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Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Jagdurteil: Egoisten - von Fritz Winter

Regensburg (ots)

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte und folglich auch der Bayerische Verwaltungsgerichtshof sind gerade dabei, Rechtsgeschichte zu schreiben. Sie ermöglichen es Grundbesitzern, aus ethischen Gründen die Jagd auf ihren Flächen zu untersagen, ohne dass diese Menschen dies nachvollziehbar begründen müssen. Der freie Gebrauch des Eigentums ist zu schützen, sagt das Gesetz. Das ist zu respektieren. Es ist aber auch zu fragen, ob es in unserer aufgeklärten Gesellschaft nicht auch die Pflicht zur Solidarität gibt. Zur Solidarität mit den Grundstücksnachbarn, die durch egoistisches Handeln etwa durch Wildschäden Nachteile erleiden? Zur Solidarität mit den Wildtieren, die mangels Hege in strengen Wintern nicht mehr gefüttert werden und elendiglich zugrunde gehen? Zur Solidarität mit der Natur und den Wäldern, deren junge Triebe bei einem Überbesatz an Rehen und Hirschen verbissen werden oder zur Solidarität mit den Fasanen und den Feldhasen, für die niemand mehr schützende Hecken anlegt? Der Vegetarier Roland Dunkel aus Frankenbrunn mag nun ein gutes Gewissen haben, weil er sich sein Recht hartnäckig erstritten hat. Ob er bei gründlichem Nachdenken über seinen Erfolg glücklich sein und seinen Seelenfrieden finden wird, mag dahingestellt sein. Aber vielleicht sind dem engagierten Tierschützer die Bauern, deren Felder von Sauen verwüstet, die Rehe, die im Winter verhungern und die Hasen, die keine Deckung mehr finden, auch völlig wurscht. Auch Egoisten genießen Rechtsschutz.

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