Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
++ K+S will Werra und Weser weiterhin mit Salz belasten – BUND kündigt Widerstand mit allen rechtlichen Mitteln an ++
Pressemitteilung
25. November 2025 I 152
BUND-Pressestelle
Tel.: 030 - 27586 - 109
K+S will Werra und Weser weiterhin mit Salz belasten
BUND kündigt Widerstand mit allen rechtlichen Mitteln an
- Unternehmen hält sich nicht an Zusagen zur Salzreduktion
- BUND geht rechtlich gegen neue Pläne vor
- Weser und Werra brauchen dringend Schutz
Berlin/Fulda. Heute endet die Frist für die Stellungnahme zur neuen „Bewirtschaftungsplanung Salz 2021-2027" von K+S zur Einleitung von Salzwasser in die Werra ab 2028. Das Unternehmen plant entgegen langjähriger Zusagen zur Verringerung der Salzbelastung, den Fluss auch nach 2028 weiterhin mit unveränderten Salzmengen zu belasten. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert die Planung von K+S scharf. Der BUND sieht in den neuen Plänen des Unternehmens einen klaren Verstoß gegen geltendes Recht.
Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND: „K+S plant die Fortsetzung der ökologischen Katastrophe in Werra und Weser. Die vom Unternehmen angestrebte Abkehr vom Sanierungsweg ist ein Skandal, gegen den wir uns mit allen rechtlichen Mitteln wehren werden.“
Der BUND fordert K+S auf, seine Pläne grundlegend zu ändern und sich an seine langjährigen Zusagen zur Reduktion der Salzbelastung zu halten.
K+S kündigt Salzeinleitung für mindestens weitere 14 Jahre an
Bandt wirft dem Unternehmen Wortbruch vor. Entgegen seiner langjährigen Zusage hat K+S nun angekündigt, die Salzeinleitung in die Werra unverändert noch mindestens 14 Jahre fortzusetzen.
Bandt: „Nötig sind nicht weniger, sondern mehr Anstrengungen des Unternehmens, damit das Grundwasser und die Flüsse Werra und Weser nicht mehr so stark mit Salz belastet werden.“
Werra und Weser sind die am stärksten mit Salz belasteten Flüsse in Deutschland und vermutlich auch weltweit. Nirgendwo ist die Fischfauna stärker geschädigt als in den Flussabschnitten mit hoher Salzkonzentration. Der BUND sieht in den neuen Plänen des Unternehmens einen klaren Verstoß gegen geltendes Recht. In der Bewirtschaftungsplanung wurde verbindlich festgelegt, dass der „gute ökologische Zustand“ ab dem Pegel Boffzen in Niedersachen zum Ende der Bewirtschaftungsperiode 2021 - 2027 erreicht werden muss. Der Zeitpunkt ergibt sich aus der EU-Wasserrahmenrichtlichtlinie.
Eigentlich hätte das rechtlich definierte Qualitätsziel „guter ökologischer Zustand“ schon Ende 2015 erreicht werden müssen, doch die Bundesländer in der für die Bewirtschaftungsplanung zuständigen Flussgebietsgemeinschaft Weser (FGG Weser) hatten die Möglichkeit zur Fristverlängerung um zwölf Jahre mit Rücksicht auf das Unternehmen K+S ausgenutzt. Die nun von K+S geforderte neuerliche Fristverlängerung auf unbestimmte Zeit, aber mindestens bis 2039 gibt es nach den Gesetzen nicht.
Begründung des Unternehmens nicht nachvollziehbar
Die von K+S angegebene Begründung für die weitere Einleitung von Produktionsabwässern in die Werra, ist für den BUND nicht nachvollziehbar. Vorgesehen hatte K+S die Einstapelung von 21 Millionen Kubikmetern in das ehemalige Kalibergwerk „Springen“ in Thüringen. Dieser Antrag wurde wegen des zu hohen Restrisikos für die größte Sondermülldeponie Europas in Herfa-Neurode abgelehnt. Alternativ werden deshalb Salzabwässer von K+S im ehemalige Kalibergwerk Sigmungshall in Niedersachsen entsorgt. Nach dem Bericht des Weserrates, der im Frühjahr 2025 veröffentlicht wurde, gibt es dort für K+S noch eine Entsorgungskapazität von 24 Millionen Kubikmetern. Der von K+S behauptete Entsorgungsengpass ab etwa 2030 ist angesichts dieser Zahlen nicht nachvollziehbar. Außerdem ist in dem Bericht festgehalten, dass K+S den Behörden noch Ende 2024 zugesichert hatte, dass Die Zielwerte des Bewirtschaftungsplans 2021-2027 eingehalten werden und damit der „gute ökologische Zustand“ am Pegel Boffzen auch erreicht wird.
Die jetzige Erlaubnis zur Salzeinleitung in die Werra endet Ende 2027. Damit K+S seine Planung zur Salzeinleitung ab 2028 ändert, müssten die Bundesländer in der FGG Weser und insbesondere das Genehmigungsbehörde in Hessen dem Unternehmen unmissverständlich klarmachen, dass die nun vorgelegte Antragsunterlagen nicht genehmigungsfähig sind.
Hintergrund:
Die Bewirtschaftungsplanung Salz 2021-2027 ist behördenverbindlich. Sie sieht die schrittweise Absenkung der Salzeinleitung durch K+S in die Werra vor. Die Absenkungsschritte in den Jahren 2026 und 2027 werden jedoch mit Rücksicht auf K+S nicht vollzogen. K+S möchte nun die Einleitungswerte des Jahres 2025 bis mindestens 2039 festschreiben.
Der Weserrat wird von den Abteilungsleiter Wasser in den Umweltministerien der Bundesländer in der FGG Weser gebildet. Er hat die Entscheidung zur Absenkung der Zielwerte für 2026 und 2027, d.h. Beibehaltung der Salzkonzentrationen für die Einleitung in die Werra auf dem Stand 2025 beschlossen. Der Beschluss wurde mit Begründung im Frühjahr 2025 veröffentlich. Darin enthalten ist auf Seite 21 auch die Zuge von K+S, dass das Unternehmen die Zielwerte für das Ende der Bewirtschaftungsplang 2027 eingehalten werden.
Der BUND Bundesverband beklagt die Bewirtschaftungsplanung Salz 2021-2027. Einer der Klagegründe ist die im Plan enthaltene Option zur Absenkung der Zielwerte für 2026 und 2027, d.h. Beibehaltung der Salzkonzentrationen für die Einleitung in die Werra auf dem Stand 2025. Diese Option wurde mit dem Beschluss des Weserrates nun Realität. Sollte der Verwaltungsgerichtshof Kassel der Argumentation des BUND folgen, müsste die Salzeileitung in 2026 und 2027 auf die Zielwerte der ursprünglichen Bewirtschaftungsplanung abgesenkt werden. Die von K+S geplante Salzeinleitung auf dem Stand 2025 wäre dann nicht möglich.
Mehr Informationen:
- Hintergründe zum Kali-Abbau
- BUND schützt Weser und Werra
- Kontakt: Thomas Norgall, Koordination Gewässerversalzung Werra/Weser im BUND, E-Mail: thomas.norgall@bund-hessen.de, Mobil: 0170/2277238
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Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Nicole Anton (v.i.S.d.P.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin