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Kinder- und Jugendärztepräsident wirft Politik Versagen im Kampf gegen Corona vor

Osnabrück (ots)

Kinder- und Jugendärztepräsident wirft Politik Versagen im Kampf gegen Corona vor

Fischbach: Pandemiepläne der Behörden existieren nur auf dem Papier - Vorwürfe gegen Ärzte "eine Frechheit"

Osnabrück. Kinder- und Jugendärztepräsident Thomas Fischbach hat der Politik Versagen im Umgang mit der Corona-Krise vorgeworfen. Noch immer fehle Schutzmaterial. "Es ist das Versagen der Politik, dass hier nicht vorgebaut worden ist. Die Pandemiepläne der Behörden existieren offenbar nur auf dem Papier", sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Fischbach reagierte empört auf Forderungen der Gesundheitsminister aus Berlin und NRW, die Ärzte selbst müssten Material in ihren Praxen horten. "Die Forderung ist eine Frechheit, und wir weisen sie aufs Schärfste zurück!"

Eine Pandemie sei ein allgemeines gesundheitsbedrohendes Ereignis, erklärte der Kinder- und Jugendärztepräsident. "Die Bevölkerung davor zu schützen ist die Aufgabe des Katastrophenschutzes und der staatlichen Organe. Wenn die Gesundheitsminister der Länder das jetzt auf die Ärztinnen und Ärzte abwälzen, ist das ein Unding."

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Kinder- und Jugendärztepräsident attackiert Robert-Koch-Institut

Fischbach: Quarantäneregeln führen "zu Kollaps des Systems" - Ruf nach "realistischen" Vorgaben - Ärzteschaft "enorm beunruhigt"

Osnabrück. Kinder- und Jugendärztepräsident Thomas Fischbach hat massive Kritik an den Quarantäne-Regeln des Robert-Koch-Instituts (RKI) geübt, das bundesweit für die Koordinierung der Corona-Bekämpfung verantwortlich ist. "Wenn eine Praxis nach der anderen zumacht, eine Krankenhausstation nach der anderen die Versorgung einstellt, kollabiert das System", sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Das RKI muss ganz dringend seine Strategie korrigieren und darf den Schwarzen Peter nicht den örtlichen Gesundheitsämtern zuschieben. Die Unruhe in der Ärzteschaft ist enorm."

Nach geltenden RKI-Empfehlungen muss medizinisches Personal nach Kontakt zu einem Infizierten für zwei Wochen in Quarantäne. "Die Ärztinnen und Ärzte dürften sich nicht mehr um Patienten kümmern. In Regionen mit mehreren Fällen wären schnell Tausende von Patienten ohne Versorgung", sagte Fischbach. "Die Kollegen haben Angst, dass sie vom Versorgungsnetz gekappt werden. Und wenn sie wieder öffnen dürfen und zwei Tage später kommt der nächste Infizierte, müssen sie ihren Laden gleich wieder schließen. So geht es nicht."

Eindringlich forderte Fischbach: "Wir brauchen unbedingt klare, angemessene und bundesweit einheitliche Regeln. 99,9 Prozent der Patienten haben kein Coronavirus. Die anderen Krankheiten verschwinden ja nicht." Die Grippe fordere viele Tote. Und das RS-Virus grassiere mit verheerenden Folgen für Kleinkinder und Säuglinge, sagte Fischbach. "Wenn wir in eine Corona-Starre verfallen, fehlen uns bald Ärzte und Pfleger, um die medizinisch gravierenderen Fälle angemessen zu behandeln", mahnte der Kinder- und Jugendärztepräsident.

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