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DIE ZEIT

SPD-Abgeordnete hält Anpassung der Einwanderer für überholt

Hamburg (ots)

Die türkischstämmige Bundestagsabgeordnete Lale Akgün (SPD) hat
sich gegen die Vorstellung ausgesprochen, dass sich Einwanderer aus
muslimischen Ländern der deutschen Gesellschaft anpassen sollen. "Das
Bild von einer deutschen Mehrheit und einer Minderheit von Migranten,
wobei sich Letztere gefälligst anzupassen haben, ist daher schlicht
anachronistisch. Genauso anachronistisch wie die Vorstellung von der
Vater-Mutter-Kind-Durchschnittsfamilie", sagt sie in der ZEIT aus
Anlass der Debatte, die ein offener Brief von 60 Migrationsforschern
in der ZEIT ausgelöst hatte.
Akgün sieht vielmehr Politik und Gesellschaft vor einer "doppelten
Herausforderung: Wir müssen uns von überholten Gesellschaftsbildern
verabschieden und gleichzeitig ein neues gesellschaftliches Leitbild
entwickeln ... Ein solches Leitbild ist ein Gebot der Vernunft und
würde viele Zugewanderte von ihrem Minderwertigkeitskomplex
befreien."
Akgün beklagt die Instrumentalisierung negativer Phänomene wie
Zwangsheiraten und Ehrenmorde für politische Zwecke. Dies scheine die
Vorstellung, Muslime passten nun einmal nicht in die deutsche
Gesellschaft, zu bestätigen. "Folgt man der Logik dieser
Konstruktion, so können die muslimischen Migranten zum Beispiel gar
nicht anders, als in einer 'Parallelgesellschaft' zu leben." Vehement
wendet sich Lale Akgün gegen eine solche "kulturelle
Hierarchisierung".
Sie fordert mehr Geld für die Forschung über Einwanderer: "Es gibt
zu wenig Migrationsforschung in Deutschland. Wir täten gut daran,
mehr in sie zu investieren. Denn nur dann begreifen wir die
Prozesshaftigkeit unserer Einwanderungsgesellschaft." Ziel all dieser
Anstrengungen müsse eine Identität sein, "die ein neues Wir-Gefühl,
ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt und in dem die gemeinsame
Staatsbürgerschaft als Bindeglied alle vereint."
Den kompletten Beitrag der ZEIT Nr. 8 vom 16. Februar 2006 senden
wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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