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Syngenta will weltweite Patent-Monopole auf Reis
Greenpeace wirft Agrarchemiekonzern Täuschung vor

Hamburg (ots)

Der Schweizer Gentechnikkonzern Syngenta hat nach
Recherchen von Greenpeace weltweite Monopolrechte am so genannten
"Goldenen Reis" beantragt. Die Patentanmeldung aus dem Jahr 2004 (WO
04/085656) erstreckt sich auf das Verfahren, das Saatgut und die
Pflanzen der genmanipulierten Reissorte. Das Patent ist in mehr als
hundert Ländern angemeldet. Sogar in Entwicklungsländern, in denen
das Saatgut eigentlich kostenlos abgegeben werden soll, würde das
Patent greifen.
Mindestens fünf zusätzliche Patente wurden zudem auf wichtige Gen-
Abschnitte normaler Reispflanzen angemeldet. Greenpeace und Schweizer
Umweltorganisationen werfen dem Konzern anlässlich seiner heutigen
Hauptversammlung in Basel/Schweiz vor, die Öffentlichkeit über seine
wahren Absichten vorsätzlich zu täuschen. Greenpeace fordert Syngenta
auf, die Patentanträge zurückzuziehen. Die Politik muss zudem die
Patentierung von Saatgut und Lebewesen verbieten.
"In ihren Veröffentlichungen behauptet die Firma Syngenta
ausdrücklich, kein kommerzielles Interesse am sogenannten 'Goldenen
Reis' zu haben, sondern ausschließlich humanitäre Interessen zu
verfolgen. Wer aber Patente anmeldet, will an ihnen verdienen", sagt
Patentexperte Christoph Then von Greenpeace. "Scheinbar hat Syngenta
grundsätzlich Probleme mit der Wahrheit. Auch den jüngst bekannt
gewordenen Bt10-Skandal, der zur Kontamination von Maislieferungen
mit der nicht zugelassenen Gen-Maissorte führte, hat die Firma geheim
gehalten. Die jetzt aufgedeckten Patentanmeldungen zeigen das wahre
Gesicht eines Konzerns, der weltweit Monopolrechte in Pflanzenzucht,
Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion durchsetzen will und dafür
auch die Gefährdung von Menschen und Umwelt in Kauf nimmt."
Die Agrarindustrie argumentiert seit Jahren, gentechnisch
manipulierter Reis solle vor allem dazu dienen, Mangelerkrankungen zu
bekämpfen. Greenpeace wirft der Industrie dagegen vor, die Probleme
der Entwicklungsländer zu missbrauchen, um ihre Gen-Pflanzen
durchzusetzen.
Beispiellos in der Pflanzenzucht sind die Patentanträge auf das
Reis-Erbgut. Sie umfassen über 1000 Gen-Abschnitte und betreffen
auch die normale Züchtung der Pflanzen. Die Ansprüche von Syngenta
sind auf die wichtigsten Regulationsgene für Wachstum,
Krankheitsresistenz und Nährstoffgehalt der Pflanzen gerichtet.
Beansprucht werden sogar alle Gene auch in anderen Pflanzenarten mit
ähnlicher Struktur und Funktion. Agrarwissenschaftler warnen davor,
dass Patente Forschung und Pflanzenzüchtung behindern und die
Existenz von Landwirten gefährden, die ihre eigene Ernte nicht mehr
zur Aussaat verwenden dürfen.
"Es ist keinesfalls ausreichend, wenn Syngenta jetzt behauptet,
die Patente würden nicht genutzt oder an irgendwelche Forscher
verschenkt. Die Laufzeit eines Patentes beträgt 20 Jahre. In diesem
Zeitraum kann ein Patent jederzeit wieder aktiviert werden", sagt
Then.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Christoph Then, Tel.
0171- 8780 832, oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 040-30618
343. Internet: http://www.greenpeace.de.
Internet: www.greenpeace.de

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