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Deutscher Berufs und Erwerbs Imker Bund e.V. (DBIB)

Ministerin Kaniber prämiert Energiepflanzen-Honig aus Unterfranken

Ministerin Kaniber prämiert Energiepflanzen-Honig aus Unterfranken
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Erster Preis für Landwirt-Imker-Partnerschaft

Ministerin Kaniber prämiert Energiepflanzen-Honig aus Unterfranken

Von Dipl.-Biol. Janine Fritsch

Geballte Frauenpower: Imkerin Annette Seehaus-Arnold und Bäuerin Margit Ziegler zeigen, dass Landwirtschaft auch Biodiversität kann! Der süße Beweis dafür ist ihr regionaler Hanfmix-Honig. Aber hauptsächlich entsteht bei dem Projekt Biogas und hektarweise Lebensraum für seltene Wildbienen.

Wenn Landwirte sich um die Artenvielfalt kümmern und dann noch mit lokalen Imkern zusammentun, können daraus einzigartige und effektive Naturschutz-Projekte entstehen. Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber hat jetzt die drei besten Partnerschaften beim Wettbewerb „Landwirte.Imker.Miteinander“ ausgezeichnet. „Der Wettbewerb zeigt eindrucksvoll das unglaubliche Engagement, das die Landwirte und Imker bayernweit für den Insektenschutz leisten“, so die Ministerin.

Der erste Preis geht dieses Jahr ins nördliche Bayern: Margit Ziegler aus Merkershausen und Annette Seehaus-Arnold aus Burglauer, die auch Präsidentin des Deutschen Berufs und Erwerbs Imker Bund ist, setzen schon seit 2017 die jetzt preisgekrönte Idee um. Denn beide – Bäuerin und Imkerin – haben an nahrungsreichen Blühflächen und bestäubenden Insekten ein besonderes Interesse. Weil eine nachhaltige Landwirtschaft stabile, blütenreiche Ökosysteme braucht, fördert das Bayerische Landwirtschaftsministerium gelungene Partnerschaften zwischen Bienenhaltern und Bauern mit der Auszeichnung.

Perfekte Kombi für Hanfmix-Honig

Die Voraussetzungen für eine solche Partnerschaft sind in Rhön-Grabfeld ideal: 60 Landwirten bauen hier seit 2017 auf 130 Hektar nachhaltige Biogasfelder mit dem Veitshöchheimer Hanfmix an, einer mehrjährige Energiepflanzenmischung, die beides kann: Biodiversität und Biogas. Dabei kam den beiden Gewinnerinnen die Idee mit dem regionalen Honig: „Wir wollten an eine perfekte Kombination, die den Mehrwert dieser einzigartigen Blühmischung noch unterstreicht.“ Denn die wird in den „BiogasBlühfeldern“ einerseits zur regionalen Biogaserzeugung genutzt, hat aber durch ihre besondere Wildpflanzenmischungen eine immens aufbauende Wirkung auf den Bestand an Insekten: Im Hanfmixfeld sammeln neben Honigbienen auch 57 Wildbienenarten, von denen 18 auf der Roten Liste Bayerns stehen.

Bestäubungsleistung für Bauern – Schutz für Niederwild

„Wir Imker profitieren von der artenreichen Nektar- und Pollenquelle und für die Landwirte bedeuten mehr Insekten eine bessere Bestäubungsleistung und damit auch bessere Menge und Qualität der Früchte“, betont Seehaus-Arnold vom Berufsimkerverband. Auf den Flächen werden keine Pflanzenschutzmaßnahmen durchgeführt. Die 30 verschiedenen Wild- und Kulturpflanzen versorgen nach der Mahd mit einer Nachblüte die Insekten noch einmal mit Pollen, wenn andere Agrarkulturen bereits abgeerntet sind. Der Wiederaufwuchs bietet außerdem Nistplatz und Schutz, auch für Niederwild, Rebhühner und andere Vögel.

„Den regionalen "Veitshöchheimer-Hanfmix-Honig" erzeugen wir seit 2018, sozusagen als Projekt im Projekt.“ erklärt die Imkerin. Das Biogasfeld ist eine Gemeinschaftsarbeit von Landwirten, die weg wollten von artenarmen Maisfeldern. Agrokraft, Bayerischer Bauernverband und BUND Naturschutz in Bayern sind die Projektträger.

Klimastabiler Blütenmix

Die Samenmischung wurde von der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim (LWG) als Biogasblühmischung entwickelt und in ersten Jahren wissenschaftlich begleitet. Die Ergebnisse übertrafen alle Erwartungen: 158 Wildbienenarten, davon 49 auf der Roten Liste, zwei in Bayern vom Aussterben bedroht, 388 Schmetterlingsarten davon 57 auf der Roten Liste. Auch zahlreiche gefährdete Vogelarten wie Bekassine, Bluthänfling und Neuntöter suchen hier Schutz. Und mit dem Klimawandel kann die Mischung auch umgehen, weil Pflanzen wie Dill, Muskatellersalbei, Amaranth und Eseldistel, der Wasserknappheit, dem Bodenverlust und einer CO2-Anreicherung entgegenwirken.

Förderung im KULAP

„Man bekommt zwar weniger Biomasse und auch die Gasausbeute ist auch deutlich geringer als bei Mais“, so Landwirtin Ziegler. Das kann auch der betörende Duft nach ätherischen Ölen in der Gasanlage nicht wettmachen. Um den Anbau aber trotzdem interessant zu machen, wird er seit 2023 im Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) in der Maßnahme „K52 Wildpflanzenmischungen“ mit 450 €/ha für einzelflächenbezogene Maßnahmen gefördert.

Ministerin Kaniber betont die Leuchtturmfunktion solcher Projekte und hofft auf viele Nachahmer: „Die Jury mit Fachleuten aus Landwirtschaft, Imkerei und Naturschutz hatte es echt nicht leicht, aus den vielen hochkarätigen Bewerbungen eine Auswahl zu treffen. Die jetzt prämierten Vorbilder sollen auch andere zu solchem Teamwork inspirieren und davon begeistern!“

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23.08.2023 / 4.800 Zeichen

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