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AOK Sachsen-Anhalt

AOK-Analyse: Qualitätsunterschiede zwischen Kliniken bei Entfernung der Prostata

AOK-Analyse: Qualitätsunterschiede zwischen Kliniken bei Entfernung der Prostata
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Magdeburg, 23. Oktober 2025. Patientinnen und Patienten, bei denen aufgrund von Prostatakrebs die Prostata entfernt werden muss, können durch die Wahl eines Krankenhauses mit guten Qualitätsergebnissen das Risiko für eine Komplikation deutlich senken. Das zeigt eine aktuelle Analyse von bundesweit knapp 17.600 Operationen von AOK-Versicherten aus den Jahren 2021 bis 2023 durch das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO). In Sachsen-Anhalt wurden im Auswertungszeitraum knapp 460 AOK-Versicherte die Prostata entfernt. Die Ergebnisse der einzelnen Krankenhäuser sind seit heute im AOK-Gesundheitsnavigator abrufbar.

Die Auswertung, die auf Basis des Verfahrens zur Qualitätssicherung mit Routinedaten (QSR) stattgefunden hat, ergab, dass bundesweit im Fünftel der Krankenhäuser, die bei der Qualität als überdurchschnittlich abgeschnitten haben, die Komplikationsrate bei 6,4 Prozent lag, während im Fünftel der Krankenhäuser mit den schlechtesten Ergebnissen fast ein Viertel der operierten Männer (23 Prozent) von Komplikationen betroffen war. In die WIdO-Auswertung sind insgesamt rund 17.600 Fälle von AOK-Versicherten aus den Jahren 2021 bis 2023 einbezogen worden, die in 189 Kliniken bundesweit operiert worden sind.

In Sachsen-Anhalt wurden sieben Kliniken in die Auswertung eingeschlossen, welche im Auswertungszeitrum bei rund 460 AOK-Versicherten eine operative Entfernung der Prostata durchgeführt haben. Dabei wurde die Behandlungsqualität in einer Klinik als überdurchschnittlich bewertet, in vier Kliniken als durchschnittlich und in zwei Kliniken als unterdurchschnittlich.

480 Komplikationsfälle wären vermeidbar gewesen

Eine zusätzliche Modellierung des WIdO zeigt: Wenn alle rund 3.200 Fälle, die in den unterdurchschnittlich bewerteten Krankenhäusern operiert wurden, in überdurchschnittlich abschneidenden Kliniken behandelt worden wären, hätten rund 480 Komplikationsfälle vermieden werden können.

„Diese Modellrechnung macht deutlich, dass bei einer Steuerung der Patienten in die Kliniken mit der besten Behandlungsqualität viel Leid der Patienten und unnötige Folgekosten für Nachbehandlungen vermieden werden könnten“, so Dagmar Garlin, Leiterin des Fachbereiches strategisches Krankenhaus- und Verhandlungsmanagement bei der AOK Sachsen-Anhalt. „Wir machen die Ergebnisse in unserem Gesundheitsnavigator öffentlich, um Transparenz über die Unterschiede bei der Behandlungsqualität für die Patienten und die einweisenden Ärzte zu schaffen. Denn bei der Prostatektomie handelt es sich um einen planbaren Eingriff, bei dem man sich vorher in Ruhe darüber informieren kann, welche Klinik die besten Ergebnisse erzielt.“

DKG-Zertifizierung als wichtiges Kriterium

Ein weiteres wichtiges Kriterium für die betroffenen Patienten bei der Wahl der Klinik ist die Zertifizierung als Prostatakrebs-Zentrum durch die Deutsche Krebsgesellschaft. Die Studie zur „Wirksamkeit der Versorgung in onkologischen Zentren (WiZen) hat 2022 gezeigt, dass Patientinnen und Patienten mit Krebs, die in DKG-zertifizierten Zentren behandelt werden, bessere Überlebenschancen haben. Auch diese Information wird deshalb im AOK-Gesundheitsnavigator mit angezeigt, wenn Nutzerinnen und Nutzer nach diesem Eingriff suchen.

Von den sieben ausgewerteten Klinken in Sachsen-Anhalt sind fünf als Prostatakrebs-Zentrum durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziert, darunter auch die zwei als unterdurchschnittlich bewerteten Kliniken.

„Die Gründe, warum auch zertifizierte Kliniken unterdurchschnittlich abschneiden, können vielfältig sein“, sagt Garlin. „Die Zertifizierung setzt voraus, dass Kriterien wie interdisziplinäre Teams, Mindestfallzahlen und moderne Technik erfüllt werden.“ Woran es im Detail liegt, müsse jede Klinik für sich untersuchen. Garlin: „Wir unterstützen die Kliniken deshalb auch bei der Ursachenforschung, indem wir unsere detaillierten Qualitätsberichte zur Verfügung stellen.“

Gesundheitsnavigator zeigt Behandlungsqualität

Im Gesundheitsnavigator unter www.deine-gesundheitswelt.de/aok-gesundheitsnavigator finden Interessierte schnell und einfach Krankenhäuser, Ärzte, Hebammen, Pflegeheime und Pflegedienste in Ihrer Nähe und erhalten zusätzlich nützliche Informationen. Das Abschneiden der Kliniken wird beispielsweise mit leicht verständlichen Symbolen dargestellt: Drei AOK-Lebensbäume gibt es für Kliniken mit überdurchschnittlicher Qualität, zwei für durchschnittlich abschneidende Kliniken und einen Lebensbaum für Kliniken mit unterdurchschnittlicher Qualität. Zur Krankenhaussuche geht es auch direkt unter www.deine-gesundheitswelt.de/service/krankenhaussuche.

Hinweise für die Redaktionen:

Für die WIdO-Auswertung werden die Fälle jeweils ein Jahr „nachbeobachtet“. Auf diese Weise können im Verfahren zur „Qualitätssicherung mit Routinedaten“ auch später auftretende Komplikationen nach der OP ermittelt werden. Unterschiedliche Patienteneigenschaften wie Alter oder Vorerkrankungen werden in den Analysen des WIdO berücksichtigt, um einen fairen Klinikvergleich zu ermöglichen.

Ausgewertet wurde unter anderem der Anteil der Patienten, bei denen innerhalb von 30 Tagen nach der Operation eine Bluttransfusion notwendig war, die auf starke Blutungen im Nachgang zur OP schließen lässt. Ebenfalls mit in die Bewertung eingeflossen ist der Anteil ungeplanter Folge-OPs im ersten Jahr nach der ersten Operation sowie sonstige Komplikationen wie beispielsweise einer Sepsis, einem Schock oder akutem Nierenversagen im Zuge der Prostata-OP.

AOK Sachsen-Anhalt
Anna Mahler
Pressesprecherin
Tel. 0391/2878-44426 
anna-kristina.mahler@san.aok.de
deine-gesundheitswelt.de

Die AOK Sachsen-Anhalt betreut mehr als 850.000 Versicherte und 57.000 Arbeitgeber online und vor Ort im ganzen Land. Mit einem Marktanteil über 42 Prozent ist sie die größte regionale Krankenkasse in Sachsen-Anhalt.