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Westfalenpost: Entrümpelung Koalition reformiert Erbrecht

Hagen (ots)

Von Winfried Dolderer
Es gibt offenbar immer noch erstaunliche Nischen im Labyrinth 
unserer Rechtsordnung, von denen man als Laie keine Ahnung hat, bis 
man erfährt, dass sie gerade entrümpelt werden. Hätte man sich zum 
Beispiel vorstellen können, dass ein Mensch, der den Lebensgefährten 
seiner Mutter umbringt, dafür zwar vielleicht ins Gefängnis kommt, 
aber den Anspruch auf sein Pflichtteil am Erbe behält? Nicht, dass 
man annehmen möchte, solche bizarren Erbfälle wären bislang an der 
Tagesordnung gewesen. Künftig sollen sie jedenfalls auch 
ausnahmsweise nicht mehr vorkommen.
 Insofern zählt die Erbrechtsreform zu den Gesetzesvorhaben der 
Koalition, gegen die sich vernünftigerweise gar nichts sagen lässt. 
Ein Gesetz, über hundert Jahre alt, wird entstaubt, höchste Zeit, 
möchte man denken. Wo es der gesunde Menschenverstand nahelegt, wird 
die Freiheit des Erblassers, über sein Vermögen zu verfügen, 
erweitert, und nach demselben Prinzip an anderer Stelle präziser 
umschrieben. Was etwa unter einem "unsittlichen oder ehrlosen 
Lebenswandel" zu verstehen ist, darüber hatte man vor hundert Jahren 
gewiss völlig andere Vorstellungen als heute. Zu Recht soll nach 
diesem Kriterium fortan niemand mehr sein Erbe verwirken können.
 Das Hauptverdienst der Reform freilich ist, dass sie vor allem jenen
zugute kommt, die einen pflegebedürftigen Angehörigen versorgen. Ihre
Leistung wird künftig bei der Verteilung des Erbes zwingend 
berücksichtigt. Der Gesetzgeber beruft sich auf das Prinzip der 
familiären Solidarität, mit der es sonst ja oft nicht mehr so weit 
her ist, wenn Erben vor dem Notar sitzen.

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