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DIE ZEIT

Zum 100. Geburtstag von Samuel Beckett
Seine Lieblingsschauspieler erinnern sich: "Mit ihm waren wir glücklich"

Hamburg (ots)

Der Dichter Samuel Beckett, dessen 100. Geburtstag am 13. April
gefeiert wird, hat sein Theaterstück "Warten auf Godot" 1975 am
Berliner Schiller-Theater selbst inszeniert. Vier der fünf
Schauspieler, die an dem damaligen Theaterwelterfolg beteiligt waren,
leben noch - und erinnern sich in der ZEIT an die Arbeit mit dem
Nobelpreisträger: Horst Bollmann, Klaus Herm, Stefan Wigger und
Torsten Sense.
Horst Bollmann, 81, damals in der Rolle des Estragon: "Beckett hat
sich in unserem Kreis sehr wohl gefühlt, so wie wir glücklich mit ihm
waren." Der irische Dramatiker verabscheute Eitelkeit. "Wenn er
merkte, dass sich jemand wichtig machte, hat er abgeblockt. Er ist
dann versteinert. 'Wir sind nicht eitel, jedenfalls nicht erkennbar,
wir kaschieren das.' Wir waren glücklich, mit einem solchen Mann zu
arbeiten."
Beckett habe gar nicht Regie führen wollen, erinnert Stefan
Wigger, 74, der damals den Wladimir spielte: "Wir wussten nicht
weiter mit dem Stück. Schließlich kamen wir auf die Idee: Mein Gott,
der Autor lebt doch, den kann man doch fragen." Beckett sei nach
Berlin gekommen und habe gesagt: "Regie ist nicht mein Job, aber ich
stelle mich gerne daneben." So sei Beckett  allmählich in die Rolle
des Regisseurs seiner eigenen Werke hineingewachsen.
Beckett, sagen seine Berliner Schauspieler, sei nicht der Eremit
gewesen, für den viele ihn gehalten hätten. Man habe gemeinsam
Restaurants besucht und gemeinsam Silvester gefeiert.  Laut Horst
Bollmann habe Beckett seine Schauspieler als "erwachsene
Schauspieler" behandelt, so sei auf den Proben eine Atmosphäre von
spielerischer Gelassenheit entstanden. Er sei ein großer
Perfektionist gewesen: "Beckett kam nach Berlin mit einem dicken
Skizzenbuch, in dem jedes Detail, jeder Schritt der Inszenierung
skizziert war. Auf diesem Netz von Vorgaben konnte man dann spielen
und große Freiheit entwickeln."
Die kompletten ZEIT-Interviews der ZEIT Nr. 16 vom 12. April 2006
senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax:
040/3280-558, E-Mail:  bunse@zeit.de)

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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