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Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Zukunft des Waldes: Forschungsprojekt untersucht Naturnähe im Forst - Abschlussbroschüre liegt vor

Zukunft des Waldes: Forschungsprojekt untersucht Naturnähe im Forst - Abschlussbroschüre liegt vor
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Die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt sieht vor, dass sich zukünftig mindestens fünf Prozent des deutschen Waldes natürlich entwickeln sollen. Doch wie kann Naturnähe gemessen und bewertet werden? Und lässt sich eine natürliche Entwicklung durch Maßnahmen beschleunigen? Diese Fragen standen bei dem nun abgeschlossenen Projekt Wildnis Naturerbe (WiNat) im Bundesprogramm Biologische Vielfalt im Fokus - ein Vorhaben der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, der Universität Göttingen und des DBU Naturerbes, der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Hiermit senden wir Ihnen eine Pressemitteilung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Über eine Veröffentlichung freuen wir uns.

Folgende DBU-Naturerbeflächen liegen ggf. bei Ihnen im Verbreitungsgebiet (siehe Karte unten):

DBU-Naturerbeflächen Wahner Heide (NRW, Köln-Bonn), Authausener Wald (Sachsen), Zschornoer Wald (Brandenburg/Sachsen), Weißhaus, Prösa, Rüthnicker Heide (alle Brandenburg), Ueckermünder Heide, Kaarzer Holz, Prora (alle Mecklenburg-Vorpommern) und Cuxhavener Küstenheiden (Niedersachsen)

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Wie können wir Naturnähe in Wäldern messen?

Forschungsprojekt Wildnis Naturerbe abgeschlossen - DBU Naturerbe veröffentlicht Ergebnisbroschüre

Osnabrück. Die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt sieht vor, dass sich zukünftig mindestens fünf Prozent des deutschen Waldes natürlich entwickeln sollen. Doch wie kann Naturnähe gemessen und bewertet werden? Und lässt sich eine natürliche Entwicklung durch Maßnahmen beschleunigen? Diese Fragen standen bei dem nun abgeschlossenen Projekt Wildnis Naturerbe (WiNat) im Bundesprogramm Biologische Vielfalt im Fokus - ein Vorhaben der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, der Universität Göttingen und des DBU Naturerbes, der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

DBU Naturerbe unterstützt Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt

Für das DBU Naturerbe ist die Frage zentral, wie aus einem gleichaltrigen Kiefern-Wirtschaftswald ein naturnaher Laubmischwald wird. Schließlich ist das eines der Ziele, die die Stiftungstochter auf ihren 71 Flächen des Nationalen Naturerbes verfolgt. Die DBU-Naturerbeflächen erstrecken sich über rund 70.000 Hektar (ha) - davon rund 55.000 ha Wald. "Ein naturnaher Wald ist sehr strukturreich, besteht aus standortheimischen Baumarten aller Altersgruppen und hohen Totholzmengen", erklärt Dr. Heike Schneider. Die Forstwissenschaftlerin hat als DBU Naturerbe-Mitarbeiterin maßgeblich in dem 2014 gestarteten WiNat-Projekt geforscht. In zwei Projektschwerpunkten arbeiteten die Projektpartner zum einen an einem Bewertungs- und Monitoringsystem für Naturnähe in Wäldern. Zum anderen starteten sie ein noch laufendes Experiment zur Waldrenaturierung auf der DBU-Naturerbefläche Rüthnicker Heide in Brandenburg.

Was macht Naturnähe aus?

Um die Naturnähe von Wäldern besser bewerten zu können, untersuchten die Projektpartner deren Struktur, Artenvielfalt sowie funktionale Aspekte wie die Kohlenstoffspeicherung. Als Forschungsgebiete dienten 16 Wälder im Norddeutschen Tiefland, unter anderem auf DBU-Naturerbeflächen. Die Untersuchungen zeigten, dass mit zunehmender Naturnähe die Gesamtzahl der Pflanzenarten abnimmt, wohingegen die Zahl der Spezialisten steigt. "Dazu gehören Pflanzen, die an dunkle, geschlossene Wälder gebunden sind sowie Totholzkäfer und -pilze", erklärt Schneider. Ein weiteres Ergebnis: Während der Kiefernforst in der oberirdischen Masse an Bäumen 70 Tonnen Kohlenstoff pro ha speichert, kommt der naturnähere Laubwald mit 142 Tonnen auf gut die doppelte Speicherkapazität. Schneider: "Die Ergebnisse bekräftigen den Stand der Forschung sowohl hinsichtlich der Bedeutung ungenutzter Wälder für den Artenschutz als auch deren Klimaschutzwirkung durch hohe Kohlenstoffvorräte".

Naturnähe wird messbar - der Old-Growth-Indikator

Naturnähe-Indikatoren gibt es bereits, doch eine entscheidende Einschränkung teilen alle: Ihnen fehlt der Vergleich mit Urwäldern als Referenz für Naturwald. Im Rahmen des WiNat-Projektes entwickelte die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt ein neues Bewertungs- und Monitoringsystem für Naturnähe der Waldstruktur - den Old-Growth-Indikator. Dafür verglichen die Forschenden ihre Daten mit Buchen-Urwäldern in den Karpaten (Slowakei).

Wald-Experiment in der Rüthnicker Heide

Den zweiten Projektschwerpunkt bildet ein noch laufendes Experiment auf der von monotonen Kiefernforsten geprägten DBU-Naturerbefläche Rüthnicker Heide. Die Frage: Können aktive Maßnahmen eine natürliche Waldentwicklung fördern? Die Forschenden schufen drei Szenarien, bei denen sie Sturmschäden nachahmten und das Totholz liegen ließen, junge Bäume in aufgelichtete Waldbestände pflanzten oder diese nach der Holzentnahme ohne weiteren Eingriff sich selbst überließen sowie Kontrollflächen ohne Eingriffe. Erste Ergebnisse des Experiments deuten darauf hin, dass es schwierig ist, die Annäherung an naturnahe Wälder aktiv zu beschleunigen. Schneider: "Kurzfristig können wir typische Elemente wie Totholz erzeugen, auf anderer Ebene verringern die Maßnahmen jedoch die Naturnähe wie etwa die Masse an Bäumen." Die Natur brauche ihre Zeit, so Schneider. Das DBU Naturerbe plant deshalb, die Datenerhebung im Experiment 2025 zu wiederholen.

Ergebnisbroschüre zum Download

Gefördert wurde das WiNat-Projekt mit rund 2,1 Millionen Euro im Rahmen der Fördermaßnahme "Forschung zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (F&U NBS)" durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.

Alle Details in der Abschlussbroschüre unter https://www.dbu.de/2433publikation1606.html.

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Fotos nach IPTC-Standard zur kostenfreien Veröffentlichung unter www.dbu.de Wann immer das generische Maskulinum verwendet wird, dient dies lediglich der besseren Lesbarkeit. Gemeint sein können aber alle Geschlechter.

Klaus Jongebloed
- Pressesprecher -

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