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NABU

NABU fordert Schutz für Dorn- und Heringshai

Berlin (ots)

Mit Blick auf die 14. Konferenz zum Washingtoner
Artenschutzübereinkommen (CITES) vom 3. bis 15. Juni in Den 
Haag/Niederlande hat der NABU strenge Schutzmaßnahmen für den durch 
Überfischung stark gefährdeten Dorn- und Heringshai gefordert. "Es 
ist Fünf vor Zwölf. Noch sind sie nicht von unserem Planeten 
verschwunden. Sollten sich aber wieder die Interessen der 
Fischereinationen wie beispielsweise Japan und Indonesien vor denen 
des Artenschutzes durchsetzen und keine Einigkeit über 
Handelskontrollen zustande kommen, kann es schon bald das Aus für 
Dorn- und Heringshai bedeuten", warnte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Nach offiziellen Zahlen würden bereits jetzt jährlich bis zu 100 
Millionen Haie gefangen, die auf den Tischen der oft ahnungslosen 
Verbraucher als Schillerlocke, Fish and Chips, See-Aal oder Seestör 
landen.
Seit über 400 Millionen Jahren schwimmen Haie in unseren Meeren - 
jetzt droht einem Drittel der fast 500 Haiarten das Aus. Auch Dorn- 
und Heringshaibestände sind in den letzten zehn Jahren fast 
kollabiert. Im Nordwest-Atlantik ist die Zahl der geschlechtsreifen 
Dornhai-Weibchen in nur zehn Jahren um 75 Prozent zurückgegangen. 
Besonders der durch Befischung starke Rückgang geschlechtsreifer 
Weibchen und Jungtiere gefährdet den Fortbestand dieser Arten. So 
dauert es über 20 Jahre, bis ein Dornhai-Weibchen die 
Geschlechtsreife erlangt. Da viele Weibchen dieses Alter erst gar 
nicht erreichen, bleibt der notwendige Nachwuchs aus.
Auf der diesjährigen Artenschutz-Konferenz muss die Chance 
ergriffen werden, diese gefährdeten Meerestiere unter Schutz zu 
stellen. Der NABU wird sich in Den Haag für Dorn- und Heringshai 
einsetzen. Eigentlich benötigen beide Arten dringend eine Pause von 
der Fischerei, damit sich die Bestände wieder erholen können. Leider 
steht das nicht zur Debatte, denn eine Listung von Dorn- und 
Heringshai in Anhang II bedeutet kein generelles Handels- oder 
Fangverbot. "Dennoch begrüßt der NABU den Vorstoß Deutschlands, zu 
versuchen, über eine solche Listung zumindest Handelskontrollen 
einzuführen ", so Tschimpke.
Schon im Vorfeld der letzten Konferenz zum Washingtoner 
Artenschutzübereinkommen im Oktober 2004 hatte die Bundesregierung 
versucht, Dorn- und Heringshai unter den Schutz von CITES zu stellen.
Der Vorstoß Deutschlands scheiterte bereits innerhalb der EU an der 
Blockade einiger europäischer Fischereinationen. Jetzt 2007 haben die
beiden auch in Nord- und Ostsee beheimateten Arten zwar diese 
EU-Hürde genommen, vom Haken sind sie damit allerdings noch nicht. 
Erst müssen zwei Drittel der 169 Vertragsstaaten in Den Haag dem 
Antrag Deutschlands zustimmen, damit sie den Sprung auf Anhang II 
schaffen.
Dorn- und Heringshai werden nicht die einzigen schwimmenden 
Vertreter der Konferenz bleiben. Auch ihre nahen Verwandten werden um
die Gunst der Delegierten buhlen: die Sägefische (Pristidae). Sie 
zählen zu den am meisten gefährdeten Plattenkiemern überhaupt. Waren 
sie ursprünglich weit verbreitet, gelten sie heute in einigen 
Ursprungsländern als so gut wie ausgerottet. Ihr Rostrum, die "Säge",
bringt Fischern gutes Geld - als Kuriosität an Touristen verkauft 
oder als Bestandteil in der traditionellen chinesischen Medizin. Ihre
Finnen sind begehrt und landen oftmals im Suppentopf. Sägefische 
stehen bei CITES nicht zum ersten Mal zur Debatte: Bereits 1997 
hatten sich die USA erfolglos darum bemüht, eine Listung zu 
erreichen. Jetzt, zehn Jahre später, starten Kenia, Nicaragua und die
USA gemeinsam einen neuen Vorstoß.
Der NABU setzt sich ebenfalls für den Schutz des Weißen Hais 
(Carcharodon carcharias) ein. Denn der elegante Meeresräuber ist 
längst ein Gejagter geworden. Zwar hat es der prominente Vertreter 
der Haie geschafft, 2004 in Anhang II des Washingtoner 
Artenschutzübereinkommen aufgenommen zu werden, doch damit ist es 
noch lange nicht getan. Um wirklich effektive Schutzmassnahmen 
etablieren zu können, ist ein tieferes Verständnis ihrer Biologie und
Ökologie notwendig.
Deshalb hat der NABU gemeinsam mit dem Software-Anbieter living-e 
eine Aktion gestartet, um Forschungsprojekte zum Schutz der Weißen 
Haie zu fördern. Auf der Internetseite www.shark-tracker.com kann 
jeder eine Patenschaft für den Weißen Hai übernehmen und gleichzeitig
die Wanderroute "seines Haies" durch die Weltmeere online verfolgen. 
Der Haiforscher Dr. Ramón Bonfil stattet die Haie mit speziellen 
Satellitensendern aus, die es ihm ermöglichen, die Tiere zeitnah zu 
orten. So können die Forscher Erkenntnisse z.B. über 
Verbreitungsgebiete und Wanderrouten der Raubfische gewinnen - 
wichtige Daten für die Entwicklung sinnvoller Schutzmaßnahmen. Der 
erste Hai des Shark-Tracker Projekts heißt Claudia, ist über fünf 
Meter lang und wiegt rund 1,1 Tonnen. Die Hai-Dame wurde vor der 
Insel Guadalupe (Mexiko) mit einem Sender versehen.
Mehr als 2.000 Teilnehmer aus 169 Nationen werden vom 3. bis 
15.Juni 2007 an der 14. CITES-Konferenz (Convention on International 
Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) teilnehmen. Ziel
dieser Konferenz ist es, Tiere und Pflanzen vor den Gefährdungen 
durch den internationalen Handel zu schützen. Eigentlich ein 
Handelsabkommen, ist CITES dennoch eines der wirkungsvollsten 
Instrumente des Artenschutzes. Es regelt mittlerweile die Ein- und 
Ausfuhr von rund 8.000 bedrohten Tier- und 40.000 Pflanzenarten.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de und www.shark-tracker.com
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

Rückfragen:
Heike Finke, NABU-Präsidiumsmitglied und Expertin für internationalen
Artenschutz, mobil 0179-1102513. Claudia Praxmayer, BAG
Internationaler Artenschutz, mobil 0172-6166441. Unsere beiden
Expertinnen in Den Haag erreichen Sie auch während der Konferenz
unter: Heike.Finke@NABU.de

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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