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Polnischer Botschafter: Waffenlieferungen an die Ukraine beschleunigen/ Diplomat kritisiert Bundesregierung für Mangel an Gesprächsbereitschaft mit polnischer Führung

Köln (ots)

Der polnische Botschafter in Deutschland, Dariusz Pawlos, hat eine schnellere Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine gefordert. Aus den Beratungen auf der bevorstehenden Münchner Sicherheitskonferenz - unter anderem im Format des "Weimarer Dreiecks" mit Polen, Deutschland und Frankreich - würden sicher "sehr schnell Entscheidungen folgen", sagte Pawlos dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe). Er hob hervor, dass Polen in München sowohl von Staatspräsident Andrzej Duda als auch Ministerpräsident Mateusz Morawiecki vertreten werde. "Eine so starke Repräsentanz hatten wir dort noch nie."

Pawlos bekräftigte, sein Land sei willens und in der Lage, die eigenen Zusagen zur Lieferung von Panzern einzuhalten. Zuletzt waren Zweifel an deren Einsatzfähigkeit laut geworden. "Berichte gibt es viele. Wir haben Panzer in ausreichender Zahl, und das von uns zugesagte Kontingent ist verfügbar. Panzer zuzusagen und sie dann nicht bereitzustellen, wäre doch schizophren", sagte Pawlos. Er wies aber auch auf logistischen Herausforderungen hin. So erfolge die Lieferung der Panzer über polnisches Gebiet.

Für sein Land bekräftigte Pawlos die Bereitschaft, der Ukraine auch Kampfjets sowjetischer Bauart zu liefern. "Polen ist offen für alles, was der Ukraine hilft." Dafür brauche es aber "einen gemeinsamen politischen Willen der Nato-Partner und eine mutige Entscheidung".

Der polnische Diplomat betonte die Bereitschaft seiner Regierung zur Abstimmung mit Deutschland, kritisierte aber einen Mangel an Gesprächsbereitschaft seitens der Bundesregierung. "Wir kriegen keine Termine für die kurze, schnelle Abstimmung. Das ist manchmal enttäuschend."

Friedensverhandlungen, wie sie etwa ein von der Publizistin Alice Schwarzer und der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht initiiertes Manifest fordert, erteilte Pawlos eine strikte Absage. "Mit dem Bösen verhandelt man nicht. Putin darf nicht gewinnen", sagte er. "Mir will nicht in den Kopf, was einige in Deutschland sich unter Verhandlungen vorzustellen scheinen. Aktionen wie dieses Manifest helfen allein Putin. Verhandlungen jetzt würden nur den Status Quo befestigen, und das ist weder für die Ukraine noch für den Westen insgesamt hinnehmbar. Deshalb ist die Unterstützung, die Russland aus Deutschland - auch in diesem Manifest - erfährt, für uns völlig unbegreiflich. Wir sind enttäuscht und entsetzt über den Riss, der hier offenkundig durch die deutsche Gesellschaft geht."

Das Interview im Wortlaut:

https://www.ksta.de/politik/polnischer-botschafter-mit-dem-boesen-verhandelt-man-nicht-457697

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