmelt aus ihrer Heimat ins
Nachbarland kamen. Für letztere war nicht nur die orthopädische
Versorgung, sondern besonders auch die psychologische Unterstützung
durch Sozialpädagoginnen im Projekt von Handicap International sehr
wichtig. Heute sind die selben Menschen als Flüchtlinge in ihrem
Gastland wieder gefährdet. François De Keersmaeker, zuständig für das
Projekt Guinea bei Handicap International in München, berichtet:
"In Folge der jüngsten Angriffe angeblicher Rebellen aus Liberia
und Sierra Leone im Grenzgebiet Guineas, die zahlreiche Menschenleben
gefordert haben, verschlechtert sich die Situation in Guinea Conakry
zunehmend. Die guineische Regierung beharrt darauf, dass alle
Flüchtlinge in ihre jeweiligen Herkunftsländer zurückkehren müssen,
da einige unter ihnen zur Instabilität des Landes beitragen würden.
Die Behörden haben angeordnet, dass alle Flüchtlinge sich in Lagern
aufhalten müssen und darüber hinaus streng kontrolliert werden
sollen. Seither finden zahlreiche Straßenkontrollen statt - auch
durch äußerst aggressive Bürgerwehren.
Dies hat Panik unter den Flüchtlingen ausgelöst, und die ersten
Sierra Leoner haben begonnen, Guinea in Richtung Heimat zu verlassen.
Der UNHCR ist dabei, sein gesamtes Personal aus den Grenzgebieten
zurückzuziehen, nachdem bei einem Angriff in der Stadt Macenta am
vergangenen Sonntag einer der Mitarbeiter ums Leben gekommen und eine
Mitarbeiterin verschleppt worden war. Auch das Team von Handicap
International, das in den Flüchtlingslagern beschäftigt war, hat
Guéckédou in Richtung der Hauptstadt Conakry verlassen, um mit dem
dortigen Team zusammenzutreffen. Für die Kollegen aus den Reihen der
Sierra Leonischen Flüchtlinge ist die Situation besonders kritisch:
Sollen sie in den Lagern bleiben, wo sie wenig Chancen haben, im
Notfall zu flüchten, oder sollen sie sich auch auf die Straße
Richtung Conakry begeben in der großen Gefahr, festgenommen zu werden
- besonders wenn sie als Mitarbeiter aus den Flüchtlingslagern
erkennbar sind?
In Conakry selbst ist die Situation im Moment noch ruhig, aber es
gibt Anzeichen, dass die Bedingungen sich auch hier verschlechtern
könnten. Die guineische Opposition profitiert von der Unsicherheit
und zwei verschiedene Militärchefs haben bereits in ausländischen
Radiosendern von einer möglichen Machtübernahme gesprochen."
Informationen: 
Handicap International, 
François De Keersmaeker, 
Tel: 089/13 03 98 00

Original-Content von: Handicap International e.V., übermittelt durch news aktuell

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