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NABU

Kanzler kungelt mit Klima- und Jobkillern

Berlin (ots)

Mit scharfer Kritik haben der Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND), der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU), der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE), die
Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS), die Fördergemeinschaft
für Umwelt, Bildung und Arbeit (FUBA), Germanwatch, der
Naturschutzbund NABU, ROBIN WOOD und der WWF Deutschland das heute
stattfindende Kanzlergespräch zur Energiepolitik kommentiert. Das
Treffen sei eine "Kanzler-Kungelrunde mit Klima- und Jobkillern". Die
Verbände sind der Auffassung, dass ein Gespräch ausschließlich mit
der Atom-, Kohle- und Industrielobby das falsche energiepolitische
Signal aussende. Die Vertreter erneuerbarer Energien und
Umweltorganisationen gehörten ebenfalls an den Verhandlungstisch.
Auf die schriftliche Bitte der großen Umwelt-, Verbraucher- und
Wirtschaftsverbände sowie von Gewerkschaften, den Teilnehmerkreis um
Vertreter der Zukunftsenergien auszuweiten, sei vom Kanzleramt nicht
reagiert worden. Die Absicht der Großindustrie scheine klar: Zum
einen solle die Energiewirtschaft von Verpflichtungen zum Klimaschutz
verschont bleiben. Zudem solle erreicht werden, dass im europäischen
Klimaschutzinstrument Emissionshandel der Klimakiller Kohle eine
Schutzklausel erhalte. Zusätzlich wollten sich die vier großen
deutschen Stromversorger den angeblichen Atomausstieg nochmals
vergolden lassen. Die Lasten dafür müssten dann kleinere
Energieversorger und die Steuerzahler tragen. Außerdem beabsichtigten
die vier Stromversorger, ihre Marktanteile gegen die nachhaltigen
Energieträger Wind, Sonne, Biomasse, Wasserkraft und Erdwärme
abzuschotten. Wenn jetzt die Weichen falsch gestellt würden, könne
sich Deutschland für die nächsten Jahrzehnte keine ehrgeizigen
Klimaschutzziele mehr setzen. Diese seien nur erreichbar, wenn man
sich von der Kohle verabschiede, die Energieeffizienz verbessere und
erneuerbare Energien ausbaue. Bis 2030 ließe sich so in Deutschlands
Stromsektor der Kohlendioxidausstoß halbieren.
Die Verbände forderten Bundeskanzler Gerhard Schröder und
Wirtschaftsminister Wolfgang Clement auf, den Bekenntnissen zu
Klimaschutz und erneuerbaren Energien jetzt Taten folgen zu lassen.
Dazu gehöre eine ökologisch integre nationale Umsetzung des
EU-Emissionshandelssystems mit ehrgeizigen Minderungszielen für das
Treibhausgas CO2 und die konsequente Förderung umweltfreundlicher
Stromerzeugung. Die Angriffe von Clement gegen das
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurden zurückgewiesen.
Offensichtlich sei der Minister bestrebt, mit falschen Argumenten
insbesondere contra Windenergie von Subventionen für die
naturzerstörende und klimaschädliche Kohleverstromung abzulenken. Das
EEG habe in Deutschland zu einem international einmaligen Erfolg bei
der technologischen Entwicklung erneuerbarer Energien geführt.
Inzwischen seien über 130 000 Arbeitsplätze in diesem Bereich
geschaffen worden. Eine zukunftsfähige Wirtschafts- und
Beschäftigungspolitik sei nur mit erneuerbaren Energien möglich.
Absurd sei auch der Vorschlag des IGBCE-Vorsitzenden Hubertus
Schmoldt, neue Atomkraftwerke an der Küste zu bauen. Das deute darauf
hin, dass die Atomenergie wieder salonfähig gemacht werden solle.
Dahinter stehe der Versuch, mit der gefährlichen Atomkraft den
globalen Klimaschutz-Verpflichtungen auszuweichen.
Während der Kanzlerrunde wollen die Verbände heute Abend am
Bundeskanzleramt gemeinsam für mehr Klimaschutz und den Ausbau
erneuerbarer Energien demonstrieren.
Für Rückfragen vor Ort: 
Walter Jungbauer/BUND, Tel. 0172-3260691, 
Regine Günther/WWF Deutschland, Tel. 0160-90638248. 
Bettina Dannheim/ROBIN WOOD, Tel. 0171-8359515
Milan Nitzschke/BEE, Tel. 0179-4507601

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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