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Deloitte CFO Survey: Erholung, aber mit geopolitischen Risiken

München (ots)

  • Geschäftserwartungen haben sich gegenüber dem Herbst deutlich verbessert, auch der Investitionswille steigt - anhaltende Risiken jedoch hemmen die Geschäftsentwicklung
  • Für fast alle befragten CFOs bleiben geopolitische Risikoszenarien relevant für ihre Branchen, vor allem die Lieferketten stehen hier im Mittelpunkt
  • Geopolitik bestimmt zunehmend die Unternehmensagenda, politische Stabilität gilt als wichtigster Faktor bei Standortentscheidungen im Ausland; die USA und Indien gewinnen als Investitionsziel, China verliert
  • Die Gefahr von Cyber-Attacken ist eines der wichtigsten geopolitischen Risiken für die CFOs, direkt hinter der Gefahr einer Ausweitung des Ukraine-Krieges
  • Nachhaltigkeit ist auch bei den Finanzvorständen angekommen, mehr als zwei Drittel der CFOs sieht sich signifikant involviert

War der vorangegangene CFO Survey von Deloitte im Herbst noch geprägt von düsteren wirtschaftlichen Aussichten infolge der Krisenkette aus Energiekrise, Inflation und Ukraine-Krieg, so zeigt die neueste Untersuchung unter 140 deutschen Finanzvorständen Anzeichen der Erholung. Zugleich wird deutlich, wie stark aus Sicht der Finanzvorstände Risiken wie Fachkräftemangel und Geopolitik die weitere wirtschaftliche Entwicklung hemmen und gefährden.

"Der Tiefpunkt der aktuellen Krise scheint überwunden, negative Faktoren wie die Energiekrise sind weitgehend verschwunden, wir sehen im neuen CFO Survey eine deutliche Verbesserung bei den meisten Werten", sagt Dr. Alexander Börsch, Chefökonom bei Deloitte. "Dennoch: Die Inflation wird nicht einfach so verschwinden, dasselbe gilt für die geopolitischen Risiken . Daher bleiben die meisten Finanzchefs eher vorsichtig optimistisch, mit Betonung auf vorsichtig. Wir sehen aktuell vor allem Maßnahmen, um die Unternehmen wetterfest zu machen. Finanzielle Resilienz ist für die Unternehmen derzeit beispielsweise wichtiger als offensive Unternehmensstrategien."

Vor allem das neue geopolitische Umfeld treibe Unternehmen dazu, verstärkt Maßnahmen zu ergreifen, um ihre geopolitisch bedingte Resilienz zu optimieren und ihre geopolitischen Muskeln zu trainieren. "Seit letztem Jahr ist die lokale Aufstellung der Lieferketten ein wichtiges Thema in den Unternehmen, aber auch die Verlagerung von Produktion", so Börsch. "Für zukünftige Standortentscheidungen ist damit zu rechnen, dass die politische Stabilität bei der Standortwahl stärker berücksichtigt wird. Die geopolitischen Verschiebungen zeigen sich auch sehr deutlich bei den Investitionsplänen der deutschen Unternehmen. Nordamerika ist das wichtigste Ziel, aber auch Indien nimmt eine prominente Rolle ein, beide vor allem für die verarbeitende Industrie. Südamerika ist ebenfalls wieder ins Blickfeld gerutscht, eine wichtige Rolle dürfte hier die Diversifizierung der Rohstoffbasis spielen. China hingegen verliert in unserer Befragung als Investitionsziel an Bedeutung."

Geopolitik bestimmt zunehmend die Unternehmens-Agenda

Die drastischen Auswirkungen von Pandemie und Krieg haben den Unternehmen vor Augen geführt, wie verletzlich ihre Produktions- und Lieferketten sind und wie schnell geopolitische Änderungen das eigene Geschäft gefährdet. Geopolitische Risiken sind daher auf der Agenda von CFOs weit nach oben gerutscht, gerade in internationalen sowie exportorientierten Unternehmen.

Fast alle der befragten Unternehmen haben erkannt, dass geopolitische Risikoszenarien potenziell relevant für ihre Branche sind (96%). Das Risiko einer Ausweitung des Ukraine-Kriegs wiegt dabei für die CFOs am schwersten (65%), gefolgt von einer Ausbreitung von Cyberattacken (54%) und einer möglichen Eskalation des Konflikts zwischen China und Taiwan (44%).

Vor allem bezüglich Absatzmärkte wollen die Unternehmen resilienter werden - so wollen 43 Prozent der Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe ihre Absatzmärkte anpassen, vor allem die Automobilindustrie. In der Konsumgüterindustrie liegt der Fokus hingegen auf eine zunehmend diversifizierte und lokalisierte Beschaffung von Vorleistungen und Rohstoffen (30%). Für 21 Prozent der Befragten geht es vor allem um eine Resilienz hinsichtlich der Produktionsstandorte.

Einige Branchen sehen sich zudem mit speziellen Szenarien konfrontiert: Der Dienstleistungssektor etwa wird durch den vermehrten Digitalisierungsanteil besonders von der Ausbreitung von Cyberattacken bedroht und erkennt darin das wichtigste geopolitische Bedrohungsszenario. Handel und Konsumgüterindustrie hingegen sind über ihre Lieferketten speziell von China beziehungsweise den globalen Transportwegen abhängig.

Politische Stabilität ist oberste Priorität bei der Standortwahl

Vor allem Nordamerika und Europa, aber auch Indien und Südostasien profitieren von steigenden Investitionen aus Deutschland. Der Standort Nordamerika boomt vor allem unter Technologieunternehmen und dem verarbeitenden Gewerbe, die Konsumgüterindustrie will sich dagegen regionaler aufstellen und setzt primär auf den Standort Osteuropa.

"Aufgrund ihrer verstärkten internationalen Abhängigkeiten schätzen exportorientierte Unternehmen gegenüber dem Durchschnitt fast alle geopolitischen Risikoszenarien als relevanter ein als der Durchschnitt. Überdurchschnittlich wichtig für diese Unternehmen ist das potenzielle technologische Decoupling zwischen China und dem Westen", so Börsch.

Digital- und Nachhaltigkeitsbewusstsein in der Finanzfunktion nimmt zu

Ein weiterer wesentlicher Punkt auf der CFO-Agenda bleibt die digitale Transformation der Finanzfunktion in Unternehmen. Flexibilität und Skalierbarkeit sind essenziell, um die Finanzfunktion für drohende Risiken vorzubereiten - hier sind zwar Fortschritte erkennbar, wichtige Potenziale, vor allem im Bereich der fortgeschrittenen Analytics Anwendungen, bleiben aber noch unausgeschöpft.

Immer mehr in ihre Rolle finden CFOs beim Thema Nachhaltigkeit, das zunehmend in traditionellen CFO-Handlungsfeldern berücksichtigt wird. Doch auch hier gibt es - vor allem im Hinblick auf zu erwartende Reporting-Anforderungen - einigen Nachholbedarf. So schätzen gerade mal 20 Prozent der Befragten ihr Unternehmen als vorbereitet ein für die Anforderungen der kommenden Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD).

"In fast allen befragten Unternehmen soll Nachhaltigkeit beispielsweise in die interne Finanzberichterstattung integriert werden", erklärt Markus Seeger, Director Deloitte und mitverantwortlich für den CFO Survey. "Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Relevanz von Nachhaltigkeit für die CFO-Agenda nachlässt. Im Gegenteil: Durch kommende Herausforderungen, denen sich Unternehmen mit Blick auf EU-Taxonomie und CSRD stellen müssen, steigt der Handlungsbedarf für die Finanzfunktion noch weiter. Insbesondere beim Sicherstellen einer integrierten Finanz- und Nachhaltigkeitsberichterstattung sind die Kompetenzen des CFO-Ressorts gefragt. Anspruch und Wirklichkeit sind jedoch noch weit voneinander entfernt - gerade mal sechs Prozent der befragten Firmen haben bereits eine vollständige Integration erreicht."

Den kompletten CFO Survey können Sie hier herunterladen: Deloitte CFO Survey Frühjahr 2023 | Deloitte Deutschland

Verantwortlich für die Inhalte: Dr. Alexander Börsch, Chefökonom und Leiter Research Deloitte Deutschland

Über Deloitte

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Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited ("DTTL"), ihr weltweites Netzwerk von Mitgliedsunternehmen und ihre verbundenen Unternehmen (zusammen die "Deloitte-Organisation"). DTTL (auch "Deloitte Global" genannt) und jedes ihrer Mitgliedsunternehmen sowie ihre verbundenen Unternehmen sind rechtlich selbstständige und unabhängige Unternehmen, die sich gegenüber Dritten nicht gegenseitig verpflichten oder binden können. DTTL, jedes DTTL-Mitgliedsunternehmen und verbundene Unternehmen haften nur für ihre eigenen Handlungen und Unterlassungen und nicht für die der anderen. DTTL erbringt selbst keine Leistungen gegenüber Kunden. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.deloitte.com/de/UeberUns.

Pressekontakt:

Markus Soffner
Content & Media Manager
msoffner@deloitte.de
+49 (0) 89 29036 5119

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