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Greenpeace: Stromlücke ist Wahlkampfpropaganda
Neue Studie zur Stromversorgung in Deutschland

Berlin (ots)

17. 9. 2008 - Die von Politik und Industrie oft
vorausgesagte Stromlücke wird es nicht geben. Das belegt eine Studie 
des Ingenieurbüros EU-Tech, die Greenpeace in Auftrag gegeben hat und
heute in Berlin vorstellt. Die Deutsche Energieagentur (Dena) hatte 
im März behauptet, Deutschland drohe im Jahr 2020 eine Stromlücke von
12.000 Megawatt. Das entspräche der Leistung von 15 Großkraftwerken. 
Nach der neuen Greenpeace-Studie ist dagegen mit einer Überkapazität 
von etwa 12 Großkraftwerken zu rechnen. Angesichts dieser Irreführung
warnt Greenpeace vor weiteren falschen Behauptungen von Wahlkämpfern 
und der Energiewirtschaft. Diese wollen mit Hinweis auf die 
angebliche Stromlücke vor allem verlängerte Laufzeiten für 
Atomkraftwerke und eine viel zu hohe Zahl klimaschädlicher 
Kohlekraftwerke durchsetzen.
"Über die Öffentlichkeit schwappt derzeit eine Welle aus 
Wahlkampfpropaganda und Halbwahrheiten zur Energiepolitik", erklärt 
Roland Hipp, Kampagnengeschäftsführer von Greenpeace. "Atomkraft muss
keine Lücke füllen, sie hilft weder gegen den Klimawandel noch sorgt 
sie für sinkende Strompreise. Der Skandal um den maroden Salzstock 
Asse zeigt, dass die Probleme der Atomkraft nicht in den Griff zu 
bekommen sind."
Die Energiedebatte dreht sich darum, wie der deutsche 
Kraftwerkspark modernisiert werden soll. Diese Situation bietet die 
Chance, die Energieversorgung umzubauen. Sogar die Szenarien der 
Bundesregierung belegen, dass der Atomausstieg Innovation und 
Investitionen für Erneuerbare Energien vorantreibt - und damit den 
Klimaschutz.
"In der Branche der Erneuerbaren Energien sind mittlerweile über 
250.000 Menschen beschäftigt, mehr als in der Atom- und 
Kohle-Industrie zusammen", so Hipp. "Wer den Wirtschaftsstandort 
Deutschland wirklich stärken will, der muss die Energieversorgung 
weiter modernisieren. Wir müssen weg von klimaschädlichen 
Kohlekraftwerken und hochriskanten Atomkraftwerken. Es droht keine 
Stromlücke, sondern eine Investitionslücke, wenn sich die 
Stromkonzerne dieser Entwicklung verweigern."
"Unsere Studie belegt genau, wie die von der Energiewirtschaft 
finanzierte Dena-Prognose die tatsächlichen Kapazitäten so berechnet 
hat, dass sie eine Stromlücke  konstruieren konnte", sagt Andree 
Böhling, Energie-Experte von Greenpeace. Wesent-liche Annahmen der 
Dena-Prognose sind höchst fragwürdig. So geht sie von einem zu hohen 
Strombedarf im Jahr 2020 aus, der auch nicht den Zielen der 
Bundesregierung entspricht. Dagegen nimmt sie eine deutlich geringere
Leistung von Erneuerbaren Energien oder Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen
an als andere Studien. Zudem werden kürzere Laufzeiten bestehender 
Großkraftwerke angesetzt als in der Praxis. Dadurch kommt die Dena 
für das Jahr 2020 zu einer gesicherten Kraftwerksleistung, die um 
22.000 bis 27.000 Megawatt niedriger liegt als bei vergleichbaren 
Berechnungen.
Bereits der Regierungsbericht zur Sicherheit der Stromversorgung 
vom August 2008 hat die Dena-Behauptungen widerlegt. Bereits dieser 
Bericht stellte fest, dass die Stromversorgung in Deutschland trotz 
Ausstieg aus der Atomenergie und trotz Protesten gegen den Neubau von
Kohlekraftwerken sicher ist.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Andree Böhling, Tel. 
0151-18053 382, und Pressesprecherin Ortrun Albert, Tel. 0171-8781 
184. Die Studie finden Sie im Internet unter www.greenpeace.de.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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