Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westfalen-Blatt mehr verpassen.

Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Jahreshauptversammlung des DSC Arminia Bielefeld:

Bielefeld (ots)

Ist der Ruf erst ruiniert, lebt's sich gänzlich
ungeniert. Diese Jahreshauptversammlung des DSC Arminia noch zu 
toppen, dürfte selbst den Schalkern alles abverlangen. Blamabel? Das 
trifft es nicht. Skandalös? Schon eher. Es war aber noch viel 
schlimmer. Der Verein hat sich in der Bielefelder Stadthalle so 
nachhaltig der Lächerlichkeit preisgegeben, dass es eine Schande ist.
Weit nach Mitternacht wurde nur gerettet, was noch zu retten war. 
Hans-Hermann Schwick kann seinen Präsidenten-Schreibtisch wieder 
einräumen. Er feiert im nächsten Jahr sein 20-jähriges 
Dienstjubiläum. Die eigentlichen Kandidaten Klaus Daudel und Dirk 
Obermann hatten nicht nachweisen können, dass berechtigter 
Amtsanspruch besteht.
Professionell an den blassen Auftritten - umwoben auch vom Geruch 
fragwürdiger Absprachen, unmoralischer Angebote und fauler 
Kompromisse - war gar nichts. Wo blieb das Konzept, das die in beiden
Lagern aufgebrachten Mitglieder hätte überzeugen können? Es gab 
keins. Doch auch wer einen Zweitligisten lenken will, muss 
erstklassig vorbereitet sein. Stattdessen offenbarte sich eine 
drittklassige Streitkultur. Sie führte direkt in die Sackgasse.
Es sind zehntausend Arminia-Sympathiepunkte verspielt worden an einem
armseligen Abend, der gar nicht von Beginn an seinem traurigen 
Verlauf geweiht war. Aber vorher noch notdürftig zugeschüttete Gräben
taten sich später wieder auf. Woran es dem zerrissenen Verein 
mangelt, ist dabei nicht nur der innere Wille zur Versöhnung. Wer 
nicht wirklich aufeinanderzugehen will, der schafft es auch nicht. 
Außerdem fehlt es ganz erheblich an einer Person, die uneitel voran 
schreitet, die den Marsch bläst, die eint und nicht spaltet, an einem
Führungsspieler also mit der Qualität, den Klub hinter sich zu 
bringen.
Die Früherkennung der sich anbahnenden Krise hätte auch nicht 
geschadet. Sie ging vom Spielfeld aus. Reagiert wurde viel zu spät. 
Einen Trainer 90 Minuten vor Saisonschluss zu feuern - Panik pur. 
Nach dem Abstieg die Schuld dann schnurstracks von einem 
Fußballstiefel in den anderen zu schieben, ist billig. Und da 
bekleckerte sich auch der alte, neue Präsident nicht gerade mit Ruhm.
 Schwick, der Mohikaner, macht nun weiter. Wer auch sonst? Von wegen 
Neuanfang. War schließlich niemand da, der in Frage gekommen wäre. 
Auch das eine Erkenntnis einer Versammlung, die in irgendeiner 
exotischen Bananenrepublik hätte stattfinden können und allenfalls 
durch ihre Show-Elemente der Kategorie »unglaublich, so eine Nummer 
haben wir noch nie erlebt« gefiel.
Immerhin drifteten die Arminen mit ihrem Auftritt im absurden Theater
nicht ins Abseits, sondern mitten ins mediale Interesse. Zuletzt hat 
dieser Verein vor knapp 40 Jahren so eine Rolle in der Öffentlichkeit
gespielt. Zu Zeiten des verheerenden Bundesliga-Skandals. Nun 
schachern sie nur noch bei sich selbst. Da werden manche jetzt 
abwinken. Ich bin ein Armine, holt mich hier raus.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westfalen-Blatt
Weitere Storys: Westfalen-Blatt
  • 22.06.2009 – 19:11

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Situation im Iran:

    Bielefeld (ots) - Die persische Stadt Isfahan ist für ihre Teppiche mit blumigen Mustern berühmt. Die Iraner kennen sie auch wegen der Wackeltürme in den alten Stadtmauern. Hoch oben auf der Zinne hat man den Eindruck, die Türme wackelten. Der erste Staatspräsident der Mullah-Diktatur, Bani Sadr, bezeichnete die Wackeltürme einmal als Sinnbild für die ...

  • 22.06.2009 – 19:09

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Ifo-Index:

    Bielefeld (ots) - Ifo verbreitet zu Beginn des Sommers gute Stimmung. Das macht Sinn. Denn ein verzagtes Herz ist ein schlechter Motor, um den Konjunkturkarren aus dem Tal zu ziehen. Dabei wissen aber Ifo-Chef Hans-Werner Sinn und alle anderen Beteiligten, dass es von nun an nicht nur aufwärts gehen wird. Besonders am Arbeitsmarkt steht der wirkliche Einbruch ...

  • 21.06.2009 – 18:50

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Iran

    Bielefeld (ots) - Mussawi, Chatami, Laridschani, sogar Rafsandschani: Man ist erstaunt, wer im Iran schon zu Hoffnungsträgern der Reformer geworden ist. Sie müssen nun nach der verantwortungslosen Freitagsrede des Einpeitschers Chamenei Verantwortung zeigen. Von ihrem Verhalten hängt es ab, ob die Revolution schon kurzfristig Erfolg haben wird. Die Säulen ...