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BLOGPOST: Einfach weltmeisterlich: Andreas Brehme über Sport & Kommunikation

BLOGPOST: Einfach weltmeisterlich: Andreas Brehme über Sport & Kommunikation
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Kaum ein anderer Fußballer konnte in seiner Karriere so große Erfolge feiern wie Andreas "Andi" Brehme: Weltmeister, Deutscher und Italienischer Meister, UEFA- und Deutscher Pokalsieger, um die wichtigsten zu nennen. Im Interview mit news aktuell blickt der gebürtige Hamburger auf seine Karriere zurück und fordert in einer sich verändernden Medienlandschaft Sportler mit mehr Ecken und Kanten.

news aktuell: Herr Brehme, Sie haben den Fußball in Deutschland in den letzten Jahrzehnten entscheidend geprägt. Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf ihre Karriere zurück?

Brehme: Mit großer Dankbarkeit - der Fußball hat mir unendlich viel ermöglicht und ich weiß es nach wie vor zu schätzen, dass ich privilegiert gewesen bin, mein Hobby zum Beruf machen zu können.

news aktuell: Ende 2018 wurden Sie von Sportjournalisten in die erste Mannschaft der Hall of Fame des Deutschen Fußball gewählt. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Brehme: Diese Auszeichnung ist wirklich besonders für mich und sicher auch für alle anderen Teamkollegen aus dieser "Traumelf". Stellen Sie sich vor, diese Mannschaft hätte in dieser Zusammensetzung auf dem Platz gestanden...

news aktuell: Große sportliche Momente können auch eine Kehrseite haben. Beispiel Mario Götze: Die Assoziation mit seinem Tor aus dem Finale 2014 trägt er laut eigener Aussage noch immer mit sich herum. Zumal heutzutage nicht nur Kritik in den Print-Medien ausgehalten werden muss, sondern online jeder mitredet. Wie können junge Spieler mit dem noch größeren öffentlichen Druck umgehen?

Brehme: Der Druck war damals nicht viel anders als heute, auch wenn sich die Medienlandschaft verändert hat. Wir konnten zum Beispiel nach einer Niederlage bei Bayern München drei Tage nicht vor die Haustür gehen. Wichtig ist, Kritik richtig einzuordnen und sich ein Stück weit von Presse und TV abzukoppeln.

news aktuell: Oliver Kahn, der "Eier fordert". Lothar Matthäus, der sich lautstark über den Schiedsrichter echauffiert oder Ihr hitziger Disput an der Seitenlinie mit Uli Hoeneß. Solche Szenen sieht man im Fußball immer weniger. Wie sehen Sie die viel beschriebene Anpassung der Spitzensportler? Darf man in Zeiten von Social Media und Shitstorms nicht mehr anecken?

Brehme: Ich sehe schon die Gefahr, dass ein falscher Tweet manchmal ein ganzes Image ruinieren kann. Allerdings sollte man so manche Hysterie durchaus hinterfragen. Wenn ich als 20-Jähriger nach 90 Minuten Leistungssport vor der Kamera eine unbedachte Äußerung mache, ist das völlig normal und durchaus legitim. Am Ende brauchen wir Menschen mit Ecken und Kanten und keine glattgeschliffenen Roboter.

news aktuell: Stichwort Medienlandschaft: Welche Beziehung hatten Sie während Ihrer aktiven Spielzeit mit den Medien? Wie haben Sie die Veränderungen der letzten Jahre wahrgenommen?

Brehme: Ich hatte durchweg ein gutes Verhältnis zu den Medien und wurde eigentlich immer fair behandelt. Heute stelle ich mich auch den Herausforderungen der sozialen Medien und pflege meinen eigenen Instagram-Account.

news aktuell: Sind Medientrainings heutzutage für berühmte Sportler ein Muss? Was lernen sie dort konkret?

Brehme: Am Ende geht es da um handwerkliche Dinge. Allerdings ist für mich das Wichtigste, natürlich und glaubwürdig zu sein und das lehrt kein Mediencoach.

news aktuell: Ob in Unternehmen, auf dem Platz oder in der eigenen Familie: Ohne Zusammenhalt und Teamgeist ist langfristig kein Erfolg möglich. Wie lässt sich ein Gemeinschaftssinn am besten formen? Wie lassen sich Einzelkämpfer und Teamplayer sowie unterschiedliche Kulturen vereinen? Welche Rolle nimmt Kommunikation dabei ein?

Brehme: Der Trainier oder die Unternehmensleitung sind hier ein entscheidender Faktor bei der Teambildung. Wie werden neue Mitglieder in die Gruppe integriert, erfolgen Sanktionen fair und gleich für alle und gibt es für das Team klare Ziele? Wie und wann äußere ich Lob oder Kritik? Als Trainer bedarf es dazu eines geschickten Händchens, insbesondere heute, da Teams aus unterschiedlichsten Kulturen zusammenspielen müssen. Einen Brasilianer muss ich anders ansprechen als einen Dänen.

news aktuell: Nach Ihrer aktiven Zeit waren Sie unter anderem für das Projekt 1.000 Mini-Spielfelder für den DFB tätig. Welche Rolle kann Sport für die Förderung eines gesunden Miteinanders spielen?

Brehme: Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Sport sehr viel zur Völkerverständigung beitragen kann. Ausgrenzung und Rassismus haben im Sport keinen Platz und in diesem Bereich ist der Sport wirklich vorbildlich. Schon Kinder lernen das Teambuilding mit Spielern aus anderen Ländern und fast jede Mannschaft spielt heute Begegnungen gegen ausländische Mannschaften. Das hilft ungemein, schon in jungen Jahren Vorurteile abzubauen und gegenseitiges Verständnis zu fördern.

Dieser Beitrag ist ein Original-Post aus dem news aktuell Blog:

https://treibstoff.newsaktuell.de/andreas-brehme-sport-und-kommunikation/

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