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RNZ: Der Mai ist da

Heidelberg (ots)

Von Klaus Welzel
Eine Million Gewerkschafter demonstrieren gegen die 
Massenarbeitslosigkeit, für mehr soziale Gerechtigkeit - und sie 
jubeln dabei der einen oder anderen Forderung zu, mit deren 
Verwirklichung man der Marktwirtschaft (samt Arbeitsplätzen) den 
Garaus machen würde. Frank Bsirskes Vorschlag etwa, die Reichensteuer
in bestimmten Fällen auf 80 Prozent anzuheben, ist vielleicht 
marktplatztauglich, in ihrem Kern aber gefährlich populistisch.
Überhaupt beschwören die Gewerkschaften im Verbund mit der 
SPD-Präsidentschaftskandidatin in diesen Tagen historische 
Parallelen, die aber nur auf den ersten Blick vorhanden sind. Zwar 
waren die wirtschaftlichen Kennzahlen seit den 1930-er Jahren nicht 
mehr so erschreckend wie 2009 - aber die gesellschaftlichen 
Rahmenbedingungen sahen völlig anders aus. Darüber kann auch der 
gestrige Krawall-Mai nicht hinwegtäuschen, der eher ritualisierte 
Gewalt, denn sozialen Protest mit sich brachte (und ein weiterer 
Beleg dafür ist, dass man die NPD endlich verbieten sollte).
Die Kunst der Politik besteht nun darin, der wirtschaftlichen 
Entwicklung durch alle denkbaren Unterstützungsmaßnahmen die Spitze 
zu nehmen. Abwrackprämie, Konjunkturpakete, Verlängerung der 
Kurzarbeit - all das hat nur das eine Ziel, die Krise zu entschärfen.
In den 1930-er Jahren gab es diese Programme nicht - und die sozialen
Netze waren grobmaschig. Deutschland hat die Chance, die aktuelle 
Wirtschaftskrise zu meistern. Freilich wird der Preis ein absoluter 
Verschuldungsrekord sein. Traurig genug.

Pressekontakt:

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Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0

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