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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Ende des Steinkohle-Bergbaus Vorbild für die Autobauer Thomas Seim

Bielefeld (ots)

Man hätte alles schon viel früher, schneller haben können! Hätte man? Heute in Bottrop gehen im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier 150 Jahre Steinkohle-Bergbau offiziell zu Ende. Seit 1968, als sich die Zechen des Ruhrgebiets nach der ersten großen Kohlekrise zur RAG zusammenschlossen, kann man den Niedergang der Kohlenförderung beobachten. Bis dahin hatte sie für meist private Kohle-Unternehmer zum Teil erhebliche Gewinne abgeworfen. Dann wurde sie teuer. Für alle. Der Bodenschatz der Deutschen, der nach dem Zweiten Weltkrieg manch kleine Familie ernährt und manch kleine Hütte gewärmt hatte, liegt schlicht zu weit unten, um ihn rentabel zu fördern. Jedenfalls war das so, als man 2010 sein endgültiges Aus beschloss. Die Steuerzahler konnten dafür nicht mehr in Anspruch genommen werden. Heute dürfen wir vor allem im Blick auf die Herausforderungen eines um sich greifenden Klimawandels froh darüber sein, dass es so gekommen ist. Aber man muss auch darauf verweisen können und dürfen, welch herausragende Leistung für Frieden und Zusammenhalt in der Gesellschaft in diesem Prozess vollbracht worden ist. Über 50 Jahre lang haben alle dafür gezahlt, dass das schwarze Gold zu teuer gefördert wurde - ja. Damals allerdings - in den 60ern - arbeiteten über 400.000 Beschäftigte im Bergbau. Heute sind es noch wenige hundert. Es war und ist die Stärke des deutschen Sozialstaats, dass er diesen gigantischen Umbau einer Industrie- und Kohlegesellschaft zwar nicht ohne Konflikte und Streit, wohl aber ohne Revolution oder erhebliche Unruhen schaffen konnte. Das loben heute auch jene, die damals den Bergbau verfluchten und zum Teufel wünschten - manchmal gar glaubt man zu erkennen, dass sie mit Stolz in ihren Stimmen ihre frühere Gegnerschaft bis zur Unkenntlichkeit übertönen wollen. Es bleibt: Dieser Umbau war richtig. Er ist und wird verbunden bleiben mit vielen Namen. Einer der wichtigsten unter ihnen ist Werner Müller, dem Ideengeber und langjährigen Kohlestiftungschef, der schwer erkrankt ist. 150 Jahre Steinkohle-Bergbau gehen zu Ende. Heute in Bottrop. Es hätte sicher alles viel schneller gehen können. Aber heute zeigen gerade die Nachfolger der Kohle, wie man aus dem Niedergang erfolgreich Unternehmens- und Investitionsgeschichte entwickeln kann. Vielleicht sollten wir das gelegentlich unserer heutigen Automobilindustrie in Erinnerung rufen.

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