Alle Storys
Folgen
Keine Story von NABU mehr verpassen.

NABU

NABU: Widersprüchlicher Beschluss des Europaparlaments zur Agrarreform

Berlin/Straßburg (ots)

Der NABU hat die Abstimmung des Europäischen Parlaments zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU als widersprüchlich kritisiert. "Das Europäische Parlament hatte heute zum ersten Mal in seiner Geschichte die Chance, über die Zukunft der EU-Agrarpolitik zu entscheiden. Es ist seiner hohen Verantwortung gegenüber den 500 Millionen Bürgerinnen und Bürgern der EU aber nur teilweise gerecht geworden. Der Einfluss der Agrarlobby war offenbar immer noch zu groß", so NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Zwar wurde ein verbindliches "Greening" der Direktzahlungen gegen den erheblichen Widerstand der Agrarlobby beschlossen. Mit der Reduzierung der ökologischen Vorrangflächen von sieben Prozent auf zunächst drei und später fünf Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen ist der Nutzen für die Umwelt jedoch verschwindend gering. Die Vorrangflächen gelten als Kernstück und wichtigste Maßnahme des Greenings, sie tragen zum Schutz von Boden, Wasser und biologischer Vielfalt bei. Auch die Anforderungen an eine vielfältigere Fruchtfolge wurden auf zwei Fruchtarten reduziert.

Zu den Erfolgen der Abstimmung aus Umweltsicht gehört, dass eine kostspielige und illegale Doppelförderung der Greening-Maßnahmen ausgeschlossen und ein Großteil der Umweltvorgaben von Cross Compliance wieder aufgenommen wurde. Dank des großen Engagements vonseiten hunderttausender Bürger und zahlreicher Umweltverbände wie dem NABU konnten damit die schlimmsten Beschlüsse des federführenden Agrarausschusses im Plenum des Parlaments verhindert werden.

Das Votum des Europäischen Parlaments zeigt nach Auffassung des NABU, dass das Parlament nach massivem Druck aus breiten Kreisen der Gesellschaft einen Kurswechsel in der Agrarpolitik für unausweichlich hält. "Das heutige Ergebnis ist nur ein kleiner Schritt zu einer dringend erforderlichen Agrarreform. Es bleibt zu hoffen, dass in den anstehenden Verhandlungen mit dem Ministerrat und der Europäischen Kommission noch substanzielle Verbesserungen durchgesetzt werden können", so Tschimpke. Sofern dies nicht gelinge, sei eine Debatte über die vollständige Streichung sämtlicher Direktzahlungen mehr als überfällig.

NABU-Forderungen an eine umweltgerechte EU-Agrarpolitik: www.NABU.de/agrarkampagne

Pressekontakt:

Florian Schöne, NABU-Agrarexperte, Tel. 030-284984-1615, mobil
0172-5966097

Claus Mayr, NABU-Direktor Europapolitik, Brüssel, mobil 0172- 5966098

Für Rückfragen in Straßburg: Trees Robijns, BirdLife-Agrarexpertin,
mobil 0032-478887302

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: NABU
Weitere Storys: NABU
  • 12.03.2013 – 11:45

    NABU und Unternehmen schmieden Bündnis zum Ressourcenschutz

    Berlin (ots) - Der Rohstoffverbrauch ist enorm: Wir bräuchten 2,7 Erden, wenn weltweit so gewirtschaftet würde wie heute in Deutschland. Aus diesem Grund hat der NABU gemeinsam mit Unternehmen der grünen Zukunftstechnologien das Bündnis "Allianz Ressourcenschonung" gegründet, das sich für eine ökologisch-soziale Rohstoffpolitik einsetzt. Die bislang zwölf Mitglieder der Initiative haben sich am heutigen Dienstag ...

  • 08.03.2013 – 10:01

    NABU: Nach Fukushima muss Atomkraft weltweit zum Auslaufmodell werden

    Berlin (ots) - Mit Blick auf den zweiten Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima fordert der NABU, dass die Atomkraft weltweit zum Auslaufmodell werden muss. "Die Menschen in Japan leiden nach wie vor unter der hohen Strahlenbelastung. Die Kostenschätzungen für die Folgen von Fukushima liegen zwischen 100 und 850 Milliarden Euro. Das macht deutlich: Atomkraft ...

  • 07.03.2013 – 16:15

    NABU: Unabhängige Clearingstelle soll Konflikte bei der Energiewende lösen

    Berlin (ots) - NABU-Präsident Olaf Tschimpke hat als Teilnehmer des heutigen Treffens von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit wichtigen Akteuren der Energiewende die Einrichtung einer unabhängigen Transfer-und Clearing-Stelle vorgeschlagen, die bei der Umsetzung der Energiewende in den Regionen helfen soll, bei Konflikten mit dem Naturschutz zu vermitteln. "Die ...