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NRZ: Schleichend wirkendes Gift - ein Kommentar von RÜDIGER OPPERS

Essen (ots)

Es gibt einen Ruck in unserer Gesellschaft. Leider geht er nach rechts. Was die Friedrich-Ebert-Stiftung herausgefunden hat, ist erschreckend, aber nicht überraschend. Neun Prozent der Deutschen haben ein rechtsextremes Weltbild, im Osten sind es sogar fast 16 Prozent. Dahinter verbergen sich Fremdenfeindlichkeit, Verharmlosung des Nationalsozialismus und - Grund zur Kollektivscham - auch Antisemitismus. Es sind nicht mehr nur die "ollen Nazis" und Ewiggestrige die heute den braunen Parolen folgen. Wie ein schleichend wirkendes Gift setzten sich rechtsextreme Einstellungen gerade bei jungen Menschen durch. Oft eine Reaktion auf soziale Abstiegsängste und Folge fehlender Bildung. Doch der neue Rechtsextremismus ist nicht nur eine Sache für "doitsche" Dumpfbacken.

Sympathien für autoritäre politische Strukturen und nationalen Chauvinismus reichen auch im Westen bis in die Mitte der Gesellschaft. Allerdings haben wir es nicht mit einem exklusiv deutschen, sondern mit einem europäischen Phänomen zu tun. Auch in Frankreich, Italien und Spanien gedeihen ausländerfeindliche und rassistische Kräfte. In unserer Heimat ist der neue Rechtsextremismus nur besonders betrüblich. Denn er bedeutet die Leugnung der historischen Lektion die unser Land unter Hitler erfahren hat.

Der liberale Rechtsstaat hat alle Mittel in der Hand um diesem Trend entgegen zu wirken. Das wichtigste ist Bildung. Alle Schulformen müssen noch mehr über die ideologische Pest der rechtsextremen Gesinnung aufklären. Auch soziale Projekte können helfen gefährdete Jugendliche vor dem Einfluss von Neonazis zu schützen. Wo es angebracht ist, muss die Demokratie auch wehrhaft sein. Braune Schlägerkolonnen müssen mit harten Repressionen rechnen.

Diese deprimierende Studie schafft allerdings nicht die Grundlage für ein Verbot der NPD. Es würde ja nur eine Organisation treffen, aber nicht die Gesinnung.

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