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Stuttgarter Zeitung: Der Kandidat für den Vorsitz im Deutschen Beamtenbund, Klaus Dauderstädt, will massive Einschnitte für den öffentlichen Dienst abwenden: "Gegen Sonderopfer werden wir uns wehren"

Stuttgart (ots)

Der Deutsche Beamtenbund (DBB) befürchtet massive Einschnitte für die Staatsbediensteten, falls sich die Schuldenkrise weiter verschärft. "Die Sorge haben wir natürlich", sagte der DBB-Vize Klaus Dauderstädt, der als aussichtreichster Anwärter auf den frei werdenden Vorsitz gilt, im Interview der "Stuttgarter Zeitung" (Montagausgabe). "Wenn im Zusammenhang mit Europa die Sparmaßnahmen über die Haushalte der Mitgliedsstaaten hereinbrechen, liegt es nahe, Ausgabeposten wie den öffentlichen Dienst in Angriff zu nehmen." Dort habe der Staat einen relativ schnellen Zugriff. "Wir sind gewappnet", betonte er. Soweit die Gesamtgesellschaft dazu beitragen müsse, werde der DBB dies nicht zurückweisen. "Gegen Sonderopfer des öffentlichen Dienstes werden wir uns aber wehren."

Dauderstädt setzt sich zudem dafür ein, die öffentlichen Haushalte angesichts der rasch wachsenden Pensionslasten von den Versorgungskosten zu befreien. "Dass die Politik geschlafen hat, rechtzeitig Vorsorge zu treffen, liegt nicht an uns", kritisierte er mit Blick auf Länder wie Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. "Wir haben frühzeitig die Hand gereicht und zugestimmt, dass auch die Beamten selbst ein Obolus dazu leisten, um ihre Versorgung zu sichern."

Für prinzipiell denkbar hält der Sozialexperte in der Beamtenbund-Führung eine weitere Verlängerung der Lebensarbeitszeit in Richtung 70 Jahre. Er sei sich sicher, dass der Gesetzgeber in den nächsten Jahren erneut an dieser Schraube drehen werde. "Wir leugnen nicht, dass die demografische Entwicklung die Menschen nötigt, länger zu arbeiten", sagte er der "Stuttgarter Zeitung". "Da sind 67 Jahre nicht die absolute Obergrenze." Die Perspektive müsse aber heißen: "Mehr Flexibilität statt platter Fixierung auf irgendwelche Altersgrenzen".

Über die Nachfolge des DBB-Vorsitzenden Peter Heesen, der sein Amt nach neun Jahren abgeben will, wird auf dem Gewerkschaftstag Mitte November in Berlin entschieden. Bisher hat neben Dauderstädt lediglich der bayerische Beamtenbundvorsitzende Rolf Habermann seine Kandidatur angemeldet. Der 63-jährige DBB-Vize betont, trotz seines Alters für die volle Legislaturperiode von fünf Jahren zu kandidieren. Er wolle an der Spitze einen kooperativeren Führungsstil etablieren, kündigte er an. "Peter Heesen ist eine dominante Führungspersönlichkeit - bei mir würde wieder mehr Transparenz und Kollegialität einziehen." Er wolle die nächste Führungsgeneration stärker einbinden, was Heesen relativ selten getan habe. Der Vorsitzende habe keine Kronprinzen neben sich aufwachsen lassen. "Das soll anders werden", sagte Dauderstädt.

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