Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Osnabrücker Zeitung mehr verpassen.

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu Westerwelle

Osnabrück (ots)

Am seidenen Faden

Das Schicksal Guido Westerwelles hängt am seidenen Faden. Seit er den FDP-Vorsitz verlor, ist er Außenminister von Parteichef Röslers Gnaden. Und auch die Kanzlerin hält ihn wohl nur, um die Erosion von Schwarz-Gelb nicht noch voranzutreiben. Stark war dieser Chefdiplomat der Deutschen noch nie. Jetzt verpasst er auch noch die Chance, aus seinen Fehlern zu lernen.

Kein Hauch von Selbstkritik bei Westerwelle, weil er Deutschland mit einem entschiedenen "Jein" zum NATO-Einsatz gegen Libyens Diktator Gaddafi in die Isolation trieb. Keine Korrektur offenkundiger Fehleinschätzungen der Lage in Nordafrika. Stattdessen stellt er sich an die Spitze der Bewegung, wenn jetzt - nach über 8000 NATO-Flügen gegen Gaddafis Trutzburgen - das nahende Ende Gaddafis auf Lob und Erleichterung stößt. Er will am Erfolg teilhaben, trotz der Irrtümer, denen er unterlag. Die aber sind nicht so schnell vergessen, wie er offenbar hofft.

Hätte die NATO keine Bomber geschickt, wären Libyens mutige Rebellen mit Sicherheit nicht mehr am Leben. Das sollte Westerwelle offen eingestehen, statt jetzt auch noch zu lavieren. Schlimm genug war, dass sein Kabinettskollege und Verteidigungsminister Thomas de Maizière mit einem Truppenangebot den Kursschwenk vornahm, der die Bündnispartner besänftigen sollte. Nun wird sich Deutschland mit hohen Summen freikaufen müssen. Im Wiederaufbau ist es gut.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 26.08.2011 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Japan

    Osnabrück (ots) - Absehbare Erschütterungen Für die politische Kultur Japans ist der erwartete Rücktritt von Premier Naoto Kan verheerend. Kan war der fünfte Regierungschef in fünf Jahren: So sicher die Japaner mit dem nächsten Erdbeben rechnen, so absehbar ist inzwischen die nächste Erschütterung in der Führung des Landes. Damit lassen sich die großen Probleme dieses Staates nicht ernsthaft beheben. Scheiterten Kans Vorgänger an Skandalen, gebrochenen ...

  • 25.08.2011 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Philipp Lahm

    Osnabrück (ots) - Der Wolf im Schafspelz Der nette Junge von nebenan, der Traum aller Schwiegermütter. Dieses Image schien maßgeschneidert für einen wie Philipp Lahm. Aber er ist auch ein Wolf im Schafspelz - wie er schon Ende 2009 bewies, als er in einem beim Verein nicht angemeldeten Zeitungsinterview die Bayern-Bosse harsch kritisierte. Uli Hoeneß war außer sich vor Wut, kündigte an, Lahm werde diesen Ungehorsam noch bereuen. Tatsächlich rüttelte er seinerzeit ...

  • 25.08.2011 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Schwarzer / Roche

    Osnabrück (ots) - Fast ein Verrat Als Alice Schwarzer Familienministerin Kristina Schröder vor einem Jahr vorwarf, sie sei für den Job "schlicht ungeeignet", haben ihr noch viele Frauen applaudiert. Mit ihrer Attacke auf Charlotte Roche dürfte jetzt aber selbst die Front der Feministinnen alter Schule um Schwarzer herum bröckeln. Die Tatsache, dass sich Schwarzer ausgerechnet des Begriffs der Betroffenheitsliteratur ...