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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Zustand der CSU

Bielefeld (ots)

Politisch Deftiges aus Bayern sind wir hier im
Westen seit Franz Josef Strauß ja gewöhnt. Doch immer war die CSU 
auch eine politische Kraft, die nicht nur den Freistaat souverän 
beherrschte. Nur dank der starken Christsozialen konnte die CDU in 
Bonn und später in Berlin regieren. Und der bayerische Einfluss 
bestimmte im Bund nicht selten die Richtung der Politik.
Seit einiger Zeit ist dies anders. Edmund Stoiber kann zu Recht mit 
Stolz auf seine Regierungszeit zurückblicken, er hat Bayern neben 
Baden-Württemberg an die Spitze in Deutschland gebracht. Doch Stoiber
hat es sich auch selbst zuzuschreiben, dass sein Sturz so problemlos 
über die Bühne gehen konnte. Der frühere CSU-Chef hat seiner Partei 
selbst den verhängnisvollen Schubs gegeben, der sie auf die 
abschüssige Bahn geraten ließ.
Und seine so hoffnungsvoll gestarteten Nachfolger Günther Beckstein 
und Erwin Huber haben diese Talfahrt nicht stoppen können. Man hat 
das Gefühl, beide sind auf das Tandem gestiegen, ohne zu wissen, wo 
die Bremse ist: Schlappe bei den Kommunalwahlen, das gerade 
verkündete Rauchverbot wieder aufgeweicht, Huber holt sich mit seiner
Forderung nach der Rückkehr zur alten Pendlerpauschale eine Abfuhr 
bei Kanzlerin Angela Merkel und Beckstein schiebt den Transrapid 
endgültig aufs Abstellgleis.
Und als I-Tüpfelchen gestern die zusätzlichen Milliardenbelastungen 
für die Bayern-LB. Huber gerät in großen Erklärungsnotstand: Wieviel 
hat er als Vizechef im Verwaltungsrat der Bayern-LB schon vorher 
gewusst?
Mit großem Vertrauensvorschuss gestartet, nach nur sechs Monaten ist 
das Duo in heftigsten Turbulenzen, die schon wieder Heckenschützen 
auf den Plan rufen. Putschgerüchte machen die Runde. Das ist 
natürlich Unsinn, denn die CSU mag ja vieles sein, nur nicht 
selbstmörderisch. Die Partei wird sich nur wenige Monate vor der 
Landtagswahl auf keinen Fall eine offene Personaldiskussion erlauben.
Wohl aber wird Huber und Beckstein heute auf der Klausurtagung in 
Wildbad Kreuth der Kopf gewaschen.
Nicht nur das schlechteste Ergebnis bei Kommunalwahlen seit 40 
Jahren, auch der Absturz in den Umfragen zur Landtagswahl muss die 
Partei wachrütteln. Es geht nicht darum, ob die CSU 50 Prozent plus 
der Stimmen erhält, sondern darum, ob sie überhaupt die absolute 
Mehrheit erreicht.
Das kann auch Bundeskanzlerin Angela Merkel im fernen Berlin nicht 
recht sein. Eine schwächelnde Schwesterpartei erleichtert zwar im 
Moment das Regieren. Querschüsse aus München sind zur Zeit 
Mangelware, die wenigen - Pendlerschaule oder rasche Steuerreform - 
prallen an ihr ab. Wann hat ein CDU-Kanzler die CSU schon einmal an 
so kurzer Leine führen können?
Doch auch in Berlin kann man nur hoffen, dass die CSU die Kurve 
kriegt. Ohne eine starke CSU kann die Union keine Bundestagswahl 
gewinnen.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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