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Neue Greenpeace-Studie: Lebensmittelkontrollen mangelhaft
Verbraucherminister Seehofer bekommt 65.000 Protestkarten für Essen ohne Pestizide

Berlin (ots)

Wegen mangelhafter Arbeit der deutschen
Lebensmittelüberwachung werden Verbraucher schlecht vor 
pestizidbelasteten Lebensmitteln geschützt. Zu diesem Ergebnis kommt 
die heute vorgestellte Greenpeace-Studie "Pestizide außer Kontrolle 
II". Die Studie zeigt: Die Länder kontrollieren zu selten, die 
staatlichen Untersuchungslabore sind meistens nicht auf dem 
notwendigen technisch-wissenschaftlichen Stand und nur sechs 
Bundesländer sorgen für Verbrauchertransparenz, in dem sie aktuelle 
Untersuchungsergebnisse im Internet veröffentlichen. Greenpeace 
übergibt die Studie und 65.000 Protestpostkarten von Verbrauchern am 
Vormittag Verbraucherminister Horst Seehofer (CSU). Die Unterzeichner
fordern von Seehofer und den Agrarministern der Länder wirksame 
Kontrollen und Lebensmittel ohne Pestizidbelastung.
"Obst und Gemüse enthalten Jahr für Jahr mehr 
Pestizid-Rückstände", sagt Manfred Krautter, Chemieexperte von 
Greenpeace. "Politiker und Behörden müssen diesen schleichenden 
Lebensmittelskandal endlich bekämpfen." Greenpeace fordert 
intensivere Kontrollen, eine bessere Personal- und Laborausstattung 
sowie wirksame Strafen für Lebensmittelhersteller- und händler, die 
nicht verkehrsfähiges Obst und Gemüse mit hoher Giftbelastung 
verkaufen.
"Die Behörden decken durch ihr Nichtstun die schwarzen Schafe im 
Lebensmittelhandel. Wer gegen das Lebensmittelgesetz verstößt muss 
nicht nur wirksam bestraft, sondern auch öffentlich benannt werden", 
fordert Krautter. "Nur dann erfahren die Verbraucher, wer gute und 
wer schlechte Lebensmittel verkauft." Nach dem von Minister Seehofer 
vorgelegten Entwurf für ein Verbraucherinformationsgesetz sind die 
Behörden jedoch auch in Zukunft nicht verpflichtet, Überschreitungen 
der maximal zulässigen Pestizidbelastungen zu veröffentlichen.
Als "ausreichend" werden die Kontrollen pestizidbelasteter 
Lebensmittel nur in Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg und 
Niedersachsen bewertet. Alle anderen Bundesländer erhielten die Note 
"mangelhaft". Bereits im Jahr 2003 hatte Greenpeace eine 
vergleichbare Studie veröffentlicht. Die deutsche 
Lebensmittelüberwachung hat sich seither nicht verbessert. Zudem 
haben die Länder die Arbeit an der aktuellen Studie massiv behindert:
Auskünfte auf Anfragen wurden verweigert. Greenpeace hatte daher im 
Dezember 2005 Klage gegen die Bundesländer wegen des Verstoßes gegen 
das Umweltinformationsgesetz (UIG) eingereicht. Nach dem UIG müssen 
die Behörden Informationen über Verunreinigungen in Lebensmitteln 
veröffentlichen.
Die meisten Überwachungsbehörden werden selbst dann nicht tätig, 
wenn sie eindeutige Hinweise auf Verstöße erhalten. So meldete 
Greenpeace im November 2005 nach eigenen Tests von Obst und Gemüse 48
Proben mit Überschreitungen der gesetzlichen Pestizidhöchstmengen bei
den zuständigen Behörden. Die erstatteten Anzeigen blieben in der 
Regel ohne Konsequenz: Bis heute verweigern die Behörden in 20 Fällen
eine Antwort über die Verfolgung der Anzeigen. In elf weiteren Fällen
wurden keine Ermittlungen aufgenommen, obwohl den Behörden 
detaillierte Dokumente der Probenahme zur Verfügung gestellt wurden. 
Lediglich 17 Mal wurden Ermittlungen aufgenommen, bisher aber ohne 
Folgemaßnahmen.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Manfred Krautter, Tel. 
0171-8780 810, oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-8706 
647. Fotos von der Protestaktion bei Horst Seehofer unter Tel. 
040-30618-376. Die Studie (90 S.) finden Sie unter www.greenpeace.de 
und www.einkaufsnetz.org. In England werden Verstöße gegen das 
Lebensmittelgesetz und deren Verursacher regelmäßig unter 
http://www.pesticides.gov.uk/prc.asp?id=959 veröffentlicht.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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