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WAZ: Schwarz-Gelb 2009: kein Projekt - Von wegen Wende - Leitartikel von Ulrich Reitz

Essen (ots)

Schwarz-Gelb 2009: Das ist eine Koalition. Aber kein
"Projekt". Wie anders 1982. Der Wechsel hatte sogar einen Namen: "Die
geistig-moralische Wende." 16 Jahre später folgte das rot-grüne 
"Projekt".
 Verglichen mit 1982 und 1998 haftet dem Bündniswechsel 2009 nur 
wenig von einem Aufbruch an. Schuld daran ist die Lage: 
Überschuldung, Wirtschaftskrise, Arbeitsmarkt unter Druck. Schuld 
daran ist aber auch das Spitzenpersonal, vor allem Angela Merkel, die
personifizierte Normalität.
Schwarz-Gelb 2009 - das hat etwas von: spät dran. Schwarz-Gelb 
2005: Das wäre wirklich ein "Projekt" gewesen. Ein neoliberaler 
Bundespräsident, eine liberale Kanzlerin. Aus, vorbei, vergessen: 
Innerhalb der vergangenen vier Jahre hat die Union die Wende 
vollzogen: hin zum rheinischen Kapitalismus. Jener 
Wirtschaftsverfassung, die für die Beschaulichkeit und 
Übersichtlichkeit vor Einsetzen der Turbo-Globalisierung stand. Und 
für einen Ausgleich zwischen Ökonomie und Sozialstaatlichkeit. 
Wahlsieger Westerwelle hat Recht: Die Union hat sich 
sozialdemokratisiert.
Dass sie sich 2009 re-liberalisiert, damit ist nicht zu rechnen. 
Der Einfluss, den die SPD in den vergangenen Jahren auf die Union 
hatte, war mit hoher Wahrscheinlichkeit größer als jener, den die 
Liberalen in den nächsten vier Jahren auf die Union haben werden. Das
liegt nicht nur am Personal, nicht nur am christsozialen bayerischen 
Ministerpräsidenten Horst Seehofer und dem Sozialchristen Jürgen 
Rüttgers aus Nordrhein-Westfalen.
Dort, wo in den Bundesländern Schwarze und Gelbe regieren, ist 
nicht gerade der Manchester-Liberalismus ausgebrochen. Und so ist 
nicht zu erwarten, dass die Merkel-Westerwelle-Koalition die 
neoliberale Wende ausruft.

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

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