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Westfalenpost: Ansporn und Bürde

Hagen (ots)

Friedensnobelpreis für Barack Obama
Von Eberhard Einhoff
Die Verblüffung über die Entscheidung aus Oslo dürfte inzwischen 
verpufft sein: Barack Obama wird mit dem Friedensnobelpreis 
ausgezeichnet. Dass ihm nach eben einmal neun Monaten Amtszeit diese 
große Ehre zuteil wird, hat den US-Präsidenten ebenso überrascht wie 
die Welt. Dabei war es eine angenehme Überraschung, aber eben auch 
eine, die automatisch die Fragen aufwerfen musste, warum denn jetzt 
schon und für welche konkreten Verdienste Obama ausgezeichnet wird. 
Neben der Begründung des norwegischen Nobelkomitees hat der frü-here 
deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher eine treffend-prägnante
Formulierung gefunden. Die Entscheidung für Obama, die Genscher als 
eine der besten des Komitees bewertet, bedeute "eine Ermutigung für 
eine globale Verantwortungspolitik".
 In der Tat ist ja der 44. Präsident der Vereinigten Staaten 
angetreten, um mehr globale Verantwortung zu tragen und gleichzeitig 
die Staaten dieser Welt stärker in die Verantwortung mit einzubinden.
Dass dies weder in ein oder zwei Amtszeiten zu bewältigen ist, noch 
dass sich die Nationen mit fliegenden Fahnen einer solch ungewohnten 
US-Politik anschließen würden, ist klar. So ist die Zuerkennung des 
Friedensnobelpreises an Barack Obama einmal mehr das Setzen auf den 
schönen, aber ach so schwammigen Begriff Hoffnung.
 Doch selbstverständlich ist sie auch mehr als das: Sie ist 
Treibstoff für ein weiteres "Yes, we can" des Präsidenten, der unter 
der Last der ungelösten Probleme daheim schwächelt, dem seine 
Landsleute das Leben nicht eben leicht machen und der die unendlich 
hohen Erwartungen der Welt an sein quasi messianisches Wirken 
natürlich nicht erfüllen konnte. Wie denn auch?
 Der Mann kann also Ansporn dringend gebrauchen. Gleichzeitig setzt 
die Auszeichnung ihn auch unter zusätzlichen Druck: Obama muss nun 
die Bürde tragen, das "neue Klima in der Weltpolitik" zu erhalten und
ihm ertragreiche politische Ernten abzutrotzen.

Pressekontakt:

Westfalenpost
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Telefon: 02331/9174160

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