Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westdeutsche Allgemeine Zeitung mehr verpassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: In Deutschland benachteiligt - Kommentar von Birgitta Stauber-Klein

Essen (ots)

Feiern ist immer gut. Wenn Kinder Spaß dabei haben:
umso besser. Am vergangenen Wochenende jedenfalls war die Stimmung 
bei den vielen Feiern zum Weltkindertag in den Großstädten großartig.
Kein Wunder, denn Kinder sind begeistert bei der Sache, wenn es um 
den guten Zweck geht. Wenn es darum geht, Kindern zu helfen, denen es
nicht so gut geht, weil ihnen die elementarsten Rechte fehlen: in 
einer sicheren Umgebung ohne Diskriminierung zu leben, das Recht auf 
Nahrung, medizinische Versorgung, Ausbildung und auf Mitsprache bei 
Entscheidungen, die ihr Wohlergehen betreffen.
Wenn Kindern hier zu Lande diese Rechte abhanden kommen, steht 
immer noch der Staat auf ihrer Seite. Wer sein Kind missbraucht, 
misshandelt, seine Bedürfnisse missachtet, muss mit Strafen rechnen.
Das ist selbstverständlich in einem freien Land, sollte man 
meinen. Und doch gibt es in Deutschland eine Gruppe von Kindern und 
Jugendlichen, denen das Recht auf Sicherheit, Bildung, Zugang zum 
Gesundheitssystem und Mitsprache nicht gewährt wird. Es sind allein 
reisende Flüchtlingskinder, denen die Abschiebung droht, die sogar in
Abschiebehaft genommen werden - was die Einhaltung der Kinderrechte 
unmöglich macht.
Deutschland darf deshalb so handeln, weil das Land die 1989 
verabschiedete Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen nur 
unter "ausländerrechtlichen Vorbehalten" unterzeichnet hat. Danach 
hat das Ausländerrecht Vorrang vor den Verpflichtungen der 
Konvention.
Schon Schröders erste Familienministerin Christine Bergmann 
versuchte, die vorbehaltlose Unterzeichnung der UN-Konvention 
durchzusetzen, ihre Nachfolgerin Renate Schmidt ebenso. Auch die 
Kinderkommission des Bundestages formuliert unermüdlich eine 
entsprechende Forderung. Bisher vergeblich, denn die unionsgeführten 
Länder, die am Vorrang des Ausländerrechts vor dem Kinderrecht 
festhalten, ließen sich bisher nicht erweichen.
Und Ursula von der Leyen? Sie lobt engagierte Jugendliche, die 
sich für benachteiligte Kinder einsetzen. Das ist schön, so wie die 
Feiern zum Weltkindertag schön sind. Die Aufgabe der 
Familienministerin und auch die der Kanzlerin Angela Merkel wäre es 
anlässlich dieses Feiertages aber vor allem, die unionsregierten 
Länder massiv und vor allem öffentlich zu drängen, ihre Blockade 
aufzugeben. Die vielen schönen Worte helfen da nicht weiter.

Rückfragen bitte an:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-0
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 18.09.2006 – 18:19

    WAZ: Instinktlos - Kommentar von Ulf Meinke

    Essen (ots) - Von einer solchen Gehaltserhöhung können die meisten Arbeitnehmer nur träumen: Um satte 30 Prozent sollen die Bezüge des Siemens-Vorstands steigen. Im Vergleich dazu sehen die gewerkschaftlich geforderten sieben Prozent für Stahlkocher geradezu bescheiden aus. Dabei erlebt die Stahlbranche einen Boom, Siemens dagegen muss an vielen Stellen sanieren. Nicht nur die Höhe, auch der Zeitpunkt der ...

  • 18.09.2006 – 17:01

    WAZ: Merkels Politik der Trippelschritte - Kommentar von Stefan Schulte

    Essen (ots) - Kein Tag ohne neue Kritik an der Gesundheitsreform. Die Union bettelt mit ihren Querschüssen um ein Machtwort der Kanzlerin. Merkel muss und wird diese Reform durchziehen, damit die Koalition nicht scheitert. Doch gemessen an ihren Ansprüchen müsste es heißen: Weil die Koalition diese Reform durchzieht, ist sie gescheitert. Die These, ...

  • 17.09.2006 – 17:49

    WAZ: Unterschiede - Kommentar von Rolf Potthoff

    Essen (ots) - Gesetzt den Fall, eine höchststehende islamische geistliche Autorität hätte in einer akademischen Rede die Verbreitung des Christentums mit militanter Gewaltanwendung in Verbindung gebracht. Gesetzt den Fall, sie hätte dies mit dem Verweis auf das Gebaren der Kreuzritter getan - hätten westliche Staaten dann erzürnt Botschafter muslimischer Staaten einbestellt? Wären Brandsätze auf Moscheen ...