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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Ärzte-Honoraren

Bielefeld (ots)

Die Freie Ärzteschaft (FÄ) hat bereits
flächendeckende Streiks für die Zeit nach der Bundestagswahl 
angekündigt, wenn es der neuen Bundesregierung nicht gelingen sollte,
die wohnortnahe hausärztliche Versorgung zu sichern. Der kleine Arzt 
in seiner eigenen Praxis dürfe nicht angetastet werden. Auch einen 
Freibrief für große Klinikkonzerne, die ambulante Versorgung der 
Patienten zu übernehmen, dürfe es nicht geben, lauten die 
kämpferischen Töne des FÄ-Präsidenten Martin Grauduszus.
Fest steht, dass die umstrittene Honorarreform nach den bisher 
vorliegenden Zahlen den Ärzten grundsätzlich mehr Geld beschert hat. 
Da die Zuwächse zwischen den einzelnen Arztgruppen aber erheblich 
schwanken, ist hier dringend eine Nachbesserung notwendig. Der 
Honorarzuwachs sichert aber den Bestand der Arztpraxen um die Ecke.
Wenn Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) nach der Wahl gehen 
muss, was sich deutlich abzeichnet, wird es zudem vermutlich keinen 
Zwang mehr geben, dass Krankenkassen mit Hausärzten einen speziellen 
Hausarztvertrag abschließen müssen. Immer mehr Politiker von CDU und 
FDP fordern die Abschaffung des Paragrafen 73b im Sozialgesetzbuch V,
der den Vertrag vorschreibt. In diesem Zusammenhang muss daran 
erinnert werden, dass dieser Paragraf auf Drängen der CSU aufgenommen
wurde. Die bayerischen Hausärzte hatten hier erheblichen Druck auf 
die Staatsregierung ausgeübt. Das rächt sich jetzt.
Bemerkenswert ist, dass der Präsident des Bundesversicherungsamtes, 
Josef Hecken, im Hinblick auf den Paragrafen 73b von einem 
Erpressungspotential spricht. Zudem garantiere der Hausarztvertrag in
Bayern den Hausärzten viel Geld für wenig Gegenleistung. Klare Worte,
wenn man bedenkt, dass Hecken unter einer Bundeskanzlerin Angela 
Merkel als neuer Bundesgesundheitsminister gehandelt wird.
Auch die Kassen sehen die Hausarztverträge kritisch. Für die 
Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen 
Krankenkassen, Doris Pfeiffer, besteht der Eindruck, dass die 
Verbände der Hausärzte diese Verträge zur Durchsetzung höherer 
Honorare nutzen wollen, aber nicht zu einer besseren Versorgung der 
Patienten.
 Im Gesundheitswesen müssen die Patienten im Mittelpunkt stehen. Die 
neue Bundesregierung sollte dem Hausarzt die Funktion eines Lotsen 
zuweisen. Jeder Patient, der sich verpflichtet, erst zu seinem 
Hausarzt zu gehen, bevor er eine Überweisung zum Facharzt erhält, 
sollte dann keine Praxisgebühr mehr zahlen müssen. Zudem sind 
spezielle Sprechstunden für Berufstätige - morgens, abends oder 
samstags - notwendig. Schließlich müssten die Praxen vertraglich 
verpflichtet werden, die Wartezeiten zu verkürzen. Das wären spürbare
Verbesserungen für die Patienten. Ein Streik hingegen geht immer zu 
Lasten der Patienten.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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