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Ukraine: Wie kommt die Wirtschaft wieder auf die Beine?
Deutsch-Ukrainisches Wirtschaftsforum berät am 24. Oktober in Berlin über den Wiederaufbau

Berlin (ots)

Neben dem unfassbaren menschlichen Leid sorgt der russische Angriffskrieg in der Ukraine auch für massive wirtschaftliche Probleme. Trotzdem laufen die Planungen für einen Wiederaufbau bereits. Der "National Recovery Plan" sieht einen Investitionsbedarf von 750 Milliarden Euro für die kommenden zehn Jahre vor.

Deutschland will sich aktiv an diesem Prozess beteiligen. Dazu findet am 24. Oktober 2022 in Berlin das "5. Deutsch-Ukrainische Wirtschaftsforum" statt. Unter dem Motto "Rebuild Ukraine" beraten Politiker und Unternehmer über die wirtschaftliche Zukunft des Landes. Eröffnet wird die Veranstaltung von Bundeskanzler Olaf Scholz und seinem ukrainischen Amtskollegen Denis Schmyhal.

Viele Unternehmen in der Ukraine stehen nach acht Monaten Krieg vor enormen Herausforderungen. Zahlreiche Produktionsanlagen sind zerstört, es fehlen Fachkräfte, die Stromversorgung fällt häufig aus und die Logistik bleibt massiv gestört. Wichtige Wirtschaftszentren liegen in den von Russland völkerrechtswidrig besetzten Gebieten.

Zugleich steckt die Ukraine in einem Teufelskreis aus Rezession und hohen Preissteigerungen. Für 2022 erwartet die Nationalbank der Ukraine eine Inflation von 24,5 Prozent, die sich 2023 auf 12,4 Prozent halbieren soll. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird laut Schätzungen des Wirtschaftsministeriums 2022 real um 33 Prozent schrumpfen. "Mit diesem dramatischen Einbruch sollte der Tiefpunkt aber erreicht sein. Die meisten internationalen Institute gehen für 2023 von einem Wachstum zwischen drei und fünf Prozent aus. Die Aussichten hängen allerdings von Dauer und Schwere der weiteren Kampfhandlungen ab", sagt Gerit Schulze, Ukraine-Experte bei Germany Trade & Invest (GTAI).

Etwas Hoffnung macht laut Schulze das Programm zur Umsiedlung von Unternehmen. "Bis Ende September 2022 hatten über 550 Firmen ihre Produktion in den sichereren Westen des Landes verlagert und dort wieder aufgenommen." Auch die Öffnung der Seehäfen für den Getreideexport wirkt sich positiv aus, weil die Agrarbetriebe ihre Lager leeren und dringend nötige Erlöse erzielen können. Für viel Reformeifer in den kommenden Jahren dürfte die Aussicht auf einen EU-Beitritt sorgen.

Die Ukraine hat derzeit große Schwierigkeiten, Investoren in das Land zu holen. Geschäfte in der Ukraine bergen ein hohes Risiko. Der Kriegsverlauf ist vor dem Hintergrund der russischen Teilmobilisierung nicht absehbar, die russischen Angriffe auf die zivile Infrastruktur des Landes sorgen weltweit für Empörung. Allerdings zeigen Umfragen, dass die meisten in der Ukraine aktiven ausländischen Unternehmen im Land bleiben wollen. Rund 55 Prozent der Mitgliedsfirmen der European Business Association planen weitere Investitionen. "Besonders attraktiv sind der Agrarsektor, Energie, Bauwirtschaft sowie IT und Telekommunikation", betont GTAI-Experte Schulze.

Im deutsch-ukrainischen Handel waren die Rückgänge in den ersten acht Monaten vergleichsweise gering. Laut Statistischem Bundesamt sanken die deutschen Exporte in die Ukraine um 14,3 Prozent, die Einfuhren nur um 2,6 Prozent. Die Ukraine profitierte bei ihren Geschäften mit Deutschland von höheren Preisen für Holz, Metallwaren und pflanzliche Öle. Auch die Nachfrage nach ukrainischen Kabelbäumen stieg.

Seit 4. Juni 2022 hat die EU zudem für ein Jahr Zölle und Zollkontingente für ukrainische Waren gestrichen, was der ukrainischen Exportwirtschaft hilft.

Weitere Analysen und Berichte zur wirtschaftlichen Lage erhalten Sie auf unserer Sonderseite zur Ukraine.

Weitere Informationen zum Programm und zum Live-Stream des 5. Deutsch-Ukrainischen Wirtschaftsforums erhalten Sie unter: https://geruabizforum.com/

Germany Trade & Invest (GTAI) ist die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Die Gesellschaft informiert deutsche Unternehmen über Auslandsmärkte, wirbt für den Wirtschafts- und Technologiestandort Deutschland und begleitet ausländische Unternehmen bei der Ansiedlung in Deutschland.

Pressekontakt:

Esad Fazlic
T +49 (0)30 200 099-151
esad.fazlic@gtai.com

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