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"Report Mainz": Bedrohliche Entwicklung beim Pflege-TÜV Fast zwei Drittel aller ambulanten Pflegedienste in Rheinland Pfalz erhalten im Bereich der pflegerische Leistungen die Note mangelhaft

Mainz (ots)

Die Ergebnisse des Pflege-TÜVs in Rheinland-Pfalz
entwickeln sich für ambulante Pflegedienste bedrohlich. Dies geht aus
einem Bericht der MDK-Verwaltungsratssitzung vom 26. März 2010 
hervor, der "Report Mainz" vorliegt. So hat der medizinische Dienst 
seit Juli 2009 bislang insgesamt 85 Prüfungen durchgeführt. 65,9 
Prozent aller ambulanten Pflegedienste erhielten im Bereich der 
pflegerischen Leistungen die schlechteste Note mangelhaft. Im Oktober
waren es nur 45,5 Prozent.
Der medizinische Dienst selbst und die AOK Rheinland Pfalz halten 
diese Prüfergebnisse für nicht aussagefähig. "Die Tatsache, dass auch
gute Pflegedienste eine schlechte Note bekommen können, liegt darin 
begründet, dass auf die Dokumentation der eigentlichen 
Pflegeleistungen zu viel Wert gelegt wird. Wenn diese Dokumentation 
nicht hundertprozentig vollständig ist, führt das zu Abstrichen und 
damit auch zu einer tendenziell schlechteren Benotung dieser 
Pflegedienste, die eigentlich in Bezug auf ihre Pflegeleistung bei 
den zu pflegenden Menschen ein sehr gutes Ergebnis erzielt haben", 
sagte AOK-Chef Walter Bockemühl gegenüber dem ARD-Politikmagazin 
"Report Mainz". Daher will die AOK in Rheinland Pfalz die 
Prüfberichte weiter nicht veröffentlichen, obwohl das die Rechtslage 
eigentlich vorschreibt. Bockemühl: "Wir haben (...) bisher noch eine 
Übereinstimmung mit der Ministerin, dass wir, solange diese 
Ungereimtheiten in Bezug auf die Benotung nicht ausgeräumt sind, 
solange werden wir nicht veröffentlichen."
Auch im rheinland-pfälzischen Sozialministerium sieht man 
sofortigen Handlungsbedarf. Deshalb hat Rheinland-Pfalz schon vor 
einigen Wochen eine entsprechende Initiative in den Bundesrat 
eingebracht. Gegenüber dem ARD-Politikmagazin sagte Staatssekretär 
Christoph Habermann: "Am vergangenen Freitag gab es dann eine 
Abstimmung. Leider hat eine Mehrheit der Länder sich dafür 
entschieden, das Problem eher auf die lange Bank zu schieben, und der
Antrag von Rheinland Pfalz, der darauf abzielte, dass kurzfristig 
Korrekturen vorgenommen werden, der ist leider nicht durchgekommen. 
Ich fürchte, dass wir da nochmals einen neuen Anlauf unternehmen 
müssen."
Der Bundesrat hat die Bundesregierung vergangenen Freitag 
aufgefordert, "die Qualitätskriterien und das Bewertungssystem (...) 
anhand der ersten Prüfergebnisse rasch wissenschaftlich evaluieren zu
lassen". Erst dann sollen gegebenenfalls Korrekturen vorgenommen 
werden. Aber das kann noch dauern.
Zitate gegen Quellenangabe frei.

Pressekontakt:

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel.:
06131/929-3351.

Original-Content von: SWR - Das Erste, übermittelt durch news aktuell

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