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Habeck strebt Ministeramt in Berlin an

Osnabrück (ots)

Grünen-Chef will Bundestagswahlkampf rasch starten und ruft seine Partei zu Geschlossenheit auf

Osnabrück. Nach der Entscheidung über die Kanzlerkandidatur bei den Grünen will der unterlegene Parteichef Robert Habeck rasch in den Bundestagswahlkampf starten. "Ich habe jetzt Bock auf den Wahlkampf. Wir haben die Entscheidung gut hingekriegt, der Rückenwind ist gigantisch. Ich glaube, wir können in diesem Wahlkampf Geschichte schreiben", sagte er im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die Grünen hätten "große Chancen, mit Annalena Baerbock an der Spitze das beste Ergebnis zu erzielen, das wir je im Bund hatten".

Ziel der Grünen sei es, die Regierung anzuführen, sagte Habeck: "Letztes Mal hatten wir 8,9 Prozent, diesmal kämpfen wir um das Kanzleramt." Zudem forderte der Grünen-Chef seine Partei auf, sich hinter der frisch gekürten Kanzlerkandidatin und Co-Vorsitzenden Baerbock zu versammeln. "Wir werden enormen Gegenwind kriegen, da sind Geschlossenheit, Wahlkampflust und Loyalität entscheidend für den Erfolg", mahnte Habeck.

Der Grünen-Chef bekräftigte, dass er im Fall eines Wahlerfolgs ein Ministeramt in Berlin anstrebt: "Selbstverständlich würde ich gern wieder operative, exekutive Verantwortung übernehmen", sagte Habeck und erinnerte an seine Amtszeit als Umweltminister in Schleswig-Holstein von 2012 bis 2018: "Obwohl ich jetzt gut drei Jahre Parteichef bin, hat mich die Zeit in der Regierung in Schleswig-Holstein am stärksten geprägt." Die Zeit im Landeskabinett sei für ihn "die bisher erfüllendste" gewesen, erklärte der in Flensburg lebende Habeck. Ob ihm schon ein bestimmtes Ressort im Bund vorschwebt, behielt der 51-Jährige für sich: "Darüber spekuliere ich nicht."

Koalieren würde Habeck am liebsten mit der SPD: "Am meisten von unseren Zielen durchsetzbar wäre mit Grün-Rot, also einem grün geführten Bündnis mit der SPD", sagte er. Allerdings sei die Chance für eine solche Koalition angesichts der aktuellen Umfragewerte "nicht sehr wahrscheinlich". Über andere Optionen wollte Habeck nicht spekulieren: "Wir wollen so stark wie möglich werden. Dann müssen sich die anderen zu uns verhalten."

Zu seiner Enttäuschung über die Entscheidung zugunsten Baerbocks und seinem Verzicht auf die Kanzlerkandidatur äußerte sich Habeck nicht näher. "Dazu ist alles gesagt. Die letzten Tage zeigen, dass es eine starke Entscheidung war, die uns nach vorn gebracht hat. Jetzt geht es darum, die Stärke zu halten", sagte Habeck. Zuvor hatte er den zwischen ihm und Baerbock ausgehandelten und am Montag verkündeten Beschluss in einem Interview mit der "Zeit" als "schmerzhaftesten Tag" seiner politischen Laufbahn bezeichnet.

Auch konkrete Gründe für die Nominierung Baerbocks nannte Habeck nicht. "Wir haben intensiv miteinander über alle verschiedenen Aspekte gesprochen", sagte er nur. Über alles Weitere hätten beide Stillschweigen vereinbart: "Das bleibt in unserem gemeinsamen, geschützten Vertrauensraum." Baerbock selbst hatte am Montag erklärt, dass "auch die Frage der Emanzipation eine zentrale Rolle gespielt habe" - also die Tatsache, dass sie eine Frau ist.

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Habeck kritisiert Sprache der Politik

Der Grünen-Vorsitzende räumt aber ein, dass sich auch bei ihm "bestimmte Begriffe und Phrasen einschleifen"

Osnabrück. Der Grünen-Chef und frühere Schriftsteller Robert Habeck hat die einfallslose Sprache in der Politik kritisiert und gleichzeitig zugegeben, dass auch er öfter mal dem Hang zu Floskeln erliegt. "Auch ich merke, dass sich bestimmte Begriffe und Phrasen einschleifen und man sich mit Formulierungen schützt, die man schon dreimal ins Programm geschrieben und auswendig gelernt hat", sagte Habeck im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Allerdings bemühe er sich gegenzusteuern, wenn er das bei sich feststelle. "Mich langweilt und nervt das schnell selbst, und ich versuche dann, diese Teflonsprache aufzubrechen und so zu formulieren, dass die Menschen mir gut zuhören können." Damit mache man sich manchmal angreifbar, räumte Habeck ein. "Aber es nicht zu tun hieße, in der Phrase unterzugehen."

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