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Mitteldeutsche Zeitung: Politik/Bildung/Zeitgeschichte "Wir messen der Geschichte nicht genügend Bedeutung bei" - Rainer Eppelmann über die Ursachen der Geschichts-Defizite deutscher Schüler

Halle (ots)

Der CDU-Politiker Rainer Eppelmann setzt sich für
einen erweiterten, verbesserten und anders strukturierten 
Geschichtsunterricht ein. Das mangelhafte Wissen über die 
DDR-Geschichte, das eine Studie unlängst bei Schülern in Ost- wie 
Westdeutschland festgestellt hatte, hat nach Eppelmanns Ansicht "mit 
unserer Grundeinstellung zur deutschen Geschichte überhaupt zu tun". 
Wer das Problem auf die "erschreckenden Unkenntnisse über die DDR 
begrenzt" sehe, sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung zur 
Aufarbeitung der SED-Diktatur der in Halle (Saale) erscheinenden 
"Mitteldeutschen Zeitung" (Samstagausgabe), habe nur auf den ersten 
Blick recht. "Wir gehen zwar vielfach kritisch mit unserer 
Vergangenheit um, aber insgesamt nicht differenziert genug. Und wir 
messen der Geschichte nicht genügend Bedeutung bei". Eppelmann 
verweist zugleich auf die Klagen von Lehrern, dass nicht genügend 
Zeit zur Verfügung stehe, um im Kanon des gesamten Unterrichts die 
jüngere deutsche Geschichte zu behandeln.  "Es kommen zudem ständig 
neue Bildungsinhalte hinzu - da geht es nach dem Omnibus-Prinzip: 
Wenn neue Fahrgäste einsteigen wollen, müssen andere raus. Wir dürfen
uns also nicht wundern, wenn daraus ein Mangel an 
Geschichtskenntnissen wächst." Das, was die DDR betrifft, so 
Eppelmann, werde "hier wie da gleichermaßen unzureichend vermittelt, 
allerdings aus unterschiedlichen Gründen. Die meisten Lehrer im 
Westen haben die DDR nicht als ihr Land erlebt und ziehen sich lieber
auf das zurück, womit sie aufgewachsen sind und worin sie sich sicher
fühlen. Und jene, die das Fach Geschichte im Osten unterrichten, 
haben das oftmals schon in der DDR getan.Die möchten nicht so gern 
daran erinnert werden, was sie früher über dieses Land erzählt 
haben." Eppelmann moniert, die deutsche Nachkriegszeit werde in den 
Schulen als "getrennte Geschichte" vermittelt. "Das ist auch ein 
strukturelles Problem. Man könnte es einfach lösen, indem man die 
Zeit seit der deutschen Teilung als deutsche Geschichte nach dem 
Zweiten Weltkrieg darstellt und die einzelnen Phasen der Entwicklung 
in beiden Staaten jeweils miteinander vergleicht. Es würden sich 
Gemeinsamkeiten zeigen, aber auch die gravierenden Unterschiede 
hervortreten." Eppelmann ist zuversichtlich, "dass wir in den 
nächsten Jahren einen Qualitätsprung erleben werden". Die 
Kultusministerkonferenz habe nach einem Gespräch mit ihm angekündigt,
eine Empfehlung an die Schulen zu geben, in den kommenden beiden 
Schuljahren die letzte Woche vor den Sommerferien für Projekte zu 
nutzen, die sich mit den Ereignissen im Herbst 1989 beschäftigen.

Pressekontakt:

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Chefredaktion
Tel.: 0345 565 4300

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