Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westfalen-Blatt mehr verpassen.

Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Afghanistan

Bielefeld (ots)

Der Anschlag auf die Bundeswehr in Afghanistan
macht deutlich: Auch im Jahr sieben nach dem internationalen 
Engagement am Hindukusch hat sich die Sicherheitslage trotz aller 
militärischer Bemühungen weiter verschlechtert. Noch immer ist es 
nicht gelungen, die Taliban in die Schranken zu weisen. Das Gegenteil
ist der Fall. Die islamistischen Extremisten haben eher noch an 
Stärke und Schlagkraft gewonnen.
Mittlerweile kommt es nicht nur im Süden des Landes, sondern 
zunehmend auch im Norden und Westen vermehrt zu Angriffen und 
Anschlägen. Dies spürt auch die Bundeswehr, dies spüren auch die mehr
als 1000 Soldaten aus dem lippischen Augustdorf, die seit nunmehr gut
zwei Monaten in Afghanistan stationiert sind.
Ihr Friedenseinsatz wird zunehmend gefährlicher, es ist gerade drei 
Wochen her, da wurden drei deutsche Soldaten bei einem Anschlag 
verletzt. Die Lage eskaliert, Zahlen sind hierfür ein trauriger 
Beleg: Im Mai sind in Afghanistan erstmals mehr ausländische Soldaten
ums Leben gekommen als im Irak. Insgesamt wurden in diesem Jahr in 
Afghanistan bisher 3000 Menschen getötet, darunter 1000 Zivilisten.
Die letzte Zahl untermauert einen Hauptgrund, warum der Taliban noch 
nicht der Garaus gemacht werden konnte. Die Zeiten sind vorbei, als 
die von den USA geführten Koalitionstruppen als Befreier begrüßt 
wurden. Die Unzufriedenheit nimmt zu, nur allzu oft haben die Truppen
zu rücksichtslos die Taliban bekämpft.
 Vorfälle wie vergangene Woche in der Provinz Herat, als 90 
Zivilisten bei einem US-Luftangriff starben, spielen der Taliban in 
die Hände, unterminieren das Vertrauen der Bevölkerung in die 
ausländischen Soldaten und erschweren den Hilfsorganisationen ihre 
Arbeit.
Die Militärpräsenz kann noch nicht abgebaut werden, die afghanischen 
Truppen sind noch zu schwach, um allein die Taliban zu besiegen. Doch
wenn die wirtschaftlichen Probleme des Landes nicht endlich stärker 
angepackt werden, wenn Korruption und Drogenanbau nicht konsequenter 
bekämpft werden, stehen die Soldaten, steht auch die Bundeswehr, die 
am Hindukusch einen guten Job macht, auf verlorenem Posten. Der reine
Antiterror-Kampf funktioniert nicht, wenn nicht auch im Süden des 
Landes und anderen kritischen Gebieten das Militär mehr Augenmerk auf
den Wiederaufbau legt oder den Drogenanbau-Bauern eine andere 
Perspektive gibt.
98 Prozent der Anbaufläche liegt in Gebieten, in denen die Taliban 
aktiv ist. Im Norden, dem Einsatzgebiet der Bundeswehr, ist der 
Mohnanbau in diesem Jahr um 86 Prozent zurückgegangen. Bauern, aber 
auch den Gouverneuren und korrupten Distriktbeamten müssen Anreize 
gegeben werden, keinen Mohn anzubauen.
 Mit ihren Anschlägen will die Taliban natürlich auch die öffentliche
Meinung im Westen beeinflussen. Das darf nicht gelingen. Wir haben 
Afghanistan ein Versprechen gegeben.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westfalen-Blatt
Weitere Storys: Westfalen-Blatt
  • 26.08.2008 – 20:11

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Möbelbranche

    Bielefeld (ots) - Was haben Bekleidungshersteller und Autoproduzenten, was die Möbelindustrie noch nicht hat? Geschäfte, die sich mit Haut und Haaren ausschließlich einer Marke verschrieben haben. Vertikalisierung heißt das Sprungbrett, auf dem Hersteller wie Gerry Weber, Benetton, H & M sowie Zara ihren Höhenflug starteten. Demgegenüber ist die ...

  • 26.08.2008 – 20:09

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Medwedew

    Bielefeld (ots) - Seit gestern gibt es keine Zweifel mehr: Auch der neue Kreml-Chef schießt nicht mit Platzpatronen. Um seine Ziele zu erreichen, ist Dmitri Medwedew, wie schon seinem Vorgänger Wladimir Putin, jedes Mittel recht. Es geht dem russischen Präsidenten nicht darum, Südossetien und Abchasien vor weiteren möglichen Aggressionen aus Georgien zu ...

  • 26.08.2008 – 20:05

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Staatseinnahmen

    Bielefeld (ots) - Von dem überraschend hohen Überschuss in den Staatskassen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres sollte sich niemand blenden lassen. Der Bundesfinanzminister muss in diesem Jahr noch immer zehn Milliarden Euro neue Schulden aufnehmen, um einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen zu können. Nordrhein-Westfalen wird frühestens 2010 auf die ...