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Westfalenpost: Armutszeugnis
Kommentar von Martin Korte zum Verfahren gegen einen ehemaligen Flüchtlingsheimleiter

Hagen (ots)

Paul M. ist kein unbescholtener Mensch. Der 51-jährige Niederländer wurde in seiner Heimat wegen sexuellen Missbrauchs seiner 14-jährigen Nichte rechtskräftig verurteilt. Nur weil er seine Bewerbungsunterlagen fälschte, konnte der 19-fach vorbestrafte Mann überhaupt Leiter einer Flüchtlingsunterkunft im Sauerland werden. Mitleid ist also nicht angebracht. Und trotzdem: Dass Paul M. jetzt mehr als sechs Monate offenbar unschuldig im Gefängnis verbrachte, ist eines Rechtsstaates unwürdig. Der Fall offenbart eine beispiellose Pannenserie. 1. Informationsaustausch zwischen den Niederlanden und Deutschland: völlig unzureichend! 2. Kontrolle der Behörden in Deutschland? Zu lasch bis nicht vorhanden! 3. Einstellungsverfahren des privaten Flüchtlingsheim-Betreibers European Homecare? Verbesserungswürdig! Und alle schieben die Verantwortung auf andere. Jetzt reihen sich auch noch Staatsanwaltschaft und Polizei ein beim Spiel mit dem Schwarzen Peter. Den Ermittlern fehlte die richtige Software zum Auswerten von Chatprotokollen? Unglaublich. So arbeiten vielleicht die Behörden in einer Bananenrepublik; für ein Land, in dem die Bekämpfung von Kriminalität und Terror gerade ganz oben auf der Agenda stehen, ist ein solches Vorgehen ein Armutszeugnis.

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