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NRZ: Syrien: der Aufstand wird zum Bürgerkrieg - Kommentar von JAN JESSEN

Essen (ots)

Was kann die Weltgemeinschaft tun, um dem Blutvergießen in Syrien ein Ende zu bereiten? Die ernüchternde Antwort lautet: wenig. Saudi-Arabien und Katar wollen die Aufständischen jetzt mit Geld ausstatten, für Waffen, für Sold. Damit gießen die beiden Golfstaaten Öl in das ohnehin schon lodernde Feuer, das das ganze Land zu verbrennen droht. Aus dem Aufstand wird ein Bürgerkrieg.

Oder besser: ein Stellvertreterkrieg. Die arabischen Golfstaaten unterstützen die Rebellen in Syrien nicht aus Menschenliebe. Sie heizen den Aufstand an, weil sie den Einfluss des Iran in der Region zurückdrängen wollen, der nach dem Sturz Saddam Husseins im Irak aus arabischer Sicht viel zu groß geworden ist. Teheran wiederum beliefert seinen engen Verbündeten Syrien mit Überwachungssystemen, Waffen, Munition. Es wird gemunkelt, dass iranische Einheiten dem Regime Assad aktiv bei der Aufstandsbekämpfung helfen.

Die eigennützige Einflussnahme von außen lässt einen Konflikt eskalieren, in dem die Trennlinien zwischen Gut und Böse nicht mehr scharf gezogen werden können. Natürlich: Unbestritten ist, dass das Regime in Damaskus mit menschenverachtender Brutalität gegen seine Kritiker vorgegangen ist und noch immer geht. Aber immer häufiger dringen aus dem abgeschotteten Land auch verstörende Berichte von Gräueltaten der Rebellen. Über Folterungen und Exekutionen von Regierungssoldaten, über Gewalttaten islamistischer Aufständischer gegen Christen, Schiiten und Alawiten.

Die Opposition im Inland wie im Exil ist zersplittert und trägt ihre eigenen Scharmützel aus. Das Regime Assad wird so schnell nicht aufgeben. Diejenigen, die von ihm profitiert haben, kämpfen nicht mehr nur ums politische, sondern ums physische Überleben. Sanktionen, selbst wenn Russland und China sie irgendwann mittragen sollten, treffen vor allem die einfache Bevölkerung - im Irak musste sie zehn Jahre leiden.

Was kann die Weltgemeinschaft tun? Sie kann vor allem für die Opfer dieses Konflikts da sein, für die Flüchtlinge, die Kriegsversehrten. Sie kann sich auf die Zeit nach Assad vorbereiten, darauf, dieses geschundene Land wieder aufzubauen. Viel mehr kann sie derzeit nicht tun. So bitter das ist.

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