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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Afghanistan: Mehr Schutz für schiitische Minderheit nach Terroranschlag gefordert

30 Menschen sterben bei Selbstmordanschlag

Kein Frieden in Afghanistan ohne Schutz für Minderheiten

--- Göttingen, den 25. Oktober 2020 --- Nach dem gewaltsamen Tod von 30 Menschen bei einem Terroranschlag gegen eine von Schiiten besuchte Privatschule in Afghanistan hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) einen besseren Schutz der schiitischen Minderheit gefordert. Der ständige Terror gegen religiöse Minderheiten in Afghanistan zeige, dass bei den Friedensgesprächen mit den Taliban Garantien für den Schutz religiöser und ethnischer Minderheiten vereinbart werden müssten, erklärte die Menschenrechtsorganisation. Bislang würden Menschenrechte von Minderheiten bei den Verhandlungen ignoriert. "Der barbarische Terroranschlag gegen Jugendliche, die für die Entwicklung und Zukunft Afghanistans stehen, muss ein Weckruf sein, MInderheiten wirksamer zu schützen", erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Sonntag in Göttingen.

Bei einem Selbstmordanschlag gegen die Kowsar-e-Danish Privatschule in einem schiitischen Stadtviertel Kabuls sind am Samstag 30 Menschen getötet und 70 Personen verletzt worden. Die meisten Opfer waren zwischen 16 und 25 Jahren alt und warteten vor dem Eingang auf den Einlaß in die Schule. Als Sicherheitspersonal Verdacht schöpfte, sprengte sich der Attentäter vorzeitig in die Luft, bevor er in das Gebäude eindringen konnte. Die Behörden hatten zunächst von nur 18 Toten gesprochen, doch inzwischen erhöhte sich die Zahl der Opfer.

Dutzende schiitische Jugendliche mussten dieses Jahr bereits bei Terroranschlägen auf ihre Schulen in Kabul sterben. "Es ist ein Skandal, daß diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht systematisch bekämpft und die Verantwortlichen für die Gewalt zur Rechenschaft gezogen werden. Wieviele Schulen werden in Afghanistan noch in die Luft gesprengt, bis die internationale Staatengemeinschaft versteht, dass es ohne einen besseren Schutz für religiöse Minderheiten keinen Frieden in Afghanistan gibt", erklärte Delius.

Die Terrororganisation Islamischer Staat übernahm die Verantwortung für den Anschlag. Mit gezielten Terrorakten gegenüber der schiitischen Minderheit versucht sie seit Jahren Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten zu schüren.

Ulrich Delius ist erreichbar unter Tel.0160/95671403

GfbV, 37010 Göttingen

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